Chronik/Burgenland

Heimische Weihnachtsbäume für alle Wohnzimmer

Sascha Sommer hat auf seinem Tannenhof in Langzeil bei Güssing alle Hände voll zu tun – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Motorsäge ausgerüstet ist er bis Anbruch der Dunkelheit in seinen Christbaumkulturen unterwegs, um Reisig und die ersten Christbäume zu schneiden. „Nächstes Wochenende geht bei uns der Verkauf richtig los“, schildert Sommer. Bei einigen seiner Kollegen startet das Weihnachtsgeschäft schon morgen, Samstag, – freilich unter Einhaltung strenger Corona-Maßnahmen.

Vor mehr als vier Jahrzehnten hatte Sommers Mutter mit der Christbaumproduktion begonnen, mittlerweile hat der Sohn den Betrieb übernommen. „In der Familie helfen aber ohnehin alle zusammen.“ 1992 haben sich die ersten burgenländischen Christbaumproduzenten zum Verein "Burgenländischer Qualitätschristbaum", dessen Obmann Sommer ist, zusammengeschlossen. Zurzeit gibt es 36 Mitglieder, die regionale Bäume anbieten.

Nachfrage nach Bäumen für den Außenbereich

Zwischen 1,8 und zwei Meter ist der durchschnittliche Weihnachtsbaum groß. Bevorzugt werde nach wie vor die Nordmanntanne, vereinzelt werden auch andere Tannenarten oder Fichten verlangt. Was in den vergangenen Jahren mehr werde, sei der Verkauf kleiner Bäumchen schon vor dem Advent, sagt Sommer. „Die werden für den Außenbereich dekoriert.“

Rund 2,8 Millionen Christbäume werden jährlich in Österreich aufgestellt, davon stammen 2,5 Millionen aus heimischem Anbau.

In 75 Prozent der 112.000 burgenländischen Haushalte kommen jedes Jahr 84.000 Stück Naturbäume "zum Einsatz". Produziert werden sie von 50 Bauern auf rund 290 Hektar.

Etwa 80 Prozent der Burgenländer kaufen auch einen Baum aus dem Burgenland.

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Alle Haushalte mit Tannen versorgt

Laut Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) sei es besonders erfreulich, dass die burgenländischen Produzenten - rechnerisch gesehen - 100 Prozent der Haushalte mit heimischen Tannen versorgen können.

Beim Startschuss für die Christbaum-Saison im Betrieb von Maria Harmer in Güssing machte Landesvize Eisenkopf gemeinsam mit Burgenlands Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich auf die Vorteile heimischer Christbäume aufmerksam.

Christbaum als Sauerstofflieferant

Denn der Christbaum aus der Region, so beide unisono, schmücke nicht nur das Zuhause, er schütze durch kurze Transportwege das Klima und ist als Sauerstoff-Lieferant bekannt. Das lasse sich auch mit Zahlen belegen: Ein Hektar Christbäume verbraucht innerhalb von zehn Jahren rund 140 Tonnen Kohlendioxid (CO2), und produziert im selben Zeitraum 105 Tonnen Sauerstoff.

Der Klimawandel habe auch die Christbaumproduzenten nicht verschont, heißt es aus der Kammer. Durch die Veränderung des Klimas, den immer häufiger werdenden Schädlingsbefall sowie die zunehmenden Wetterkapriolen würde auch die Produktion von Christbäumen im Burgenland schwieriger. So habe es dieses Jahr, bedingt durch die Trockenheit, einen Ausfall von 15 Prozent bei den Setzlingen gegeben. Dennoch könne man auch heuer der Nachfrage nachkommen.

Kein Glühwein, aber Beratung

Auch wenn derzeit beim Christbaumkauf weder Glühwein noch Punsch ausgeschenkt werden dürfen, so werde man den Kunden wie gewohnt die fachliche Beratung angedeihen lassen, sagt Sommer.

Eine andere Tradition wird ebenso hochgehalten: Der Verein Burgenländischer Qualitätschristbaum spendet wieder für den guten Zweck. Das St. Franziskus Wohn- und Pflegeheim darf sich über einen Christbaum aus heimischen Gefilden freuen, die Tanne wurde am Donnerstag in Güssing übergeben.

www.weihnachtsbaum.at

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