Chronik/Niederösterreich

Laxenburg: 10 Millionen Euro für ein Schlossjuwel

Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth verbrachten hier ihre Flitterwochen; Kronprinz Rudolf erblickte in der Schlossanlage das Licht der Welt. Der persische Schah residierte während seines Besuchs der Wiener Weltausstellung in den Prunkräumen und schon im 19. Jahrhundert pilgerten Hunderte Städter nach Niederösterreich, um den neuen englischen Landschaftsgarten zu bewundern.

Auch heute noch ist das Schloss Laxenburg und seine großzügige Parkanlage, deren Geschichte bereits 1306 begann und bis 1835 ihr heutiges Aussehen erhielt, ein beliebtes Ausflugsziel.

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Rund eine Million Besucher pro Jahr spazieren durch den Park mit seinem Pavillons, fahren auf dem Schlossteich Boot, trinken in der mittelalterlichen Franzensburg Kaffee. 240 Hektar, 400 Fußballfelder, ist das Areal groß.

Kein Wunder also, dass Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke ins Schwärmen geraten. Von einem Diamant, einem Juwel, ist die Rede.

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Und wie es bei solchen Schmuckstücken so ist, wollen diese gepflegt werden. Im Fall von Laxenburg mit einem Investitionspaket von zehn Millionen Euro und der Anhebung der jährlichen Subvention von 420.000 auf 650.000 Euro pro Jahr und Bundesland. Denn einiges in dem Areal muss wieder aufpoliert werden.

1306: In diesem Jahr wurde das heute noch erhaltene Alte Schloss samt Ländereien durch die kaiserliche Familie Habsburg angekauft. Seit damals erfolgte der kontinuierliche Ausbau zur Privatresidenz.

Unter Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) und Kaiser Franz II./I. gab es die größten Bauphasen. Unter Maria Theresia entstand etwa das Grüne Lusthaus, Kaiser Franz II./I. gab der Schlossanlage von 1795-1835 ihr heutiges Aussehen und ihre heutige Größe. Der Kaiser ließ auch die Franzensburg errichten.

Seit dem 19. Jhdt. entwickelte sich die Schlossanlage zu einem äußerst beliebten Ausflugsziel. Damals war das Schloss durch Postbusse, Bahn und "Gesellschaftswägen" bestens angebunden.

Der Zweite Weltkrieg markierte eine Zäsur in der Geschichte der Schlossanlage. Nach 1945 waren die Gebäude und der Park in einem katastrophalen Zustand. Lange dachte niemand an einen Wiederaufbau. 

1962 einigten sich die Bundesländer Wien und NÖ und beschlossen den Wiederaufbau der Anlagen sowie die Schaffung eines neuen Erholungsgebietes.

Zuletzt investierten nicht nur die Länder in den Erhalt des Areals. Die Gemeinde Laxenburg finanzierte den Ausbau der Parkplätze, um das Schloss als Ausflugsziel zu attraktivieren.

So etwa der 25 Hektar große Schlossteich  mit seinen sieben Inseln (1795–1835 angelegt). Unter der glitzernden Wasseroberfläche hat sich Schlamm angesammelt, der das Gewässer verlanden lässt. 1930 wurde der Teich das letzte Mal entschlammt, nun ist es wieder so weit. Auch Uferbereiche werden saniert; der Teichboden abgedichtet.
 

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Besuchern ist er als verfallen in Erinnerung: „Ritterturniere“ fanden schon lang keine mehr am Turnierplatz statt. Dabei wurde er bereits 1811 für diesen Zweck errichtet. Nun sollen Gebäude und Stützmauern denkmalschutzgerecht saniert und der Platz mit Strom und Wasser versorgt werden.

Ganz profan werden mit der Investitionssumme auch Sanitäranlagen und Versorgungsleitungen saniert sowie der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Die historische Orangerie (in der heute noch ein Gartenbaubetrieb ansässig ist) und das Interieur der Franzensburg werden ebenfalls instand gesetzt.

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Gemeinsam verpflichtet

Dass Wien und Niederösterreich an einem Strang ziehen, liegt nicht nur an der räumlichen Nähe zu Wien und der Tatsache, dass Schloss Laxenburg zu den beliebtesten Ausflugszielen der Wiener zählt. Es ist auch historisch bedingt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Schlösser und Park in katastrophalem Zustand.

1962 einigten sich Wien und Niederösterreich auf den Wiederaufbau der bedeutsamen Anlage. Die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft wurde gegründet.

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Dass der Wiener Stadtrechnungshof im Vorjahr am Gebaren dieser Gesellschaft Kritik geübt und empfohlen hat, dass sich die Stadt von ihren Anteilen trennt, wischt Hanke vom Tisch. Es gebe ein gemeinsames historisches Erbe, meint er. Zudem könne sich ein Bundesland nicht alleine um die Parkanlage kümmere. „Wir haben Gespräche mit Niederösterreich geführt und sind zu dem Punkt gekommen, dass eine Veräußerung nicht möglich ist“, sagt Hanke.

Tatsächlich ist der Erhalt kostenintensiv. „Seit der Gründung haben Wien und Niederösterreich 60 Millionen Euro investiert“, sagt Danninger. Allein mehr als 600.000 Bäume müssen laufend gepflegt und sogar speziell zurechtgeschnitten werden.

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