Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Sturm der Entrüstung: In St. Pölten fallen Bäume für Kinderprojekt

Mit Protesten wurde Dienstagfrüh die teilweise Rodung des Altoona-Parks in der Landeshauptstadt St. Pölten begleitet. Grund für das Fällen von Bäumen: Auf dem Areal soll das sogenannte Kinderkunstlabor entstehen.

Laut Stadt und Land soll das Gebäude eine "in Europa einzigartige Kunst- und Kulturinstitution" werden, die einen innovativen Ort der Begegnung zwischen Kindern bis 12 Jahren ermöglichen soll. Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst, immer wieder werden Künstler in Kontakt mit den Besuchern treten.

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Bis 2024 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, für dieses Jahr hat sich St. Pölten zur Landeskulturhauptstadt ausgerufen.

„Den Architekten ist es wirklich gelungen, eine innovative, hochqualitative und auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtete Architektur zu entwerfen, die sich deutlich vom konventionellen Museumsbau abhebt", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Präsentation. Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) sprach von einem "Anziehungspunkt für alle St. Pöltner und Menschen aus dem Umland".

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Ursprünglich war das Bauprojekt mit Kosten in der Höhe von 12 Millionen Euro budgetiert. Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurde bekannt, dass diese Summe wohl nicht reichen wird. "Auf Grund der nicht vorhersehbaren Preisentwicklungen soll zur Abfederung des Mehraufwands und der Projektrisiken beim Bau des Kinderkunstlabors eine Reserve in der Höhe von 1,5 Millionen Euro aufgewendet werden", hieß es seitens der Stadt. Die Kostensteigerung seien im Wesentlichen auf die Marktpreissituation zurückzuführen, wurde betont.

Dass für das Kinderkunstlabor nun Bäume aus dem Boden gerissen werden, sorgte nicht nur in den sozialen Medien für einen Sturm der Entrüstung. Kritik kam unter anderem von Christina Engel-Unterberger, Chefin der St. Pöltner Grünen.

15 Bäume fallen, neun werden übersiedelt

15 Bäume mussten Dienstagfrüh dran glauben. Diese sollen aber im neu gestalteten Altoona-Park in doppelter Anzahl ersetzt werden, hieß in einer Aussendung der Stadt St. Pölten am Vormittag. Neun Bäume werden aber auch auf andere Park- und Grünflächen, wie etwa auf die Eisbergspitze, übersiedelt. "Mehr als zwei Drittel des Baumbestandes können erhalten werden – hier wurden bereits entsprechende Wurzelschutzmaßnahmen durchgeführt", fügte Stadtgärtner Robert Wotapek hinzu. 

In einem nächsten Schritt soll im Altoonapark mit Aushubarbeiten und archäologischen Untersuchungen begonnen werden, wie die Stadt mitteilte. Im Bereich des neuen Gebäudes vermutet Stadtarchäologe Ronald Risy vor allem Lauf- bzw. Schützengräben aus dem 2. Weltkrieg. Ebenso ist mit baulichen Überresten der ehemaligen „Revolverfabrik und Weicheisengießerei Gasser“ zu rechnen, die 1937 abgetragen wurde. „Leider kennen wir keinen genauen Plan der Anlage, sodass wir nicht sagen können, ob tatsächlich Fundamente auftauchen werden“, erklärt Risy. 

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