„Geschrumpfter“ Fruchtsaft kommt groß raus
Von Markus Foschum
Der Vorteil ist auf den ersten Blick sichtbar: Der Fruchtsaft der Firma „Green Bag“ aus Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) ist im Vergleich einfach „mini“, was aber ein großer Vorteil ist. Denn Martina Giczy und Bernhard Gager bieten mit „Green Bag“ Fruchtsaftkonzentrate zum Selber-Mischen an – ein innovatives Konzept.
Bis 2019 waren die beiden bei einem Fruchtsaftunternehmen beschäftigt, als der Wunsch zur Selbstständigkeit reifte: „Wir wollten ein Produkt mit Veränderungspotenzial und einen nachhaltigen Aspekt“, erzählen sie. Die Idee dazu kannten sie aus Schweden. Dort wurden, als damals einzigem europäischen Land, Fruchtsaftkonzentrate angeboten. Was die Gründer zur Frage führte: „Warum verpacken und transportieren wir Wasser, um Fruchtsaft zu konsumieren?“
Enorme Einsparung
Bei näherer Betrachtung eine ganz logische Frage. Denn herkömmlicher Fruchtsaft besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Wasser in bester Qualität kommt in weiten Teilen Europas und speziell in Österreich aber aus der Leitung. Warum also nicht das Wasser beim Transport einfach einsparen?
Im Vergleich zu üblichen Ein-Liter-Packungen können mit den Konzentraten 66 Prozent Verpackungsmaterial und 80 Prozent an Transportvolumen eingespart werden, so Giczy und Gager. Wenn man bedenkt, dass in Europa jährlich rund acht Milliarden Liter Fruchtsaft getrunken werden, sei das ein enormes Potenzial. 127.000 Lkw-Züge jährlich könnten theoretisch so eingespart werden.
Die Konzentrate sind vegan, ohne Zuckerzusatz und in Bio-Qualität gibt es die Geschmacksrichtungen Apfel, Orange und Multifrucht. Der Erfolg hat sich trotz Pandemie eingestellt und dass andere mittlerweile auch Konzentrate im Angebot haben, stört sie nicht: „Wenn uns andere kopieren, hilft das dem Konzept an sich. Das ist uns wichtig.“ Am 22. Februar ist Green-Bag bei der Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ auf Puls4 dabei. „Wir wollen zeigen, dass es viele kleine Lösungen gibt, mit denen jeder Mensch etwas verändern kann, ohne dabei etwa auf guten Geschmack verzichten zu müssen.“