Nach vielen Pannen: Erster Durchschlag im Semmering-Basistunnel
Massive Gesteinseinbrüche, geflutete Tunnelsysteme und feststeckende Tunnelbohrmaschinen - die Pannenserie beim Bau des Semmering-Basistunnels ist lang. Die Inbetriebnahme verzögert sich und ist erst 2030 geplant.
Dafür wurde dieser Tage beim Bau des Tunnels ein wesentlicher Meilenstein erreicht. Laut ÖBB-Angaben hat der erste Durchschlag stattgefunden. Damit wurden die Bauabschnitte zwischen dem niederösterreichischen Göstritz (Bezirk Neunkirchen) und dem steirischen Fröschnitzgraben (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) verbunden. Über 24 Kilometer oder fast 90 Prozent der insgesamt 27,3 Kilometer des zweiröhrigen Tunnels seien bereits gegraben, teilten die Bundesbahnen in einer Aussendung mit.
„Rund sieben Jahre nach Beginn der Arbeiten im Abschnitt Gloggnitz ist ein erster großer Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung des Semmering-Basistunnels gelungen“, sagte Projektleiter Gerhard Gobiet.
In Göstritz trafen die Mineure laut Aussendung auf die im Abschnitt Fröschnitzgraben noch im Berg befindliche Tunnelbohrmaschine „Carl“. Diese wird derzeit Stück für Stück abgebaut, der vordere Teil - der Bohrkopf - wird zuletzt zerlegt. Ein schmaler „Durchgang“ im Schneidrad ermöglichte dennoch, dass Mineure der beiden Bauabschnitte erstmals im Tunnel aufeinandertreffen konnten.
Problemstelle bei Gloggnitz
Die Bauarbeiten im Abschnitt Göstritz gehen laut ÖBB „sehr gut“ voran, in der fertiggestellten Röhre wurden 1.578 Meter vorgetrieben. In der zweiten Richtung Fröschnitzgraben fehlen weniger als 400 Meter bis zum zweiten Durchschlag. Richtung Gloggnitz sind noch rund 300 Meter zu graben. Im Bereich Gloggnitz sind nach „umfangreichen Sondermaßnahmen“ kürzlich wieder Vortriebsarbeiten aufgenommen worden, wegen der „äußerst schwierigen Geologie“ in diesem Abschnitt sind noch rund 900 Meter zurückzulegen. Die Inbetriebnahme des Tunnels wurde vor kurzem um zwei Jahre auf 2030 verschoben.
Der Tunnel wird von fünf Stellen und 14 Vortrieben aus gleichzeitig gebaut, fünf Vortriebe (vier im Fröschnitzgraben, einer aktuell in Göstritz) sind beendet. Bereits 2020 hat der „Innenausbau“ begonnen, bei dem der Tunnel mit einer Betoninnenschale ausgekleidet wird. Rund sieben Kilometer sind bisher abgeschlossen. Danach folgt noch die bahntechnische Ausrüstung mit Gleisen, Leitungen und technischen Anlagen, ehe Zugfahrten möglich sind.