Chronik/Niederösterreich

Die Beziehung als Kleinkrieg: „Aber Blut ist nie geflossen“

„Streit hat es von Anfang an gegeben, aber mit der Zeit ist es schlimmer geworden“, erinnert sich der Angeklagte. „Es war wie beim Kartenspielen: Ich wollte immer den letzten Stich machen. Wenn sie etwas Böses gesagt hat, hab ich etwas Böseres zurück gesagt.“

Irgendwann waren Worte nicht mehr genug. Weil er seine Lebensgefährtin geschlagen, gewürgt, in der Wohnung eingesperrt und gedroht haben soll, er würde sie töten, sollte sie ihn verlassen, muss sich der 35-Jährige aus dem Bezirk Wiener Neustadt wegen „fortgesetzter Gewaltausübung“ verantworten.

"Cholerisch und asozial"

Und er sieht ein: „Ich bin ein Häferl, cholerisch und asozial, wenn ich mich provoziert fühle.“ Der Mann beteuert: "Das kam ja nie aus heiterem Himmel. Sie ist manisch-depressiv und hat keinerlei Selbstreflexion, aber sie ist kein Unschuldslamm." 

Verschlimmert würde die Situation durch Alkohol. „In den letzten Monaten der Beziehung habe ich täglich getrunken“, gibt er zu.

Die Folge: Im Zuge der regelmäßigen Auseinandersetzungen sollen sich die Lebenspartner auch Lebensmittel gegenseitig über den Kopf geschüttet haben. „Aber Blut ist nie geflossen“, betont der 35-Jährige dann doch. "Ich habe immer darauf geachtet, dass sie sich nicht verletzt. Weil ich weiß, dass es in ihrer Familie mehrere Polizisten gibt und auch in der Wohnung über uns hat ein Polizist gewohnt, sie hätte also jederzeit Anzeige erstatten können.

Alkoholtherapie

Weil er schon vier Vorstrafen auf seinem Konto hat – zwei davon ebenfalls wegen Gewaltdelikten – muss der 35-Jährige weitere sechs Monate ins Gefängnis.

Eine Alkoholtherapie hat er bereits begonnen. Seiner ehemaligen Lebensgefährtin werden außerdem 1.500 Euro für die erlittenen psychischen und körperlichen Qualen zugesprochen. "Sie leidet immer noch sehr, hat stark abgenommen", sagt ihre Anwältin.