Chronik/Niederösterreich

Marc Pirchers Schlagertexter veröffentlichte seinen ersten Roman

Namentlich bekannt ist er wohl nur eingefleischten Schlager-Fans. Seine Texte können aber die meisten Volksmusik-Liebhaber mitsingen: „Wo sind die Hände, ich will sie alle sehen“, oder „Wenn der Sommer dann da ist, die Luft warm und lau, wenn das Leben so nah ist, dann kribbelt’s im Bauch“. Die Texte dieser Hits von Marc Pircher und den Klostertalern stammen beide aus einer Feder: nämlich jener von Herbert Hirschler.

Mit mehr als 600 Musiktiteln im Schlager- und Volksmusikbereich kann er sich schmücken, er schreibt unter anderem für die Kastelruther Spatzen, Marianne und Michael, Francine Jordi sowie Marc Pircher. Seine deutsche Übersetzung des Weihnachtsklassikers „Let it snow“ wurde sogar von Helene Fischer übernommen.

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Der gebürtige Neunkirchner schreibt aber nicht nur leidenschaftlich gerne Liedtexten, sondern auch Bücher: Zwei Reiselesebücher über seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg in Spanien und Portugal hat Hirschler bereits veröffentlicht, nun folgte sein erster Roman: „Luftgitarrengott“.

Nebenberuflicher Erfolgstexter

Hirschler ist hauptberuflich im IT-Bereich für den österreichischen Maschinenteilehersteller Voith beschäftigt, mit dem Liederschreiben hat er vor 25 Jahren hobbymäßig begonnen. Schnell hat er sich in der Volksmusik einen Namen gemacht – „vermutlich deswegen, weil ich keine Liebeslieder geschrieben habe, sondern lieber über lustige und witzige Themen“, überlegt der 55-Jährige. „Das hat mich von anderen Textern unterschieden.“

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Den Roman bezeichnet Hirschler als Herzensprojekt, den er schon lange verwirklichen wollte.

„Es ist ein schräge, witzige Geschichte über den Protagonisten Bastian Berger, der 90 Jahre lang versucht, ein Rockstar zu werden. Schon als Baby wird er im Bauch von seiner Mutter mit dem Hit ,Weiße Rosen aus Athen‘ von Nana Mouskouri und von seinem Vater mit ,Smoke on the Water‘ von Deep Purple beschallt“, erzählt Hirschler. Und weiter: „Was er auch probiert, seine Versuche, doch noch selbst als Rockmusiker die Bühnen der Welt zu erobern, enden regelmäßig in mittelschweren Katastrophen.“

Reale Inspiration

Auf die Frage, ob der Protagonist von einer realen Person aus der eigenen Lebensrealität beeinflusst wurde, antwortet der 55-Jährige: „Nicht nur von einer. In die Erzählung sind viele Erlebnisse aus den letzten 25 Jahren, in denen ich schon in der Musikbranche bin, eingeflossen.“ Einige Passagen knüpfen durchaus an reale Ereignisse an.

So auch der Ort, an dem die Handlung spielt: „Ich selbst bin im kleinen Dorf Sieding aufgewachsen, Bastian Berger kommt aus Singing. Schon daran merkt man, dass es sich um eine musikalische Geschichte handelt“, so Hirschler.

Entstanden ist das Buch an für Hirschler sehr persönlichen Plätzen in seiner Heimatgemeinde Ternitz/St. Johann (Bezirk Neunkirchen): „Meine absoluten Lieblingsplätze sind das Gösingbankerl oder auch die G’fiederwarte hier. Wenn ich neue Ideen brauche, zieht es mich da hinauf. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Einfälle für neue Songs und eben diesen Roman mir schon der Schneebergwind in mein Hirn geweht hat. Wir haben das Paradies vor der Haustür.“ Das wusste Hirschler auch jetzt, während des Lockdowns zu schätzen.

Trotz allem hat der humorvolle Roman auch sentimentale Aspekte. „Alle Freunde, Verwandte und Bekannte, die das Buch bisher gelesen haben, mussten zum Schluss zumindest eine kleine Träne verdrücken“, berichtet der Autor. Der Schluss wird natürlich nicht verraten, doch so viel sei gesagt: In gewisser Weise schafft es der Protagonist Bastian Berger doch noch, seinen großen Traum zu verwirklichen.

Der 55-Jährige ist als Texter für über 600 Titel im Bereich der Volksmusik und des Schlagers verantwortlich. Herbert Hirschler schreibt unter anderem  für die Edlseer, Francine Jordi, Jazz Gitti, die Klostertaler und Marc Pircher. Sieben Mal war Hirschler bisher bei den regionalen Vorentscheidungen zum Grand Prix der Volksmusik nominiert, zweimal konnte er gewinnen. „Luftgitarrengott“ ist sein erster Roman, er schrieb bereits zwei Reiseführer über den Jakobsweg.

Seine Karriere als Liedertexter hat Hirschler aber noch lange nicht an den Nagel gehängt: „Die musste zwar in den vergangenen eineinhalb Jahren etwas zurückstecken, doch der Musik habe ich keineswegs abgeschworen.“

Schließlich begleite sie ihn schon sein Leben lang: „Als Kind fand man mich auf jedem Volksfest in der ersten Reihe vor der Bühne. Die Leidenschaft ist geblieben.“

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Privat lieber Rock

Und fürs Luftgitarrespielen braucht es ohnehin immer neue Hits. Für ihn, gesteht Hirschler, können das auch mal rockige Nummern sein: „Bei Bohemian Rhapsody von Queen zum Beispiel werde ich zum Luftgitarrengott. Oder bei Van Halens Jump“, so Hirschler und schmunzelt. „Ganz gleich, welche Musikrichtung man bevorzugt – Luftgitarrengott kann jeder sein.“

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