Imagekampagne für mehr Betreuungskräfte in der Jugendhilfe
Der Stress der Corona-Zeit und immer mehr globale Problemfelder, die in Kindern und Jugendlichen Zukunftsängste schüren, steigern den Bedarf an zusätzlicher sozialer und pädagogischer Betreuung massiv. Um den zusätzlichen personellen Bedarf in diesem Bereich besser abdecken zu können, startete nun die bundesweite Social-Media-Kampagne „Mein schönster Moment“. Dabei sollen junge Menschen und Quereinsteiger als Fachkräfte für die Kinder- und Jugendhilfe begeistert werden.
2.500 Fachkräfte sind in Niederösterreich in den zuständigen Abteilungen auf Bezirkshauptmannschaften oder bei privaten Organisationen tätig. Doch der Personalbedarf steigt ständig an. Die Aktion soll „die sinnstiftende und erfüllende Seite“ der beruflichen Tätigkeit der Sozialpädagogen zeigen, erklärte Niederösterreichs Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), die mit dem zuständigen Abteilungsleiter Kimon Poulios den Hintergrund der Aktion vorstellte.
Bundesweite Aktion
Bei der im vergangenen Oktober in St. Pölten stattgefundenen Bundeskonferenz der Landesreferenten für die Kinder- und Jugendhilfe wurde die Aktion gemeinsam geplant. An den sogenannten „Action Days“ beteiligen sich sieben Bundesländer. In kurzen Videos schildern aktive Sozialarbeiter ihre Erfolgsmomente in der Arbeit mit Jugendlichen.
Die Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe, jungen Menschen und ihren Familien dabei zu helfen, ihr Leben besser zu meistern,werden immer intensiver. Die präventive Arbeit sei enorm wichtig, bevor junge Schützlinge zu stationären Fällen werden, so Königsberger-Ludwig.
Ähnlich wie in anderen Berufsgruppen sei aktuell der Bedarf an Sozialarbeitern spürbar, so die Landesrätin. In den Fachhochschulen müssten daher bundesweit mehr Ausbildungsplätze in dem Themenfeld geschaffen werden. Auch verkürzte sozialpädagogische Lehrgänge für Umsteiger aus nahestehenden psychosozialen Berufen seien notwendig.
Forderungen
Vor allem sollen auch die Kosten der Ausbildung, die bei bis zu 20.000 Euro liegen, wegfallen und nur mehr auf die Studiengebühren reduziert werden, fordert Königsberger-Ludwig. Eine entsprechende Forderung der Landesreferenten an den Sozialminister sei aber bisher ungehört geblieben. Das Land NÖ sei jedenfalls in Vorlage gegangen und investiere 1,8 Millionen Euro aus dem eigenen Budget für entsprechende FH-Ausbildungsprogramme.
Großer Bedarf an zusätzlichen Ärzten und Therapeuten wird auch laufend aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie gemeldet. Königsberger setzt hier auf den neuen Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG), der bis zum Jahr 2025 erarbeitet werden muss und alle Erfordernisse im Gesundheitsbereich aufzeigen soll. Speziell in der Kinderpsychiatrie seien gerade in NÖ die Kassentarife für die Ärzte mit 60 Euro extrem niedrig, kritisierte die Landesrätin. In anderen Ländern würden dagegen 85 bis 90 Euro ausbezahlt.