Konflikt um Badeplätze als Vorbote für Wahlkampf
In der Hitze der Stadt und angesichts nahender Gemeinderatswahlen Anfang 2022 werden in Waidhofen/Ybbs auch politische Themen heißer gekocht. Passend zu den Temperaturen wird um öffentliche Badeplätze gestritten.
Ein von Bürgermeister Werner Krammer (WVP) in der vorwöchigen Gemeinderatssitzung überraschend eingebrachter und durchgesetzter öffentlicher Badeplatz am Ybbsufer brachte Stadtrat Martin Dowalil von der Liste FUFU in Rage. Aber nicht die Legitimierung der schon inoffiziell viel genutzten Badestelle bei der Weitmannbrücke am Stadtrand erregte den Unmut des Listenchefs. Dass das Thema weder in den Fachausschüssen noch bei den interfraktionellen Gesprächen angesprochen wurde, aber dann vom Stadtchef per Dringlichkeit und in „überheblicher Art“ zur Abstimmung gebracht wurde, wertet der FUFU-Mann als politisches Foul.
Forderung
Im Gegenzug fordert Dowalil nun, dass mitten in der Stadt ebenfalls ein uneingeschränkter Badezugang im Bereich der Schwarzbach-Mündung zur Ybbs zugelassen wird. Im Rahmen des Projekts „Näher zum Fluss“ sei das Areal beim Rothschildschloss ohnehin 2018 um 69.000 revitalisiert worden, um der Bevölkerung das Ybbsufer mehr zu öffnen. Doch zugängig sei der idyllische Platz nur über das Tourismusbüro am Schlossgelände. Ist dort geschlossen, bleibt auch ein erquickender Badeausflug verwehrt. Dabei gebe es eine Zufahrt, die Mütter mit Kinderwägen nützen könnten, sowie einen weiteren Zugang über den Schlosshof. Dowalil fordert deren Öffnung.
Keine Absicht
„Da dürfte tatsächlich die Wahl schon mitspielen“, sieht Stadtchef Krammer einen Grund für Dowalils Attacken. Den neuen öffentlichen Badeplatz habe man noch auf die Tagesordnung genommen, weil alle erforderlichen Gespräche überraschend rasch abgeschlossen worden waren, so Krammer „Grüne und FPÖ haben ja auch zugestimmt, ich hatte keine politische Absicht“, versichert er.
Das Schwarzbach-Areal sei wochentags und an den Wochenenden ohnehin frei zugängig, solange das Tourismusbüro offen hat, erklärt Krammer. „Wir wollen dort drauf schauen können und nicht riskieren, dass es bei zu feierlichen Stimmungen an langen Abenden zu Vorfällen kommt“, erteilt Krammer Dowalil aber eine klare Absage.