Chronik/Niederösterreich

Umfahrung naht und Stadt rüstet sich für neues Zeitalter

„Nur Gäste und Kunden wollen wir gezielt zu uns hereinholen“ – so lautet nun das Motto. Denn ab dem nächsten Frühjahr soll die derzeit noch tägliche Blechlawine in Wieselburg auf der neuen acht Kilometer langen Umfahrung vorbeigelotst werden. Die Braustadt wird trotzdem nicht zum verschlafenen Dornröschen-Quartier werden, versichert Bürgermeister Josef Leitner (SPÖ). „Wir werden 40 Prozent weniger Verkehr haben, das Potenzial der Umfahrung aber auch nützen.“

Unter dem generellen Arbeitstitel „Lebensqualität steigern“ wird sich das Bild der Messestadt am Eingang zum Erlauftal jedenfalls dramatisch verändern. Rund zwei Jahre, so Leitner, bereite man in Wieselburg in Arbeitsgruppen 15 Projekte für die Zeit nach dem täglichen Verkehrsstau vor. „Die Entlastung durch die Umfahrung ist in der Stadt absolut positiv besetzt“, schildert der Bürgermeister. Dass es in der Stadt mit 4.500 Einwohnern und mindestens 5.000 Arbeitsplätzen zu ruhig werden könne, fürchtet er jedenfalls nicht.

Derzeit wird von Privaten in zentraler Lage das Stadtquartier errichtet. Auf rund 2.600 Quadratmetern entstehen Arztpraxen, medizinische Einrichtungen, Shops und 39 Wohnungen. Auch einige andere größere Wohnbauprojekte gibt es. Und im Nordosten der Stadt – an der Umfahrung – entsteht ein neues fünf Hektar großes Betriebsgebiet.

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Leitsysteme

Um die Verkehrsströme effizient zu leiten, aber auch die wichtigsten Einrichtungen der Stadt gut zu bewerben, sollen die vier Anschlussstellen mit einem ausgeklügelten und übersichtlichen Leitsystem ausgestattet werden. Vor allem das recht großzügige Parkplatzangebot der Messestadt werde man gut anpreisen, kündigt der Stadtchef an. Ebenso wie interessante „Themenpunkte“, zu denen der Schlosspark, der mittelalterliche Oktogon der Pfarrkirche oder der FH-Campus gehören.

Eines der größten Vorhaben, in das zumindest drei Millionen Euro investiert werden und an dem bereits gebaut wird, ist der Ausbau eines Radwegenetzes mit sieben Hauptrouten. Leitner: „Das dürften wohl 30 bis 40 Kilometer sein.“

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Ein zweiter Schwerpunkt im Umbau der Stadt in den nächsten „fünf bis zehn Jahren“ betrifft die Lebensqualität und das Wohlgefühl der Wieselburger. „Wir werden in der Stadt bewusst auf bauliche Verdichtung verzichten und Grün- und Erholungsoasen mit einer eigenen Möblierung schaffen“, kündigt Leitner an. Am Referenzprojekt wird schon gebaut. Am Volksfestparkpatz entsteht der Stadtzwiesel – eine 1,4 Hektar große grüne Mischfläche, die als Festareal und Chill-out-Zone nahe dem Stadtkern dienen wird.