Chronik/Burgenland

Weihnachten: Warum der Handel klingelnde Kassen erwartet

Die ersten Einkäufe für das Fest werden bereits getätigt, am Samstag soll das Geschäft so richtig losgehen. Der Handel ist durchaus optimistisch gestimmt, eine Umfrage gibt der Wirtschaftskammer Anlass zur (Vor-)Freude: Demnach planen 89 Prozent der Befragten im Burgenland, dieses Jahr Geschenke für Weihnachten zu kaufen. Allerdings soll das Budget etwas weniger üppig ausfallen als im Vorjahr.

310 Euro wollen die Befragten im Durchschnitt ausgeben, um 20 Euro weniger als 2021, sagt Andrea Gottweis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer. Teuerungen und Inflation hin oder her – über mangelnde Kauflust können Händler nicht berichten.

Am Rad der Zeit

Dass das Weihnachtsgeschäft langsam beginnt, ist auch in Michi Knopfs „Radwelten“ in Mattersburg zu bemerken. „Das hängt auch damit zusammen, dass jetzt Marken-Fahrräder verfügbar sind, die in den vergangenen ein- bis eineinhalb Jahren nicht erhältlich waren“, sagt der Unternehmer. So mancher würde sich dafür entscheiden, jetzt zu Weihnachten ein teureres Rad anzuschaffen.

„Billiger werden die Fahrräder im kommenden Jahr ja vermutlich nicht“, spricht Knopf eine zu erwartende Preissteigerung an. Was er merke, sei eine gewisse Verdrossenheit der Kunden, bei größeren Plattformen online zu bestellen. Die Kunden würden das Angebot vor Ort schätzen.

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Dass das Einkaufen in Geschäften in der Umgebung bei rund der Hälfte der Befragten ein Aspekt ist, der beim Kauf der Geschenke mitentscheidend ist, belege die Umfrage ebenso, so Gottweis. Gefragt sind auch dieses Jahr wieder Gutscheine, mehr als die Hälfte der Burgenländer wollen sie unter den Christbaum legen. Auf Platz zwei und drei im Ranking um die beliebtesten Präsente rangieren Bargeld und Spielsachen, gefolgt von Kosmetika, Bücher, Bekleidung Genussmittel, Schmuck und Sportartikeln.

Sorge um Verfügbarkeit

Seit einem Monat wird gekaufte Ware bei Spielwaren Heinz in Neusiedl am See schon in Weihnachtspapier gepackt. „Die Kunden sind seit den Lockdowns vorsichtiger geworden, was die Verfügbarkeit betrifft“, erklärtt Geschäftsführerin Karin Peck die zeitige Nachfrage. Außerdem werde seit der Corona-Pandemie auf regionales Einkaufen Wert gelegt. „Jetzt kommen öfter Kunden mit Fotos von Artikeln, die sie bei großen Online-Händlern gesehen haben und die sie jetzt bei mir bestellen wollen.“

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In den Filialen des Juwelier Kröpfl in Eisenstadt, Mattersburg und Oberwart läuft das Geschäft schon. „Wenn der Christkindlmarkt eröffnet, geht die Post ab“, sagt Senior-Chefin Elisabeth Kröpfl in Eisenstadt. Es werde nach wie vor geschenkt. Gekauft werde Gold statt Silber, beliebt sind auch Diamanten. Jahrelang sei der Modeschmuck sehr gefragt gewesen. Jetzt gehe der Trend in eine andere Richtung. "Auch die jungen Leute setzten wieder auf echten Schmuck. Es zählt nicht mehr der Effekt, sondern der Wert."

"Weihnachten hat hohen Stellenwert"

Warum trotz Krise gekauft wird? „Trotz der ausgesprochen schwierigen wirtschaftlichen Situation – bedingt durch Teuerung, Energiekostensteigerungen oder globale Unsicherheit - blicken viele Burgenländer mit Zuversicht auf die Weihnachtszeit. Der Heiligabend bleibt auch heuer ein Festtag, der für viele Burgenländer einen enorm hohen Stellenwert hat“, erklärt Gottweis.

Tipps für die virtuelle Schnäppchenjagd

Auch die Rabattschlacht Black Week hat begonnen, bis zum "Black Friday" bzw dem "Cyber Monday" am 28. November  jagt ein Angebot in der virtuellen Welt  das andere. Mehr als jeder zweite Befragte (55 Prozent) will laut einer Umfrage der Boston Consulting Group auf Schnäppchenjagd gehen. Das Shoppen von zu Hause kann allerdings rasch unbequem werden. Die Arbeiterkammer (AK) Burgenland  rät zur Vorsicht und warnt  vor möglicher Trickserei. AK-Konsumentenschutzexperte Christian Kroisser verrät Tipps, wie sich Konsumenten schützen können.

"Auf Nummer sicher"

Gerade online sei es leicht, unvorsichtig gewordene Käufer auszutricksen, weiß der Experte – „vor allem, wenn Vorauszahlung vereinbart ist.“
"Fast auf Nummer sicher geht man mit Kauf auf Rechnung.“ Während  die Kreditkarte so wie PayPal gewissen Schutz bieten könne, habe der Kunde  bei der Einzugsermächtigung  die Möglichkeit, den Betrag  zurückzubuchen. Zu achten sei auch auf versteckte Nebenkosten und Versandspesen.

Wo die Alarmglocken schrillen

Gerade bei auffällig billiger Ware sollten alle Alarmglocken schrillen,  Fake-Shops bedienen sich solcher Lockangebote. Deshalb sei es ratsam, Angaben im Impressum der Homepage zu überprüfen.  Eine Entscheidungshilfe bieten das E-Commerce-Gütezeichen (www.guetezeichen.at) oder der Internetombudsmann (watchlist-internet.at).  

Außerdem: „Black Friday-Preise sind auch nicht immer ein Hit.“ Wer ein Produkt kaufen möchte, sollte mit einer Preissuchmaschine (wie geizhals.at oder idealo.at) den Preis checken. Experten der AK stehen dazu unter  der Telefonnummer 02682/740 mit Rat und Tat zur Seite.