Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Aus für ÖBB-Haltestelle in St. Pölten sorgt für großen Unmut

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Doris Vulinovic arbeitet als Krankenpflegerin, mehrmals die Woche pendelt sie nach Wien. „Mit dem Zug bin ich auch stressfrei in elf Minuten von Hart beim St. Pöltner Bahnhof“, erzählt Vulinovic.

Künftig wird sich die Krankenpflegerin aber wohl eine neue Haltestelle suchen müssen. Der Grund: Die ÖBB-Haltestelle in Hart-Wörth soll ab April 2022 gegen einen Stopp beim Bildungscampus ausgetauscht werden. „Da die ÖBB die Haltestelle erst vor kurzem saniert und die Gleisquerung für Fußgänger baulich gesichert wurde, war ich über die Ankündigung doch sehr überrascht. Noch dazu, weil derzeit eine Wohnhausanlage mit 52 Wohneinheiten in der Nähe der Haltestelle fertiggestellt wird“, sagt Vulinovic.

Kritik von den Grünen

Auch die St. Pöltner Grünen kritisieren die Pläne der Bundesbahnen. „Wer im Jahr 2021 Haltestellen des öffentlichen Verkehrs in einem dicht besiedelten Stadtgebiet stilllegt, hat den Auftrag unserer Zeit nicht verstanden“, betont Grünen-Stadträtin Christina Engel-Unterberger.

Bundesbahnen verteidigen Vorgehen

Bei den ÖBB versteht man den Unmut nicht. „Für die Anrainer steht nach wie vor eine Busverbindung zur Verfügung. Darüber hinaus beträgt die Entfernung zum nächsten Bahnhof in St. Georgen am Steinfelde nur rund einen Kilometer“, berichtet Sprecher Christopher Seif. Die Auflassung sei nicht nur deshalb notwendig, da sich die Nachfrage aus ÖBB-Sicht verlagern werde, sondern auch weil ein weiterer Halt (im konkreten Fall jener beim neuen Bildungscampus, Anm.) „im zukünftigen Fahrplangefüge der eingleisigen Traisentalbahn sonst keinen Platz hätte“, heißt es.

Engel-Unterberger hofft dennoch auf ein Umdenken der Projekt-Verantwortlichen und appelliert an die Stadt. „Gerade der für den Verkehr zuständige Vizebürgermeister Harald Ludwig ist jetzt gefordert, seine Stimme zu erheben.“

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