Chronik/Niederösterreich

Politische Wasserschlacht um Badneubau: SPÖ startet Petition

Gegen die Pläne der schwarz-grünen Stadtregierung zum Neubau des Bades in Amstetten hat die SPÖ eine Kampagne gestartet. Per Online-Petition wird gefordert, dass im Freigelände des Bades ein Becken samt Wasserrutsche und Sprungturm erhalten bleiben. Über das Wochenende unterschrieben 700 Personen aus dem Mostviertel die Forderung: „Abriss des Amstettener Freibades verhindern“.

Nach dem Streit um ein politisches Mätzchen des Amstettener SPÖ-Vizebürgermeisters Gerhard Riegler in einem Gemeinderatsausschuss und dessen Entmachtung durch die schwarz-grüne Stadtregierung kamen für die SPÖ nun die Badpläne gerade recht.  Wie vom KURIER berichtet, kündigten Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) und Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder  (Grüne) überraschende Pläne um die aus baulichen Grünen dringend notwendige Erneuerung des gegenwärtigen „Naturbades“ an.

Freier Eintritt

In einem dreistufigen Bauplan  wird zu Beginn bis 2023 das Hallenbad als Ganzjahresbad mit einem deutlich erweiterten Schwimm- und Kindervergnügungsbereich gebaut. In den präliminierten rund 14 Millionen Euro Investition wird auch das 20.000 m² große Freigelände völlig umgekrempelt. 

Bei freiem Eintritt sollen dort eine Wasserspiellandschaft und Sport- und Chill-Zonen sowohl Möglichkeit zum Abkühlen, als auch  zum Entspannen bieten. Bei der SPÖ sorgen die Pläne jedoch für einen Sturm der Entrüstung, weil  es kein Schwimm- und Vergnügungsbecken und auch den derzeit vorhandenen Naturteich nicht mehr geben soll.  Schwarz-grün  will dagegen den nahen Ybbsstrand als Bade- und Schwimmbereich  ins Projekt einbinden.

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Sauna und Sportbecken

Aus finanziellen Gründen zeitverzögert, will die Stadtregierung nach 2023 weiters die Saunalandschaft und dann ein 50-Meter-Sportschwimmbecken im Freien neu errichten. „Das bedeutet, dass wir in Zukunft kein richtiges Freibad mehr haben werden“, das sei nicht im Sinne der Amstettener, kritisiert der SPÖ-Baustadtrat Bernhard Wagner.  Und der rote Parteiobmann und Vizebürgermeister Riegler legt nach: „Natürlich wird der Außenbereich kostenfrei, schließlich gibt es draußen auch nahezu kein Angebot mehr. Der Zugang zur Ybbs ist ohnehin seit Jahr und Tag frei.“  Das ohnehin schon sehr  frequentierte Amstettener Ybbsufer könnte so massiv überlastet werden, fürchtet die SPÖ weiters.

Für ÖVP-Vizebürgermeister Markus Brandstetter geht es der SPÖ darum, „jedes Projekt der Stadtregierung schlecht zu reden“. Angefangen von den Rutschen und dem Sprungturm, die nächstes Jahr keine TÜV-Genehmigung mehr bekämen, würden Experten den Zustand der nur 20 Jahre alten  Badinfrastruktur als bedenklich bis abbruchreif bezeichnen.  Die vormalige SPÖ-Stadtregierung habe zudem 2,9 Millionen Euro Rücklagen für das Bad aufgelöst. Man habe „hier ein schweres Erbe von einer SPÖ-geführten Stadtregierung übernommen“, beklagte Brandstetter.

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Gegen Luxusprojekt

Nun sei nach einem Mehrheitsbeschluss dem Planer ein Konzept für ein leistbares Baden in Amstetten zur Prüfung weitgeleitet worden. Ohne das Ergebnis abzuwarten habe die SPÖ ihre Negativkampagne gestartet, beklagte Brandstetter in einer Aussendung. Das noch unter SPÖ-Führung erstellte 25 Millionen Euro teure Projekt sieht er als Luxusprojekt, dass noch dazu kein Sportschwimmbecken im Außenbereich vorsieht.