Baufällig: Doch Gemeinde Perchtoldsdorf kämpft um Pflegeheim
Von Stefan Jedlicka
Eine architektonische Offenbarung ist das „Beatrixheim“ in der Perchtoldsdorfer Elisabethstraße (Bezirk Mödling) nicht. Dass das 1980 eröffnete Pflege- und Betreuungszentrum nun stillgelegt werden soll, sorgt im Ort aber dennoch für viel Aufregung.
„Nach nur 43 Jahren muss das Land feststellen, dass dringende Sanierungen wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sind“, ärgert sich SPÖ-Gemeinderat Anton Plessl. Obwohl Probleme mit der Haustechnik seit Jahren bekannt seien, habe man nichts unternommen. Die 49 Bewohner würden „entwurzelt“. Plessl erzählt: „Als Obmann des Pensionistenverbandes habe ich verzweifelte Anrufe bekommen.“ Perchtoldsdorfer befürchten, dass sie bei einem Pflegebedarf den Ort verlassen müssen. Er fordert: „Das Heim muss offenbleiben, solange es für die Bewohner notwendig ist, also bis an ihr Lebensende. Ein Neubau muss in Perchtoldsdorf errichtet werden.“
Grundstückssuche
Das sieht auch Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) so. Die Gemeinde sei bereits auf der Suche nach einem Grundstück für ein neues Heim, versichert sie: „Ich habe die Zusage der Landesgesundheitsagentur LGA für einen Neubau, wenn wir ein Grundstück finden.“
500.000 Euro sei die Gemeinde bereit, für Sanierungen im derzeitigen Gebäude zur Verfügung stellen. „Wenn das Sinn macht“, so Kö. Sie habe um einen Termin mit Vertretern des Landes NÖ und der LGA gebeten, um genaue Informationen über den Zustand des Heims zu erhalten.
Was mit dem Grundstück, das dem Land von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde, passiert, ist offen. Die fast 10.000 Quadratmeter große Liegenschaft gehört einer Immobilienerrichtungs- und Verwertungs- GmbH. Gemeinderätin Gabriele Wladyka (Bürgerliste) vermutet gar eine „Grundstücksspekulation.“ Sie argwöhnt: „Es wurden jahrelang Teile des Heimes stillgelegt, damit man es als nicht rentabel darstellen kann.“
Jobgarantie
Vorwürfe, die man seitens der LGA als Betreiber zurück weist. „Obwohl viele Jahre intensiv an der Sanierung gearbeitet wurde, haben sich in letzter Zeit massive bauliche Mängel unerwartet gehäuft, die es nicht erlauben, den Betrieb aufrecht zu erhalten“, betont man auf KURIER-Nachfrage. So wäre beispielsweise die Heizungsanlage mehrfach ausgefallen, man habe mit Wasserschäden nach Rohrbrüchen zu kämpfen. Eine weitere Sanierung sei "aufgrund des Gebäudealters wirtschaftlich nicht mehr vertretbar".
Für die 47 Mitarbeiter gebe es eine Jobgarantie in anderen Standorten. Auch den Bewohnern wolle man „in Pflegeeinrichtungen der Region eine neue Heimat bieten.“ Und: "Uns ist wichtig zu betonen, dass niemand seinen Heimplatz verliert und für eine durchgehende Betreuung der BewohnerInnen selbstverständlich gesorgt wird."
Ein Neubau in Perchtoldsdorf sei eine Option, nicht aber am jetzigen Standort.