Neues Liftprojekt für die Zeit nach dem Virus
Von Patrick Wammerl
Nicht nur wegen der Namensgleichheit hat die Coronakrise einen schalen Beigeschmack für das 390 Einwohner Dörfchen St. Corona am Wechsel. Weil im Tourismusort durch die Ausgangsbeschränkungen gähnende Leere herrscht, ist man in der gesamten Ausflugsgegend auch wirtschaftlich arg gebeutelt. Dafür scheint die Region für die Zeit nach der Quarantäne umso besser aufgestellt zu sein. Laut Recherchen des KURIER kommt es noch im heurigen Jahr zu einem neuen touristischen Highlight.
Wie man im Büro von Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) auf Nachfrage bestätigt, steht ein Ausbau der Erlebnisarena in St. Corona an. Sobald die behördlichen Genehmigungen vorliegen, wird ein neuer 1,2 Kilometer langer Schlepplift gebaut – und zwar direkt neben dem 300 Meter langen Tellerlift. Damit macht das Gebiet einen weiteren Schritt in Richtung Ganzjahresdestination. Im Sommer werden mit der neuen Liftanlage die Gäste der „Wexl Trails“ mit ihren Bikes auf den Berg gezogen. „Und im Winter steigt die Kapazität des Kinderskilandes um ein Vielfaches“, erklärt der Geschäftsführer der Erlebnisarena Karl Morgenbesser.
Der neue Lift ist bereits fertig konzeptioniert und soll im Spätsommer auf die grüne Wiese zwischen Tellerlift und Motorikpark gestellt werden. „Die Wexl Trails haben sich in den letzten Jahren als besonders für Familien und Einsteiger bestens geeignetes Mountainbike-Angebot etabliert. Das Land Niederösterreich hat diese Initiative der Betriebe und Gemeinden aus der Region von Anfang an unterstützt“, erklärt Danninger.
Mit dem neuen Lift können am Wechsel zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. „Wir schaffen in Zukunft mit 4.000 Beförderungen pro Tag das Vierfache der bisherigen Maximalfrequenz“, so Morgenbesser. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, sagt Danninger, dass die Fahrten der Shuttle-Busse im Interesse der Anrainer auf ein Minimum reduziert werden. Derzeit arbeite man am Abschluss der Behördenverfahren.
Im Sommerbetrieb wird die Länge des Schlepplifts voll genutzt. Der Ausstieg für die Mountainbiker befindet sich beim Knotenpunkt für die Trail-Abfahrten. Von dort wird auch ein familientauglicher Bergradweg zum Start der Sommerrodelbahn „Corona Coaster“ führen. Wer mit dem Bike ganz auf den Gipfel möchte, kann aus eigener Kraft nach oben radeln.
Neue Spaßpiste
Laut Morgenbesser sieht das Konzept den Bau neuer Downhill-Lines verschiedenster Schwierigkeitsstufen vor. Aus der Szene habe es schon länger den Wunsch nach einer Strecke mit Sprunghügeln und Steilwandkurven gegeben. Damit will man auch den anspruchsvollen Downhiller längerfristig in der Region binden.
Im Winter ist der Ausstieg nach 850 Metern etwas weiter unterhalb. In dem neu erschlossenen Gebiet wird eine Piste mit zirka 30 Meter Breite und 500 Meter Länge parallel zur Lifttrasse gebaut und durch Geländeveränderungen mit Steilkurven und Wellen für den Spaßfaktor attraktiviert.
Danninger hofft, dass für den Tourismus in NÖ nach der Coronakrise bald wieder Normalität einkehrt. „Jetzt ist es noch wichtig, auf Wanderungen und Touren zu verzichten“.