Kleider aus Stoob für den Wiener Opernball
Der Artikel wurde am Freitag mit aktuellen Fotos vom Opernball aktualisiert.
Im Atelier von Designerin Martina Mohapp in Stoob (Bezirk Oberpullendorf) laufen die Vorbereitungen für den großen Tag auf Hochtouren. Es wird genäht, drapiert und anprobiert – die edlen Roben für den Wiener Opernball, der morgen, Donnerstag über die Bühne geht, sollen schließlich perfekt sein.
Bereits Ende des Vorjahres hat die Schneidermeisterin die Aufträge ihrer Kundinnen entgegengenommen.
Es sind kleine Kunstwerke, die da im Laufe der vergangenen Monate entstanden sind. Im Dezember hat Martina Mohapp mit ihren Auftraggeberinnen die edlen Stoffe ausgesucht.
„Die meisten haben eine vage Vorstellungen, wie ihr Traumkleid aussehen soll“, sagt die Expertin. Auf Grundlage des Gesprächs entsteht der Entwurf. „Ich muss erst ein Gefühl bekommen, welches Modell für die Person passt.“ Erst dann stehe fest, wie das Kleid aussehen wird.
Im Jänner und Februar wurden die extravaganten Stücke im Atelier genäht. Mit 20 bis 30 Arbeitsstunden pro Robe sei zu rechnen. Bei der Anprobe werden die Kleider noch verziert, etwa mit Strassbändern oder es werden Federn von Hand aufgenäht.
"Jedes Stück ein Unikat"
Von den Farben ist heuer etwa Eisblau, Magenta oder Karminrot gefragt. Ob Federn, Glitzer oder Spitze in Gold – in dieser Ballsaison ist Glamouröses gefragt, so die Designerin. „Jedes Kleid ist ein Unikat, man sieht es sicher kein zweites Mal.“
Das Gute bei der Maßschneiderei sei zudem, dass die „Vorzüge betont und Problemzonen kaschiert“ werden können.
Die Modemacherin hat sich längst einen Namen weit über die Landesgrenzen hinaus gemacht, immer wieder erfüllt sie auch Wünsche prominenter Kundinnen. Dieses Jahr werden Damen aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ihre Roben am Opernball tragen.
Die Modemacherin
Martina Mohapp hat ihr Handwerk in der Modeschule in Oberwart gelernt. 2001 hat sie ihr Atelier in Stoob eröffnet, seit 2008 ist sie Innungsmeisterin der burgenländischen Kleidermacher.
Derzeit gibt es 58 Maßschneiderinnen- und Schneider im Burgenland
Der Opernball
Ein Highlight des Faschings ist der Opernball, der gewöhnlich am Donnerstag vor dem Aschermittwoch stattfindet. Im Jänner 1935 ging der erste, auch so benannte, „Wiener Opernball“ über die Bühne
37 Prozent
der Menschen in Österreich planen heuer laut Handelsverband heuer einen Ballbesuch. Etwa 200 Euro werden im Durchschnitt pro Kopf für diverse Ball-Vorbereitungen ausgegeben
Dirndln für den Jägerball
Schon für den Jägerball in Wien hat sie das eine oder andere Dirndl gefertigt. Mohapp selbst besucht seit vielen Jahren den Wiener Opernball, ihr Kleid kreiert sie natürlich selbst. Heuer wird es eine Kreation in Magenta sein.
Dass die Bälle „nach zwei schwierigen Jahren“ wieder stattfinden können, sei „für die Wirtschaft sehr von Vorteil“. Vom Ballbesuch würden neben den Modemachern auch Friseure, Kosmetiker und Juweliere profitieren, sagt Mohapp, die Landesinnungsmeisterin für Mode und Bekleidungstechnik ist.
Kleinere Tanzevents
Laut einer Umfrage des Handelsverbandes geben Ballbesucher in Österreich im Schnitt vor dem großen Ereignis 200 Euro aus.
Im Burgenland werde vor allem Geld für den Besuch eines größeren Balles berappt. Für kleine Tanzveranstaltungen werde heute oft Cocktailkleid oder Hosenanzug getragen.
Die Maßschneiderei
Die Nachfrage in der Ballsaison sei bei Pannoniens Maßschneidereien heuer generell aber nicht groß gewesen, wie ein Rundruf ergeben habe, so Mohapp.
Nach dem Fasching wird in ihrem Atelier jedenfalls auch keine Ruhe einkehren: „Es gibt wieder mehr Hochzeiten, da haben wir schon Aufträge.“