Neugründer trotzen der Corona-Krise
Von Roland Pittner
Wirtschaft. Für viele Unternehmer war das Jahr 2020 eine Hochschaubahn. „Wir haben das Bullinarium am 15. Mai eröffnet“, sagt Christoph Haller. Der Unternehmer hat mit seiner Familie die Erlebnisgastronomie in Markt Allhau im Vorjahr aufgesperrt. „Der komplette Ausflugstourismus, der für uns ein wichtiger Bereich ist, ist komplett ausgefallen“, sagt Haller. Dafür hat der Unternehmer den Online-Verkauf ausgebaut. „Wir investieren unsere ganze Energie jetzt in die Vermarktung über das Internet“, sagt Haller.
So ging es vielen Unternehmern, denen Geschäftsfelder ein- oder komplett weggebrochen sind. Trotzdem haben laut Wirtschaftskammer 1.099 Unternehmer den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Nicht dabei sind die Personenbetreuer. Es gab ein verstärktes Aufkommen von Gründungen und Anfragen nach dem ersten Lockdown, heißt es vonseiten der Wirtschaftskammer. Viele hätten die Zeit genutzt, um sich Gedanken zu machen, ob sie sich beruflich verändern oder ein zweites Standbein wollen.
So wie Helga Schranz und Barbara Lackner aus Oberwart. Die beiden Jungunternehmerinnen haben als zweites Standbein ihre Firma „Taschenliebe“ gegründet. „Durch den Lockdown musste ich mein Fitnessstudio schließen und hatte Zeit. Meine Geschäftspartnerin ist Flugbegleiterin und konnte auch nicht arbeiten“, schildert Schranz. Deshalb haben sie ihren Online-Handel mit gebrauchten Luxushandtaschen gestartet. „Wir hatten den Gedanken schon länger und dann haben wir es eben in der Krise probiert“, sagt Schranz.
Raketenstart
Andreas Geber aus Olbendorf, Bezirk Güssing, hat sein Unternehmen „(H)ausgemacht“ am 27. April 2020 gegründet. Der Bauprofi hat seit Jahren in der Branche gearbeitet. „Ich habe gemerkt, dass der Bau auch im Krisenjahr normal weiter funktioniert“, sagt Geber. Er hat sein Angestelltenverhältnis aufgegeben und die Chance genützt, wie er sagt. Seit der Gründung führt das Unternehmen Bauprojekte, Sanierungen, Planungen und Umbauten durch. „Wir haben wirklich einen Raketenstart hingelegt und ich habe jetzt fünf Mitarbeiter“, sagt Geber, der den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereut.