Ex-Skistar Felix Neureuther radelt nun als Botschafter durch NÖ
Von Sophie Seeböck
Schon im Vorfeld der Pressekonferenz wurde die Vorstellung eines „international bekannten Testimonials“ für Niederösterreichs Radtourismus versprochen.
Trotz dieser Ankündigung war dann die Überraschung am Dienstag im St. Pöltner Landhaus aber groß, als neben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Tourismuslandesrat Jochen Danninger (beide ÖVP) schließlich Ex-Skistar Felix Neureuther ans Rednerpult trat.
Gewohnt lässig und sympathisch nannte der Deutsche seine neue Botschafter-Funktion eine „Herzensangelegenheit“ für seine gesamte Familie. Diese war erst am 4. Jänner durch den Tod seiner Mutter – Ski-Ikone Rosi Mittermaier – erschüttert worden.
Trotz dieses Verlustes war es Neureuther aber „wichtig, heute zu kommen, um diese Radkampagne zu unterstützen.“
Denn: „Niederösterreich ist ein wunderschönes Bundesland mit tollen Radwegen und ich freue mich, dass ich als Radbotschafter meinen Teil dazu beitragen kann, mehr Bewegung in den Alltag zu bringen und damit etwas für die Gesellschaft zu tun“, so Neureuther.
Bisher habe der Ex-Skirennläufer nur die Radstrecken rund um den Semmering erkundet. Eine gemeinsame Tour mit der Landeshauptfrau sei aber geplant.
Internationale Gäste anlocken
„Er hebt das Radland Niederösterreich auf das nächste, internationale Level“, zeigte sich Mikl-Leitner überzeugt. Durch den Bekanntheitsgrad Neureuthers erhofft sich das Land neue Gäste aus Deutschland, Tschechien, Slowakei oder Ungarn anzusprechen. Radfahren in NÖ sei aber jetzt schon über die Landesgrenzen hinaus beliebt: „55 Prozent aller Gäste aus dem Ausland geben als Urlaubsmotiv das Radfahren an“, rechnete etwa Landesrat Danninger vor.
Genau diese Gäste würden dann vergleichsweise auch länger im Land bleiben: Während inländische Touristen laut Danninger im Schnitt fünf Tage radfahren, liege man bei ausländischen Touristen bei 7,6 Tagen.
Längere Aufenthaltsdauer – wie vom Land angestrebt – würden auch der regionalen Wirtschaft guttun, schon jetzt lösen rund eine Million Touristen jährlich 252 Millionen Euro Wertschöpfung im Land aus. „Damit hängt jeder zehnte Euro, der hier im Tourismus erwirtschaftet wird, am Thema Rad“, so Danninger.
Millionen für Radwege
Deshalb wird das Angebot für künftige Radtouristen auch heuer weiter ausgebaut. In den Triesting-Gölsental-Radweg, den Ybbstalradweg sowie in die Optimierung des Donauradwegs fließen 2023 zehn Millionen Euro.
Dieselbe Summe investiert das Land 2023 auch in die Schaffung neuer Alltags-Radwege in NÖ, wie Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) zuletzt ankündigte. Alle geplanten Projekte hat das Radland NÖ unter radland.at/radwegfoerderung visualisiert.
Neue Leihrad-Flotte
330.000 Euro fließen zusätzlich in das landesweite Leihradsystem „nextbike“. Die Flotte wird um 370 neue Räder auf 1.050 Bikes aufgestockt – alle ausgestattet mit einem elektronischen Schloss. 300 Leihräder, die diesem Standard nicht entsprechen werden laut Schleritzko ausrangiert und Schulen, Unternehmen sowie dem NÖ Straßendienst zur Verfügung gestellt.
Neben der Ausstattung der Bikes werden auch die Tarife landesweit vereinheitlicht. Das Land NÖ übernimmt ab März 2023 die Gebühren für die ersten 30 Minuten jeder Ausleihe. Für jede weitere halbe Stunde fällt ein Euro an. Für rund 85 Prozent aller Nutzer sind die Fahrten damit kostenlos möglich. In Stockerau, Gänserndorf und Kirchberg am Wagram werden außerdem Leih-E-Scooter zur Verfügung stehen.