Chronik/Niederösterreich

Gault&Millau-Hauben in NÖ: Ein Burgenländer als Aufsteiger des Jahres

Für Gourmets ist es vermutlich eine Art Geißelung. Ausgerechnet im Lockdown lässt einem der neue Gault&Millau-Guide 2022 das Wasser im Munde zusammenlaufen. Niederösterreichs Top-Adressen für gutes Essen und Trinken haben in der Pandemie nichts an Qualität eingebüßt – im Gegenteil.

Neben den altbekannten Spitzenadressen gibt es einen kometenhaften Aufstieg. Dem Knappenhof in Reichenau an der Rax ist wohl die größte Überraschung gelungen. Hotelierein Helena Ramsbacher und Eigentümer Hans Peter Haselsteiner haben den richtigen Riecher bewiesen und sich Ausnahmekoch Max Stiegl vom Gut Purbach als Küchenchef geangelt. Das Konzept ist voll aufgegangen. Der Burgenländer hat mit seinem Team kulinarisch eingeschlagen und die Restaurantkritiker eingekocht. Der Knappenhof wurde auf Anhieb mit drei Gault&Millau-Hauben und 15,5 von 20 Punkten bewertet. Mit einem „Wow“ quittierte Ramsbacher die Auszeichnung und streute dem Küchenteam Rosen.

Noch nicht alle ausgezeichneten Spitzenköche hatten die frohe Botschaft schon mitbekommen. Roland Huber wurde mit seinem Esslokal in Hadersdorf am Kamp als ein weiterer „Aufsteiger des Jahres“ ausgezeichnet. Sein Lokal hat sich gegenüber dem Vorjahr um einen ganzen Punkt verbessert (16,5 Punkte). Überbringer dieser freudigen Nachricht war am Donnerstag der KURIER, Huber hatte die Online-Präsentation des 2022er-Guides Mittwochabend nicht mitbekommen. „Unser Fokus ist es, jeden Tag weiter zu kommen. Wenn unser Angebot auch nach außen hin besser wird, freut es uns natürlich, am Ende sind wir allerdings noch lange nicht“, sagt der überraschte Drei-Haubenkoch.

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Das Landhaus Bacher in Mautern schwebt seit Jahren in höchsten kulinarischen Sphären. Mit 18,5 von 20 Punkten und vier Hauben gibt es in dem Vorzeige-Gourmettempel nur noch wenig Luft nach oben, aber dort muss man sich auch halten. Spitzenkoch Thomas Dorfer betont: „Durch die Corona-Krise haben wir erneut gemerkt, wie wichtig und großartig unsere Mitarbeiter sind. Wir konnten uns in jeder Sekunde auf ihre Loyalität verlassen. Ihnen gebührt diese Auszeichnung“.

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Auch Starkoch Toni Mörwald bleibt mit seinem Relais & Chateaux Gourmet Toni M. in Feuersbrunn im erlauchten Kreis der Vier-Haubenküche (17,5 Punkte). Modern und bodenständig zugleich – diese erfolgreiche Kombination in der Küche sagt man Josef Floh mit seiner Gastwirtschaft Floh in Langenlebarn nach. Der Lohn dafür sind 16,5 Punkte und drei Hauben. Der Gastronom wird gerne als eines der denkwürdigsten Beispiele der NÖ Wirtshauskultur bezeichnet. Ein Dorfwirtshaus, in dem sich die Leute zum Kartenspielen und Frühschoppen treffen. Aber auch ein Haubenlokal, in dem es ein Achterl für 1,80 Euro, aber auch eine Flasche für 5.000 Euro gibt. Die Riege der 3-Hauben-Lokale schließt die Hofmeisterei Hirtzberger in Wösendorf (16,5 Pkt.).

Weine ohne Ende

Die „totale Leidenschaft für den Wein“ hat Katharina und Georg Stocker vom Stockerwirt in Sulz im Wienerwald den Sonderpreis für die beste Weinkarte des Jahres eingebracht. Mit 67 Seiten und 1.700 verschiedenen Positionen ist man fast schon versucht, Enzyklopädie dazu zu sagen. „Ich bin seit 30 Jahren ein Weinverrückter. Es war mein Anspruch, die Karte so zu gestalten, wie ich sie als Gast selbst gerne hätte“, sagt Georg Stocker. Selbstverständlich findet sich das gesamte Nachschlagewerk auch online. Denn vor einem abendlichen Essen mit der Familie ist es Stockers „größte Freude“, sich schon einmal in der Weinkarte online einen Gusto zu holen.

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Um beim Wein zu bleiben: Eine Sonderauszeichnung von Gault&Millau ging heuer an das Weingut Schloss Gobelsburg. Der neu gebaute Kreuzgang-Keller wurde mit dem „Ambiente Award 2022“ prämiert. „Da die dreijährige Bauphase für unseren gesamten Betrieb eine große Belastung darstellte, freuen wir uns umso mehr über die tolle Auszeichnung“, so Geschäftsführer Michael Moosbrugger.

Ihre besondere Interpretation von Grüner Veltliner und Riesling im Spitzer Graben in der Wachau haben Michael Linke und Franz Hofbauer von der Grabenwerkstatt den Titel Ausnahmewinzer des Jahres beschert.