Tragödie in Mistelbach: Die Wahnsinnstat einer Mutter
Was Melanie K. zu der Verzweiflungstat bewegt hat, wird wohl nie restlos geklärt werden. Fest steht seit Montag, dass die 29-jährige Frau aus dem Bezirk Gänserndorf am Sonntag auf einem Feldweg in Eibesthal bei Mistelbach (NÖ) ihre vierjährige Tochter im Auto erschossen und anschließend die Waffe gegen sich selbst gerichtet hat. Der zunächst wegen dringenden Tatverdachts von der Spezialeinheit Cobra gesuchte Ex-Partner der Frau und Vater des Kindes, hat mit der Bluttat rein gar nichts zu tun, ist sich die Polizei mittlerweile sicher.
Dass der 59-Jährige am Sonntag mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften, dem Hubschrauber des Innenministeriums und dem „Survivor-Panzerwagen“ der Cobra stundenlang gesucht wurde, war mehreren Umständen geschuldet. Die beiden Leichen wurden Sonntagmittag von Spaziergängern im Auto der 29-Jährigen entdeckt. In der Hoffnung, doch noch etwas ausrichten zu können, wurden Mutter und Tochter aus dem Wagen gehoben und im Freien reanimiert – leider vergebens.
Revolver rutschte zwischen den Sitz
Da sie eindeutig Schussverletzungen aufwiesen, gingen die ersteintreffenden Polizisten von einem Gewaltverbrechen aus. Allerdings konnte auf den ersten Blick im Wagen keine Waffe ausgemacht werden. Und bis zum Eintreffen der Tatortermittler des nö. Landeskriminalamtes sollte der Pkw wegen der Spurensicherung unberührt bleiben. Das lernen die Streifenbeamten bereits im Grundkurs. Dadurch blieb für mehrere Stunden unentdeckt, dass ein Revolver zwischen den Sitz gerutscht war.
Die Ermittler verfolgten deshalb zunächst die Theorie eines unbekannten Täters. Aus dem Umfeld der Frau geriet der 59-jährige Ex-Partner in den Fokus der Polizei. Das Paar hatte sich erst kürzlich getrennt und der Mann war aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Nachdem die Überprüfung auch noch ergeben hatte, dass er auch eingetragener Waffenbesitzer ist, startete die Cobra eine Großfahndung.
Schmauchspuren
Am späten Sonntagnachmittag überschlugen sich dann die Ereignisse. Die Spurensicherung fand zunächst den Revolver im Wagen, was die Ausgangslage sofort änderte. Als der Ex-Partner aus den Medien von der Tragödie und der Suche nach ihm erfuhr, tauchte er bei der Polizeiinspektion in Horn auf. Er konnte ein Alibi vorweisen, weil er am Sonntag im Raum Horn privat bei einem Brunch gewesen war. Dafür gibt es Zeugen. Eine sogenannte Schusshandanalyse, die Schmauchspuren auf der Haut nachweist, verlief beim 59-Jährigen ebenso negativ.
Bei der toten 29-Jährigen hingegen gab es am Montag ein positives Laborergebnis. Auch ein klares Indiz dafür, dass die Waffe von ihr selbst abgefeuert worden ist. Montagabend stand noch das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung der beiden Leichen aus.