Geretteter Polarfuchs "Wukk" hat eine Familie gefunden
Von Katharina Zach
Der aus einer aus einer illegalen Privathaltung in Niederösterreich gerettete Polarfuchs "Wukk" hat sich bereits kurz nach der Ankunft im von "Vier Pfoten" geführten Wildtierpark "Tierart" in Rheinland-Pfalz eingelebt. Das Tier war Ende Juli ins Tierschutzhaus Vösendorf gebracht worden und hat nun Mitte November in der Wildtierstation in Deutschland ein neues Zuhause gefunden. Aufgrund der Privathaltung war eine Auswilderung nämlich nicht möglich.
Dank des Trainings, das die Tierpfleger von "Wukk" im Tierschutzhaus mit ihm absolviert hatten, sei die neunstündige Reise nach Deutschland problemlos abgelaufen, berichtet der Verein Tierschutz Austria. Schon kurz nach der Ankunft habe "Wukk" seine Transportbox verlassen und neugierig seine Umgebung erkundet. Nach anfänglicher Skepsis hätten ihn nun auch die künftigen Mitbewohner, die Füchse Jackson und SingSing, aufgenommen. „Wir sind froh, dass das Zusammenleben der drei Füchse so gut funktioniert. 'Wukk' hat in seinem neuen Zuhause nicht nur ein wunderschönes Gehege beziehen dürfen, sondern hat auch das Glück, eine neue Familie gefunden zu haben,“ freut sich Tierschutzhausleiter Stephan Scheidl.
Am 27. Juli war der fünf Monate alte "Wukk" im Privatbesitz im Bezirk Baden entdeckt und dem Halter von den Behörden abgenommen worden. Im Tierschutzhaus Vösendorf wurde er aufgepäppelt und erhielt alle Impfungen. Mit seinem strahlend weißen Fell und den zwei verschieden farbigen Augen erweckte er schnell große Aufmerksamkeit. Letztendlich war im November mit dem Wildtierpark ein passendes Zuhause für den Polarfuchs gefunden worden. Dort werde "Wukk" "den notwendigen Platz haben, um seine Bedürfnisse als Wildtier ausleben zu können", erklärte "Vier Pfoten"-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck bereits vor dem Umzug. In der Einrichtung gebe es auch andere Füchse. "Wir hoffen daher, dass Wukk mit Artgenossen vergesellschaftet werden kann." Ein Wunsch, der sich rasch erfüllte.
Strengere Gesetze gefordert
Die Privathaltung von Wildtieren wie "Wukk" sei eines der zahlreichen Beispiele für den illegalen Wildtierhandel, der ohnehin boomt und weltweit ein Milliardengeschäft ist, erklärte die Expertin kürzlich. "Darunter leiden nicht nur die Tiere. Auch das Risiko für so genannte Zoonosen, also Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden und umgekehrt, steigt durch den illegalen Wildtierhandel massiv", sagte Weissenböck. "Wir brauchen hier europaweit viel strengere Gesetze und vor allem eine Positivliste, die genau festlegt, welche Tierarten auch privat gehalten werden dürfen. Für alle Tierarten, die nicht auf dieser Liste stehen, gilt dann automatisch ein Verbot. Das wäre ein wichtiger Schritt, um diesem unsäglichen Geschäft auf dem Rücken von Tier und Mensch Einhalt zu gebieten."
Polarfüchse werden auch nach wie vor in Europa jährlich zu Hunderttausenden für die Gewinnung ihres Pelzes gezüchtet. Daher hat eine Koalition von Tierschutz-NGOs im Mai die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Pelzfreies Europa" ins Leben gerufen. Ziel der Initiative, an der auch "Vier Pfoten" beteiligt ist, ist ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Pelztieren zum Zweck der Pelzgewinnung. Außerdem sollen Pelze und Pelzprodukte aus der Pelztierzucht auf dem europäischen Markt verboten werden.