Chronik/Niederösterreich

Winzerhallen im Grünland sorgen in Perchtoldsdorf für Diskussionen

Sollen Winzer in ihren Weingärten Produktionshallen errichten dürfen oder nicht? Diese Frage spaltet derzeit die Ortspolitik in Perchtoldsdorf. Ja, meint Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP). Nein, sagt die Bürgerliste – und auch die SPÖ ist skeptisch.

Konkret geht es um das 90.000 Quadratmeter große Gebiet „Vierbatz“ zwischen Friedhof und Autobahn mit Grünland-Widmung. Kö will landwirtschaftliche Bauten zulassen – aber mit klaren Beschränkungen. Ihr Vorschlag: „Eine bebaute Fläche von maximal 1.000 Quadratmetern, bzw. eine bebaubare Fläche von höchstens 25 Prozent eines Grundstückes und eine Maximalhöhe von acht Metern.“

Bürgerlisten-Chefin Gabriele Wladyka kritisiert „großflächige Versiegelung des Grünlandes“ und will höchstens drei Prozent des Vierbatz bebauen lassen. Auch SP-Gemeinderat Anton Plessl würde sich strengere Einschränkungen wünschen – und einen verpflichtenden Grüngürtel zum angrenzenden Wohngebiet. Seitens der Gemeinde ist derzeit nur vorgesehen, durch Einziehen einer Baufluchtlinie zehn Meter Abstand zu den Wohnhäusern vorzuschreiben.

"Typischen Charakter erhalten"

Die Bürgermeisterin spricht von "betriebsnotwendigen Bauten" und meint: „Es gibt noch 37 Weinhauer im Ort, es waren einmal 200. Weinbau und Heurige gehören aber zum typischen Charakter Perchtoldsdorfs, den ich erhalten möchte.“

Elf Hauerhallen wurden bereits im "Pöllangraben" an der Grenze zur Nachbargemeinde Brunn am Gebirge errichtet, wodurch die Aufmerksamkeit auf mögliche künftige Projekte gelenkt wurde. Derzeit seien aber keine derartigen Bauvorhaben gemeldet, betont die Bürgermeisterin. Man wolle rechtzeitig Vorsorge schaffen. "Gleichzeitig können wir so auch verhindern, dass die Weingärten massiv bebaut werden."

Änderungen öffentlich aufgelegt

Alle geplanten Änderungen bei Raumordnung und Bebauung seien mit dem Land NÖ abgeklärt, versichert Kö. Sie sind derzeit im Gemeindeamt zur Einsicht aufgelegt und auf www.perchtoldsdorf.at abrufbar. Bis 10. Oktober sind Stellungnahmen der Bevölkerung möglich.

Die Vorschläge sollen in der Dezember-Gemeinderatssitzung beschlossen werden. Mit dem Koalitionspartner, den Grünen, sei das Vorhaben bereits abgesprochen, so Kö. Danach müsse auf die Genehmigung der Änderungen durch das Land gewartet werden: "Ich rechne mit drei bis sechs Monaten."