ÖVP klar gegen Wachzimmer für den Bahnhof Wiener Neustadt
Von Stefan Jedlicka
Würde eine eigene Polizeiinspektion für mehr Sicherheit am Bahnhof Wiener Neustadt sorgen? Nein, sagt Vizebürgermeister Christian Stocker (ÖVP). Von der SPÖ war ein solches Wachzimmer nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung unter Jugendlichen Anfang Jänner gefordert worden. Mehr als 2.000 Wiener Neustädter unterzeichneten eine entsprechende Petition. Doch nach der Landespolizeidirektion NÖ erteilt nun auch die Bürgermeister-Partei der Forderung eine klare Absage.
Polizeiinspektion Burgplatz in der Nähe
„Der Vorfall wäre durch eine Inspektion am Bahnhof nicht zu verhindern gewesen“, so Stocker, Sicherheitssprecher der ÖVP im Nationalrat. Zur Massenschlägerei hatten sich Jugendliche aus Wien über soziale Medien verabredet. Zudem sei Wiener Neustadts größte Polizeiinspektion am Burgplatz nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt. „Im Ernstfall sind die Beamten binnen weniger Minuten vor Ort.“ Und er gibt zu bedenken: „In jedem Wachzimmer brauche ich einen gewissen Personalstand im Innendienst. Wenn ich also eine Polizeiinspektion auf zwei aufteile, habe ich unter dem Strich weniger Beamte auf der Straße.“
Kriminalität rückläufig
Denn eine personelle Aufstockung in Wiener Neustadt sei aufgrund der aktuellen Kriminalstatistik nicht argumentierbar, meint Stocker. „Die Zahl der Straftaten ist von 2020 auf 2021 um über 12 Prozent gesunken. Das ist deutlich mehr als der österreichweite Durchschnitt von 5,2 Prozent.“
Durch die seit 2017 geltende Schutzzone am Bahnhof mit mehr Polizeipräsenz habe man Probleme wie Drogenkriminalität oder das Belästigen von Fahrgästen eingedämmt: „Laut Landespolizeidirektion gibt es pro Monat nur mehr rund ein Dutzend Anzeigen rund um den Bahnhof.“ 2021 sei es dort zu mehr als 500 Wegweisungen und rund 4.000 Personenkontrollen durch die Polizei gekommen.
Die SPÖ-Forderung nach einer Polizeiinspektion am Bahnhof sieht Stocker als „Wahlkampfthema im Vorfeld der Landtagswahlen 2023“.