Chronik/Burgenland

Markt St. Martin: Streifzug durch 800 Jahre Geschichte

Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, stöbert man in alten Dokumenten. So geschehen auch bei den Recherchearbeiten zur neuen Ortschronik, die anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums von Markt St. Martin herausgegeben wird.

Für das spezielle Jubiläum der Ortschaft, die im Jahre 1222 erstmals urkundlich als „Villa sancti Martini“ erwähnt wurde, haben sich die Gemeinde und die Vereine Besonderes einfallen lassen. „Wir machen es im St. Martin-Style und wollen das Jubiläum das ganze Jahr über feiern“, sagt Bürgermeister Jürgen Karall. Koordiniert werden die Feierlichkeiten vom Obmann des Martini-Vereins, Hannes Thiesz.

Bischof aus St. Martin

Im Zuge der Dokumentation der geschichtlichen Ereignisse ist das Komitee auf „Neuigkeiten“ gestoßen, sagt Karall. So haben die Historiker herausgefunden, dass der 1806 zum Bischof von Steinamanger (Szombathely) ernannte Leopold Somogyi 1748 in Markt St. Martin geboren worden war. Er hatte erst den Plan, in das Kamaldulenserkloster in Landsee einzutreten, und studierte auf Wunsch der Mutter aber dann in Wien und Raab (Győr) Theologie. Somogyi war u. a. Pfarrer in Eisenstadt.

Das Dreißigstamt

Das Komitee stieß noch auf eine andere historische Gegebenheit. So habe es in St. Martin bis zum 18. Jahrhundert ein Dreißigstamt gegeben, so Karall. Das waren Zollstationen des Königreichs Ungarn. Der Name kommt von der Einhebung vom „dreißigsten Teil“ des Warenwertes als Zollgebühr.

Zwei Kunstpreise

Für die Feierlichkeiten wurde zudem ein Kunstpreis ausgeschrieben, der von Horst Horvath koordiniert wurde. Es gab Einreichungen aus ganz Europa, Gewinner sind die Künstler Andreas Lehner und Paul Mühlbauer. Sie werden zwei Werke – eine Figur des Heiligen Martin (Mühlbauer) und Gänsen (Lehner) – in Bronze erschaffen.

Auch die Jubiläumsweine wurden gekürt: Der „Rote“ kommt von Josef Reumann aus Deutschkreutz, der Weißwein vom Weingut Wolf aus Raiding.

Festprogramm am Samstag

Die Ortschronik wird beim Startschuss für den Festreigen am Samstag, dem 23. April, vorgestellt. Ab 17 Uhr gibt es im Gasthaus Muschitz u. a. Festansprachen mit LH Hans Peter Doskozil, Bezirkshauptmann Klaus Trummer und Bürgermeister Jürgen Karall. Außerdem ist ein Podiumsgespräch unter dem Motto „Einst und jetzt, Geschichten und Leben in unserer Gemeinde“ vorgesehen.

Danach werden u.a. die Jubiläumsweine kredenzt und es spielt die „Mingerl Musi“.