Demo gegen Waldviertelautobahn: „Lasst die Region leben!“
Von Jürgen Zahrl
„Stoppt die Autobahn!“, skandierten 200 Demonstranten aus dem Wald- und Weinviertel am Donnerstag lautstark vor dem Landhaus in St. Pölten. Transparente mit verschiedenen Botschaften wurden in die Höhe gehalten: „Mit der Autobahn ist die Zukunft vertan!“, „Lasst das Waldviertel leben“ oder „Gegen den Transitverkehrsausbau, für ein lebenswertes Weinviertel“. Seit bekannt wurde, dass die Landesregierung den Bau einer Waldviertelautobahn als West-Ost-Spange von der S10 in Oberösterreich bis zur S3 in Hollabrunn prüfen lässt, gehen Gegner auf die Straße.
„Mit einer Autobahn wird dem Waldviertel die Seele herausgerissen. Und das wollen wir verhindern“, sagte Thomas Kainz, Sprecher der Plattform für ein lebenswertes Waldviertel. Er ist überzeugt, dass die Region weitgehend unberührt bleiben muss. Nicht umsonst sei zuletzt viel in den Gesundheitstourismus investiert worden. „Wir leben in einer schönen Region, in der uns zum Glück keine Autobahn plagt“, so Kainz. Wie es ist, in einer Gegend zu wohnen, in der es mit S1, S3, S5 und A22 gleich mehrere Autobahnen gibt, erzählte Peter Mayer, Anrainer aus Bisamberg: „Täglich fahren bei uns rund 88.000 Fahrzeuge – darunter rund 6000 Lkw – vorbei. Sogar in der Nacht liegt der Lärmpegel meist bei 70 Dezibel.“
Ähnlich hohe Lärm-, Feinstaub- und Abgasbelastungen fürchten auch die Bewohner im Wald- und Weinviertel: „Wir brauchen keine fossilen Großprojekte. Wir müssen die Warnungen der Forscher ernst nehmen und die Emissionen endlich senken“, sagte Max Nutz von „Fridays for Future“.
Gespräch mit Landesrat
Aktuell hat das Projekt folgenden Status erreicht: Das Verkehrsministerium lässt in einer Strategischen Prüfung Verkehr (STP-V) die Machbarkeit einer Waldviertelautobahn prüfen. Dafür hat das Land schon mehrere Aufträge erteilt. Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) lud die Sprecher der Initiativen zu einem Gespräch ein: „Wir wissen, dass es viele Befürworter einer hochrangigen Straße in das nördliche NÖ gibt. Wir wissen aber auch, dass es hier Kritiker gibt. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Frage, ob eine derartige Verbindung sinnvoll ist, anhand von Fakten und nicht von Emotionen zu treffen. Diese ergebnisoffene Prüfung erfolgt in der derzeit laufenden Prüfung Verkehr“.