Chronik/Niederösterreich

In den Kirchen wird es stiller

Wie im gesellschaftlichen Leben lässt der neuerliche Lockdown auch im religiösen Leben immer weniger feierlichen Spielraum. Vorerst beschränkt auf den November wird es in den nächsten Wochen in den katholischen Kirchen stiller, weil der Volksgesang nun gänzlich zu verstummen hat. Auch noch mehr Distanz wird von den Gläubigen aus Sicherheitsgründen verlangt. Eineinhalb Meter soll der Mindestabstand zwischen den Gottesdienstteilnehmern, sofern sie nicht aus einem Haushalt stammen, betragen.

St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz hat seine 422 Pfarren am Mittwoch per Brief über die weiteren Einschränkungen im kirchlichen Leben informiert. Dabei richtet sich Schwarz genau nach der von der Österreichischen Bischofskonferenz beschlossenen und verschärften Rahmenordnung. Diese wurde nachjustiert, um auch in der Zeit der neuen von der Regierung verordneten Covid-19-Maßnahmen den Grundvollzug des religiösen Lebens zu ermöglichen.

Verständnis

Bei den Pfarrern, Moderatoren und Provisoren bedankte sich Bischof Schwarz für den Dienst in der schwierigen Situation. „Es ist wahrlich eine Herausforderung den Seelsorgedienst unter den gegebenen Rahmenbedingungen treu und verlässlich zu erfüllen“, teilte der Oberhirte mit. Schwarz wies in dem Schreiben besonders darauf hin, dass Taufen, Trauungen oder Erstkommunionen zu verschieben seien und alle pfarrlichen Veranstaltungen, Pfarrsitzungen oder auch Konzerte und Kirchenchorproben abgesagt werden müssen.

Wenn nicht ohnehin schon der Fall, wird in den Kirchen nun wohl jede zweite Sitzreihe gesperrt werden. Sowohl im Gotteshaus als auch im Freien werden Gläubige angehalten den Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Mit einer weiteren Maßnahme erübrigt sich zumindest bei manchen die Atemnot, die beim Messgesang auftreten würde – Gemeinde- und Chorgesang sind bis Ende November untersagt. Eine Kantorin oder ein Kantor sollen unbedingt notwendige Gesänge übernehmen.

In der Rahmenordnung der Bischofskonferenz, die ihre anstehende Tagung am Montag erstmals als Videokonferenz abwickelt, wird besonders darauf hingewiesen, dass Menschenansammlungen vor und nach den Messen unbedingt zu vermeiden seien.

Keinesfalls in verfängliche Situationen will die Kirche auch mit dem von der Regierung verordneten Ausgangsverbot zwischen 20 und 6 Uhr kommen. Bischof Schwarz bittet im Brief ausdrücklich, dass Abendmessen zeitlich so angesetzt werden, dass Mitfeiernde noch vor 20 Uhr wieder zu Hause sein können.