Chronik/Burgenland

Florianihof öffnet: Die Stadt bekommt ihr Wirtshaus zurück

Beim „Flurl“, wie der Florianihof von den Bewohnern genannt wird, herrscht dieser Tage Hochbetrieb. In der Küche und den Speisesälen wird ausgemalt, die Böden geschrubbt und alles auf Hochglanz gebracht. Schließlich soll der Traditionsbetrieb Ende dieser Woche aufsperren.

Innenstadtlage

Kaum vier Wochen nach Schließung der Commerzialbank Mattersburg Mitte Juli 2020 musste auch die Florianihof Betriebs GmbH Konkurs anmelden. 21 Mitarbeiter waren betroffen, die Verbindlichkeiten betrugen rund 3,3 Millionen Euro – der KURIER hat berichtet. Schon zum Jahreswechsel hat der Unternehmer Klaus Glavanics aus dem südburgenländischen Markt Neuhodis die Kaufverträge für das Gasthaus unterzeichnet – mit dem Ziel, so bald als möglich wieder aufzusperren. Die Immobilie habe er gekauft, ohne sie vorher zu sehen, erzählt Glavanics. Dabei habe er sich auf seine Intuition verlassen. Der Florianihof sei schließlich nicht nur durch die Innenstadtlage seit der Eröffnung 1951 erste Adresse. „Der Betrieb ist ja auch bis zum Schluss gut gelaufen. So eine Chance bietet sich nur alle 50 Jahre“, sagt Glavanics, der auf Häuser mit Geschichte setzt und in der Wiener Innenstadt Lokale erfolgreich betrieben hat. Jetzt hat es den Burgenländer wieder in die Heimat gezogen. Der „Flurl“ ist nicht das einzige Projekt: In Bad Tatzmannsdorf etwa, am Kurplatz 1, hat er die Bäckerei Gradwohl erworben, die ebenfalls dieser Tage eröffnen wird.

Im Florianihof wird der Unternehmer jedenfalls auch in Zukunft auf die traditionelle Wirtshausküche setzen. Nicht nur Mittagsbuffets werden kredenzt, auch Catering wird offeriert. Der „Flurl“ ist das einzige „klassische Wirtshaus“ in der Stadt.

Im zweiten Schritt werden die gut 30 Fremdenzimmer adaptiert, zudem sollen Seminarräume eingerichtet werden. Anfragen von Firmen gäbe es bereits.

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Hochzeit nach 60 Jahren

Auch wenn derzeit die Gaststuben nicht so gefüllt sind wie vor der Pandemie, so setzt Glavanics auf die Zeit nach Corona. Dafür würde es sich lohnen, „mutig“ zu sein.

Als eine seiner ersten Gäste erwartet Glavanics übrigens ein ganz besonderes Jubelpaar: Michaela und Karl Aufner, Eltern von Mattersburgs Amtsleiter Karl Aufner, werden im Florianihof ihre Diamantene Hochzeit feiern. Das besondere: „Das Paar hat hier schon vor 60 Jahren seine Hochzeit gefeiert.“ Es war 1961 die erste Hochzeitsgesellschaft in Mattersburg, die im Wirtshaus gefeiert worden war.