Chronik/Burgenland

Warum Kleinmürbisch die Nummer eins in Österreich ist

Am 27. Dezember 2020 wurde der erste Österreicher gegen das Coronavirus geimpft. Das symbolträchtige Bild der Victory-Geste des Wiener Infektiologen Christoph Wenisch ging damals um die Welt. Seitdem wurden 16.213.672 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 70 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher haben inzwischen ein gültiges Impfzertifikat.

Doch manche Gemeinden im Land tun sich bei der Impfung ihrer Bevölkerung schwerer als andere. Zum Beispiel Jungholz in Tirol. 302 Seelen zählt der Ort, erst rund 40 Prozent der Bevölkerung haben Erst- und Zweitstich erhalten.

9 von 10 mit Impfung

Am anderen Ende des Spektrums in Sachen Impfung steht Kleinmürbisch im Burgenland. Mit fast 89 Prozent Erst- und knapp 85 Prozent Zweitstichen ist die kleine Gemeinde im Südburgenland in Sachen Impfquote die Nummer eins in Österreich. Für den Bürgermeister der 235-Einwohner-Gemeinde, Martin Frühwirth (SPÖ), ist dieser „Titel“ kein Selbstläufer, wie er zum KURIER sagt: „Wir sind als Gemeinde aktiv an die Bürger herangetreten und haben ihnen bei der Anmeldung geholfen. Und wir haben auch stets ausreichend informiert.“ Gerade bei der älteren Generation, die entweder kein Internet hat oder sich kaum damit auskennt, sei die Hilfe durch das Gemeindeamt gut angekommen, so Frühwirth: „Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Leute in das Gemeindeamt kommen oder anrufen sollen und wir ihnen helfen. Zudem haben wir zwei Hausärzte in der Gemeinde, die brennende Impfbefürworter sind, und das hilft auch.“

Mundpropaganda

Durch die Hausärzte und die Gemeinde konnte den Kleinmürbischern auch die Angst vor der Impfung genommen werden, wie der Bürgermeister erzählt: „Das wirkt als Multiplikator. Dem einen wird die Angst genommen und der erzählt das dann seinen Bekannten, die vielleicht Angst vor der Impfung hatten. Und so bringst du dann die Leute dazu.“

Der Impflotterie, die von Frühwirths Parteikollegen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil initiiert wurde, misst der Bürgermeister nicht allzu große Bedeutung bei. Aber: „Es hat geholfen, dass die Bürgerinnen und Bürger über die Impfung reden und sich informieren.“ Mit Corona-Leugnern habe es Frühwirth übrigens in seiner Gemeinde nicht zu tun. Allerdings mit Impfverweigerern, wie er bestätigt: „Die stehen dann da und schreien laut. Aber das ist ein verschwindend geringer Anteil an der Gemeinde.“ Kevin Kada