Chronik/Niederösterreich

75.035 Einsätze: Feuerwehren in NÖ meisterten „Ausnahmejahr“

Mit 75.035 Einsätzen oder durchschnittlich mehr als 200 Ausrückungen täglich loteten Niederösterreichs Feuerwehren 2021 trotz der Pandemie einmal mehr ihre Leistungsgrenzen aus. Mit fast 12.000 mehr als 2020 wurden in allen Einsatzkategorien massive Zuwächse registriert. Seit einem Jahrzehnt waren die Feuerwehren nicht mehr so gefordert. Die Einsätze, die dem Klimawandel geschuldet sind, stiegen dabei dramatisch.

„Ein Ausnahmejahr, das man als Erfolgsjahr bezeichnen muss, in dem die freiwilligen Feuerwehren unglaublich viel geleistet haben“, dankte Johanna Mikl-Leitner den 99.761 Freiwilligen. die Landeshauptfrau war aufgrund ihrer Corona-Infektion der Bilanz-Präsentation des Landesfeuerwehrverbands per Video-Leitung zugeschaltet.

Besonders betonte sie, dass bei den Einsätzen fast 3.300 Menschen gerettet wurden. Aus der Fülle der Interventionen der nö. Feuerwehrkräfte hob sie deren internationale Einsätze, etwa nach einem Erdbeben in Kroatien, bei Waldbränden in Nordmazedonien und beim Hochwasser in Belgien hervor. Im Gegenzug seien auch Kräfte aus der Slowakei und Italien NÖ mit modernem Gerät beim riesigen Waldbrand im Raxgebiet zur Seite gestanden.

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Waldbrände

Auffällig in der Einsatzstatistik sind die Brände, die im Vergleich zu 2020 um 1.997 Einsätze auf 7.969 anstiegen. Bei den Waldbränden gab es sogar mehr als eine Verdoppelung auf 474. Auch die knapp 1.000 Flur- und Wiesenbrände waren um ein Fünftel mehr als 2020.

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Klimabedingt werden diese Einsätze noch mehr werden, verwies Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf auf Wissenschaftsberichte. Er rückte besonders die Leistung beim Waldbrand im Raxgebiet, wo 8.000 Feuerwehrleute 190.000 Einsatzstunden leisteten, besonders in den Blickpunkt. Landeskommandant Dietmar Fahrafellner erinnerte an weitere Unwetter-Großeinsätze, bei denen etwa nach dem Hagel im Waldviertel 2.000 oder nach den Unwettern im Juni quer durch NÖ 6.000 Freiwillige ausgerückt waren.

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Appell an Bund

NÖ setze weiter auf den klassischen Katastrophenschutz. So werden bis 2023 4,1 Millionen Euro in die Erneuerung der 2.500 Sirenen im Land investiert, kündigte Pernkopf an. Moderne Ausrüstung sei eine Voraussetzung für die Einsatzbereitschaft der Wehren. 2021 wurden 33,5 Millionen Euro in neue Einsatzfahrzeuge investiert. Das Land steuerte 9,5 Millionen Euro an Bedarfszuweisungen bei, 4,8 Millionen Mehrwertsteuer wurden den Wehren für den Kauf verpflichtend notwendiger Autos rückvergütet. Diese Rückvergütung und eine Sonderinvestitionsprämie durch den Bund sei längst für alle Feuerwehren Österreichs fällig, appellierte Mikl-Leitner. Pernkopf berichtete, dass er darüber intensive Verhandlungen mit Finanzminister Magnus Brunner führe.