Nur Spitzenweine schaffen es in Australien
Von Georg Gesellmann
Andreas Puhar importiert seit 2002 österreichische Weine nach Australien. Andreas Puhar führt sowohl ein Restaurant mit Weinbar als auch ein Importgeschäft in Sydney. Es dauerte eineinhalb Jahre, bis er eine Palette (1200 Flaschen) burgenländischen Wein verkauft hatte.
Geschmacksfrage
"Das ist eine sehr positive Geschichte", meint Hans Nittnaus aus Gols. Mit dem Verkauf von 1200 Flaschen im vergangenen Jahr "bin ich sehr zufrieden". Dass es mehr sein könnten sei keine Frage. Deshalb wird sich Nittnaus demnächst auf den Weg nach Australien machen. Die Zukunft des Blaufränkischen etwa, ist in der ehemaligen Insel für Strafgefangene begrenzt. "Es wird ein Nischenprodukt auf dem Markt bleiben", sagt Puhar. "Die Sommeliers sind zeitweise begeistert von den österreichischen Weinen. Sie kaufen sie auch und setzen sie auf ihre Listen." Doch der Konsument findet die Weine schwierig, "weil sie nicht dem australischen Standardgeschmack entsprechen, der um vieles süßer ist", sagt der Niederösterreicher.
Die beste Verwendung für österreichische Weine findet sich in guten Speiselokalen auf einer Speisekarte, wo sich der Wein mit dem Essen kombinieren lässt. "Leider schließen eine Menge dieser Restaurants aufgrund verschiedener Entwicklungen und der derzeitigen finanziellen Lage", sagt Puhar.
Während der Trend bei den Sommeliers in Richtung natürlichere und reinere "echte Terroir"-Weine geht, so der Klosterneuburger, sei die breite Öffentlichkeit weit davon entfernt. Doch ein anderer Faktor spielt hier mit: der Preis. "Wir haben extrem hohe Steuern in Australien (45 %), und so landen wir bei einem hohen Verkaufspreis im Regal für einen faktisch unbekannten Wein. "
Platz für Blaufränkisch
Puhar hält den Importmarkt zwar für "stabil", aber ohne viel Wachstumspotenzial. "Der Blaufränkisch hat hier einen Platz, aber nur von Spitzenproduzenten". Der australische Markt braucht interessante, leistbare Blaufränkische, die glasweise in besseren Bars und Restaurants ausgeschenkt werden können. Und beim Grünen Veltliner müsse man aufpassen, "dass nur das Beste ins Land kommt, sonst ist der Ruf ruiniert."
Generell sieht die Österreichische Weinmarketing (ÖWM)GesmbH Australien als einen "sehr interessanten Exportmarkt für die Zukunft, da er eine besonders junge und dynamische Sommeliers-Szene aufweist und Wein bei jungen Leuten sehr gefragt ist", sagt Susanne Staggl von der ÖWM.
Es gab zwar 2013 einen starken Rückgang in den Exportzahlen, aber bei diesen kleinen Mengen (2012 waren es knapp 80.000 Liter, 2013 wurden 54.000 Liter exportiert) seien diese Zahlen nicht immer sehr aussagekräftig. Pro Jahr werde nur wenige Male geliefert und wenn hier eventuell eine größere Menge erst Ende 2012 geliefert wurde, war davon auch 2013 noch ein Vorrat vorhanden, so Staggl.
In den zehn besten Lokalen des Landes stehen maximal drei bis vier Grüne Veltliner (GV) auf der Liste. Laut dem Weinimporteur, Andreas Puhar, kostet ein Einstiegs-GV im Großhandel zwischen 11 und 13 Euro, im Restaurant so um die 40 Euro. Blaufränkisch gibt es im Großhandel nicht unter 25 australischen Dollar, im Restaurant muss man mit dem dreifachen rechnen.
Im letzten Jahrzehnt war der Weinexport nach Japan schwankend. Im Jahr 2013 wurden an die 211.000 Liter Wein exportiert. Die Tendenz ist aber steigend.