Chronik/Burgenland

Wenn der Wind das Nova Rock vorm Versinken rettet

Eine Schlammwüste, soweit das Auge reicht. So der erste Eindruck am Freitagmorgen von den Pannonia Fields zu Nickelsdorf. Dazwischen stecken dreckverschmierte Behälter von am Vorabend genossenen Flüssigkeiten. So viel sei verraten: Wasserflaschen suchte man vergeblich.

Wasser gab es dafür die Nacht über in Hülle und Fülle. Zuerst als Tropfen vom Himmel, dann als braune, trübe Brühe auf den Weiten der Pannonia Fields. Die spannendste Frage des heutigen Tages für viele Festivalbesucher: Werde ich eine Dusche finden, aus der ich sauberer rauskomme als ich hinein gehe? Und: Habe ich noch etwas Trockenes zum Anziehen?

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Alte Hasen haben es leichter. Sie wissen um die Notwendigkeit guter Ausrüstung. So waren auch diejenigen mit einem zweiten Paar Socken klar im Vorteil.  "Das zeigt uns einfach die jahrelange Festivalerfahrung", schmunzeln die Nova Rocker älteren Semesters und kippen sicherheitshalber einmal das erste Bier hinunter. "Schön saufen" (des Zustands) mag sich das vielleicht nennen, die Wirkung ist jedenfalls da. 

  • Ein Bühnenarbeiter hat sich beim „Nova Rock“ in Nickelsdorf in der Nacht auf Freitag bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt. Der Mann stürzte nach dem Konzert von Muse von der Bühne und wurde gegen 2 Uhr mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus Eisenstadt geflogen, teilte das Rote Kreuz mit.
  • Die Polizei wiederum berichtete von Einbrüchen in Zelte der Crew und Security. Laut Polizeisprecher wurde eine noch unbekannte Zahl an Zelten der Mitarbeiter aufgebrochen. Ermittelt werde auch noch das dabei erbeutete Diebesgut.
  • Ruhig hingegen war am Freitag die Verkehrslage rund um das Festivalgelände. Zumindest hörten am Vormittag auch die starken Regenfälle auf.
  • Für die Sanitäter war es eine relativ ruhige Nacht mit verhältnismäßig wenig Einsätzen, wie es vom Roten Kreuz hieß. Bis Freitagvormittag mussten seit Festivalbeginn insgesamt 358 Personen versorgt werden. 28 Besucher wurden von der Rettung abtransportiert. Aufgrund des Regenwetters behandelten die Helfer vor allem Verstauchungen, Schürfwunden oder auch Insektenstiche.

Denn trotz beinahe apokalyptischer Zustände in manchen Teilen des Geländes ist die Stimmung durchwegs gut. Weil, oh Wunder, das latent windige Wetter im Nordburgenland für eine Entspannung an der Schlammfront gesorgt hat. Kollateralschäden gibt es trotzdem jede Menge zu vermelden. Denn der Wind hat, wie nicht anders zu erwarten war, Dutzenden Partyzelten den Garaus gemacht.

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Die liegen jetzt in der Landschaft wie kleine, weiße Inseln im braunen Ozean. Dazwischen streunen die Festivalbesucher wie Schiffbrüchige herum. Ob sie auf der Suche nach trockener Kleidung oder Alkohol in flüssiger Formsind,  ist unklar. Verbrüderungen sind jedenfalls an der Tagesordnung.

Offenbar erträgt sich das Leid gemeinsam leichter. Vor allem auch angesichts der noch zu erwartenden Plagen der kommenden Tage. Denn richtig spannend wird es dann am Samstag, wenn die Sonne durchbricht, aber noch einzelne "Gewässer" aus undefinierbarer Flüssigkeit stehen bleiben werden, während sich der Schlamm parallel in Staub verwandelt.

Der lässt sich dann erst spätestens am Montag wieder abwaschen. Aber bis dahin wird noch viel passieren auf den Pannonia Fields zu Nickelsdorf.