Mord an Oma: Tatort-Rekonstruktion musste abgebrochen werden
Von Patrick Wammerl
Drei Monate nach dem Mord an einer 75-jährigen Frau in Grafenbach im Bezirk Neunkirchen wurde die grauenvolle Bluttat nachgestellt.
Freitagvormittag kam es im schmucken Reihenhaus des Opfers zur gerichtlich angeordneten Tatort-Rekonstruktion mit Untersuchungsrichter, Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft und natürlich dem Tatverdächtigen und dessen Anwalt Wolfgang Blaschitz. Der psychisch kranke Enkelsohn (28) des Opfers soll die Großmutter im Schlafzimmer erstochen haben.
Der Termin musste allerdings nach etwa 30 Minuten wieder abgebrochen werden, weil Markus H. mit der Stituation im Schlafzimmer seiner erstochenen Großmutter überfordert war und die Nerven verlor. An der Wand hingen Bilder des Mannes aus Kindertagen, daneben waren die Blutspuren der Tat zu sehen. "Das alles war eine sehr bedrückende Stimmung die über ihn herein gebrochen ist", sagt Anwalt Wolfgang Blaschitz.
Tatwaffen waren laut Blaschitz zwei Messer, eines davon gehört dem Beschuldigten. Sein Mandant habe angegeben, es rund eine Woche vor dem Vorfall verloren zu haben. Bei einem der beiden Messer sei die Klinge abgebrochen.
Unter Drogen
Wie das toxikologische Gutachten ans Tageslicht gebracht hat, wurden im Blut von Markus H. einige beeinträchtigende Substanzen festgestellt. Neben Amphetamin wurden noch fünf andere aufputschende und teils als Drogen klassifizierte Mittel festgestellt. Zusammen mit der psychischen Erkrankung des Tatverdächtigen und dessen Medikamenten, könnten die Drogen auch schweren Einfluss auf seine Psyche gehabt haben. Der psychiatrische Gutachter Manfred Walzl soll dies nun in seinem Gutachten klären.
Markus H. steht im dringenden Verdacht, ausgerechnet jene Person getötet zu haben, die ihn teilweise großzog und finanziell unterstützte, die ihn abgöttisch liebte und ihm half, mit seiner schweren psychischen Erkrankung klar zu kommen. Weil die Pensionistin am 23. März nicht bei einer Familienfeier auftauchte und auf keine Anrufe reagierte, rief die Familie einen Schlüsseldienst und ließ die Haustüre öffnen.
Mehrere Stichwunden
Im Schlafzimmer machte man die furchtbare Entdeckung. Maria P. kauerte am Boden, im Hals mehrere Stichwunden. Daneben am Bett lag der Griff eines abgebrochenen Küchenmessers – wohl die Tatwaffe. Nachbarn hatten beobachtet, wie Maria P. am Abend zuvor mit ihrem Enkelsohn nach Hause kam.
Gegen den jungen Mann bestand 2014 bereits ein Betretungsverbot, nachdem er seine Oma im Keller eingesperrt, mit einem Messer bedroht und später sogar bei ihr eingebrochen haben soll. „Meine Mutter hat Markus aber abgöttisch geliebt und unterstützte ihn auch finanziell. Er hat das meines Wissens schamlos ausgenutzt. Ich habe meine Mutter unzählige Male vor ihm gewarnt und sie gebeten, den Kontakt zu ihm abzubrechen“, so die Aussagen vom Sohn des Opfers im Ermittlungsakt. Der Mann ist selbst Kriminalbeamter.