Stürmische Zeiten für die Windkraft: 22 neue Windräder in Planung
Von Michael Pekovics
Was die Biomasse für das Südburgenland, ist die Windkraft für den nördlichen Landesteil – Hauptproduzent von erneuerbarer Energie. Die burgenländischen Windräder erzeugen bereits mehr als 150 Prozent des Stromverbrauchs des Bundeslandes. Betrachtet man allerdings den gesamten Energieverbrauch des Landes (9,7 Terrawattstunden), deckt die Windenergie erst ein Viertel ab.
Neusiedl ist Windbezirk
Der Großteil aller burgenländischen Windkraftanlagen steht im Bezirk Neusiedl am See. 410 Windräder gibt es dort, 3 in Eisenstadt-Umgebung, 15 in Mattersburg und 18 in Oberpullendorf.
Die IG Windkraft, der Interessensverband der Branche, vertritt rund 1.900 Mitglieder mit über 95 Prozent der Windkraftleistung. Das heurige Jahr bezeichnet Geschäftsführer Stefan Moidl als „entscheidend“. Durch die Erarbeitung einer umfassenden burgenländischen Klima- und Energiestrategie und dem „Erneuerbaren Ausbau Gesetz“ auf Bundesebene würden sich neue Chancen ergeben. „Neben der Erneuerung von alten Anlagen gibt es im Burgenland noch ein großes Potenzial auf neuen Flächen“, erklärt Moidl.
22 neue Windräder
Im Vorjahr wurden im Burgenland 20 neue Windkraftwerke errichtet, heuer sollen 22 weitere dazukommen. Weil sich die Technik rasch weiterentwickelt, steht in den kommenden Jahren verstärkt das Repowering, also die Erneuerung älterer Windkraftanlagen, auf dem Programm. Das hat auch die Energie Burgenland, Burgenlands größter Windpark-Betreiber, vor. Im vierten Quartal 2019 startet die dritte Ausbauphase, bis 2023 werden rund 400 Millionen Euro investiert. Laut Vorstandsvorsitzenden Michael Gerbavsits sollen zwei Drittel davon in den Tausch bestehender und ein Drittel in den Bau neuer Windräder fließen. Dies würde in Summe „zehn Windräder weniger, aber eine Steigerung der Energieproduktion um 20 Prozent ergeben“, sagt Gerbavsits. Rund ein Drittel des Umsatzes der Energie Burgenland wird mit Windkraft erwirtschaftet.
Blick nach Österreich
Das Burgenland liegt im Bundesländervergleich mit seinen 446 Anlagen und einer Leistung von 1.090 Megawatt hinter Niederösterreich (729 Anlagen, 1.661,4 Megawatt) auf Platz zwei. Für das neue Fördersystem fordert IG-Windkraft-Geschäftsführer Moidl variable Marktprämien: „Die Strommarkt-Bedingungen müssen für die Vermarktung von Windstrom angepasst werden.“ Um das von der Bundesregierung erklärte Ziel – 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung – zu erreichen, brauche es eine Erhöhung des Anteils des Windstroms von derzeit 11 Prozent auf über ein Viertel.
Burgenland: Windkraft im Jahr 2018
Im Jahr 2018 gab es im Burgenland 446 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1.090 MW (Megawatt). Insgesamt wurden 2,3 Milliarden kWh (Kilowattstunden) Strom erzeugt; damit könnten 18 Prozent aller österreichischen Haushalte, insgesamt 670.000, versorgt werden.
Der erzeugte Windstrom vermeidet in Summe 1,6 Millionen Tonnen , vergleichbar mit dem Ausstoß von 675.000 Autos. Rund 1.600 Arbeitsplätze hängen an der Windkraft.