NÖ verzeichnet Erfolge gegen Langzeitarbeitslosigkeit
Von Martin Gebhart
Der Arbeitsmarkt hat sich nach dem ersten Pandemiejahr rasch erholt. In der Zwischenzeit sind die Zahlen bereits besser als im Jahr 2019 vor der Corona-Krise. Beklagt wird insgesamt dennoch der hohe Sockel an Langzeitarbeitslosen. Wobei hier Niederösterreich ein positiver Ausreißer ist. Als einziges Bundesland konnte es Ende Jänner einen Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen hinter die Zahl aus dem Jahr 2019 verzeichnen.
Derzeit gelten in NÖ rund 10.000 Personen als langzeitarbeitslos. Im Frühling des Vorjahrs lag diese Zahl bereits bei rund 16.000. Das Besondere an der jüngsten Auswertung: Das Land liegt 2,4 Prozent unter dem Vorkrisenniveau, während in den anderen Bundesländern die Zahlen gestiegen sind.
Der Erfolg liegt sicher auch in der konsequenten regionalen Arbeit. Das zuständige Regierungsressort unter Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) hat gemeinsam mit dem Landes-AMS viele Initiativen in den Regionen gestartet, um mit maßgeschneiderten Angeboten gegen die Langzeitarbeitslosigkeit anzukämpfen.
„Es braucht aber vor allem regionale Lösungen, daher setzen wir gemeinsam mit dem AMS NÖ auf Initiativen, die auf die jeweiligen Regionen abgestimmt sind. Wir haben mehr als zehn regionale Beschäftigungsprogramme in den Bezirken“, sagt Martin Eichtinger. Es gebe auch individuelle Unterstützung, um Betroffene wieder in die Arbeitswelt zu holen.
Regionale Aktionen
Ein landesweites Erfolgsprogramm ist JobChance. Das Projekt wird vom AMS und vom Land finanziell gefördert. Die Teilnehmer werden bei der „MAG Menschen und Arbeit GmbH“ angestellt, an Unternehmer auf befristete Zeit überlassen und dabei kollektivvertraglich entlohnt. Die Firmen leisten für eine Vollzeitarbeitskraft einen Pauschalbetrag von 400 Euro pro Monat, für eine Dauer von vier bis maximal sechs Monaten. Aktuell liegt dabei die Vermittlungsquote bei knapp 37 Prozent.
Erst kürzlich wurde ein neues Projekt mit dem Namen Job.ReAct ins Leben gerufen. Dieses läuft auch über die MAG, umfasst 110 Plätze für Langzeitarbeitslose und wird mit Geldern aus der EU finanziert.
Folgende regionale Beschäftigungsprojekte (auch für Langzeitarbeitlose) gibt es derzeit, die vom Land gemeinsam mit dem AMS NÖ finanziert und unterstützt werden.
- Arge Chance (Bezirk Mödling/Region Schwechat)
- Art Brut Center Gugging (Bezirk Tulln)
- EIBETEX (Bezirk Waidhofen/Thaya)
- Emmausgemeinschaft
- Fairwurzelt – Frauenbeschäftigungsprojekt (beide Projekte Bezirk St. Pölten)
- Forstprojekt Stockerau (Bezirk Korneuburg)
- J.O.B. (Waidhofen/Ybbs) Landschaftspflege Schmidatal (Bezirk Hollabrunn)
- LOK IN (Bezirk Mistelbach)
- Luna – Frauenbeschäftigungsprojekt (Bezirk Hollabrunn)
- Ökokreis Naturwerkstatt (Bezirk Zwettl)
- Schmiede – Zukunft und Arbeit (Bezirk Korneuburg)
- Unida Services – Frauenbeschäftigungsprojekt (Bezirk Amstetten)
- Das Projekt MAGMA (Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal) für Langzeitarbeitslose in Gramatneusiedl wird nur vom AMS NÖ finanziert.
Für AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich sind diese erfreuliche Daten ein Ansporn, um noch gezielter die Menschen zurück in den Arbeitsprozess zu holen. „Vor dem Hintergrund der starken Arbeitskräftenachfrage müssen wir alles daransetzen, auch jenen Chancen zu eröffnen, die für Personalsuchende auf den ersten Blick nicht in Frage kommen. Hinzu kommt, dass es auch Jobsuchende gibt, die am ersten Arbeitsmarkt nicht mehr reüssieren können. Unser Ziel ist, auch sie ins Erwerbsleben zu integrieren, indem wir Beschäftigung statt Arbeitslosigkeit finanzieren.“
Bei den Arbeitslosen insgesamt lag Niederösterreich Ende Jänner mit 55.512 Arbeitssuchenden um 14,1 Prozent unter dem Jänner 2019 und gar 24,6 Prozent unter dem Jänner 2021. Nimmt man die Schulungsteilnehmer dazu, waren Ende Jänner beim AMS NÖ mit 64.525 Beschäftigungslosen um 17.291 Menschen weniger gemeldet als 2021.