Chronik/Niederösterreich

Kleinstadt fährt im Großstadttakt

Das Christkind wird am Samstag im letzten Abendzug der Citybahn in Waidhofen/Ybbs einen „Frühstart“ hinlegen. Weil die Citybahnstrecke mit dem sonntägigen Fahrplanwechsel um die Hälfte auf knapp drei Kilometer gekürzt wird, gibt es den traditionellen Christkindlzug nach Gstadt heuer nicht mehr. Statt am 24. Dezember befährt die Friedensbotin im Engelskleid die gesamte Strecke deshalb schon am Samstag noch einmal.

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Die Niederösterreich Bahnen (NB, vormals NÖVOG), als Betreiber der Schmalspurbahn, bemühen sich emsig, die in Waidhofen von manchen nicht unkritisch gesehene Bahnverkürzung nicht als Verschlechterung dastehen zu lassen. Es wird kräftig in mehr Fahrdienstleistung investiert. Den Waidhofenern will man Straßenbahnatmosphäre, wie man sie aus Großstädten kennt, bieten. Werktags werden die Züge nicht, wie bisher, im Stunden-, sondern im Halbstundentakt von 5.30 bis 21 Uhr durch die Ybbsstadt fahren. An den Wochenenden pendelt das Schienentaxi stündlich. Samstagvormittag gibt’s für Einkäufer kürzere Intervalle. Und auch die Anschlüsse an die Rudolfsbahn der ÖBB im Waidhofner Hauptbahnhof wurden optimiert. Zwei neue Haltestellen ermöglichen es Fahrgästen im Stadtgebiet an sechs Orten in die Citybahn einzusteigen.

Steile Haltestelle

Weil der neu gebaute Haltepunkt „Kupferschmiedgasse“ im Berghang vis-a-vis von der City ausschließlich zu Fuß in recht steilen Serpentinen zu erreichen ist, gibt es aber Kritik. Bei Schnee ist der Zu- und Abgang nicht unproblematisch, zeigte der KURIER-Lokalaugenschein bei der allerdings noch nicht freigegebenen Haltestelle.

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Man habe andere Örtlichkeiten für die Haltestelle vorgeschlagen, sagt Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP), doch die seien seitens der NÖ Bahnen aus gravierenden technischen Gründen nicht in Frage gekommen. Das bestätigt auch NB-Sprecherin Katharina Heider-Fischer. „Wir wollten unbedingt eine direkte Anbindung zur Innenstadt. Den sicheren Zugang zur Haltstelle werden wir noch genau prüfen“, erklärt sie. Der Skepsis, die es in Waidhofen gegenüber dem aufwendigen Stadtbahnbetrieb gibt, hält Heider-Fischer den Plan der NÖ Bahnen entgegen: „Nur mit einem viel umfassenderen Angebot können die Waidhofener zur Nutzung der Citybahn gebracht werden“. Klar sei, dass die Corona-Belastung dafür momentan nicht förderlich sei. Marketingaktionen seien mit NB-Chefin Barbara Komarek bereits diskutiert, sagt Stadtchef Krammer. Für manche Siedlungsräume, wie den Vogelsang, bringe die neue Citybahn jedenfalls große Chancen.