Chronik/Burgenland

First Responder: Mein Nachbar, der Lebensretter

Rucksack, Defibrillator, Privatfahrzeug – so ausgerüstet, machen sich die über 300 First Responder im Burgenland regelmäßig auf den Weg zu Rettungseinsätzen.

Alarmiert wird per Handy, meist sind die „Helfer vor Ort“ schneller als die Einsatzkräfte und können so wichtige Vorarbeit leisten.

Seit 1995 ist das nachbarschaftliche Notrufsystem parallel zum regulären Rettungsdienst im Burgenland im Einsatz. Der Anlass dafür war ein trauriger.

Nach einem schweren Verkehrsunfall in Großpetersdorf, bei dem lange keine Erste Hilfe geleistet wurde, startete in Oberwart wurde vom burgenländischen Rettungsdienstleiter Hans-Peter Polzer das Pilotprojekt gestartet: „Da haben wir gesagt, man muss die in der Nähe befindlichen Menschen, die eine Ausbildung genossen haben, schnell benachrichtigen können.“ Damals noch mittels Pager, heute via SMS.

Immer mehr Einsätze

Sowohl die Anzahl der Einsätze, als auch der im Dienst befindlicher First Responder, stieg in den letzten Jahren an – laut Polzer glücklicherweise auch die Spendenbereitschaft für Ausrüstung.

Im Burgenland, Niederösterreich, Tirol und Wien gibt es zusätzlich noch die „Team Österreich-Lebensretter“. Diese sind nicht unbedingt rettungsdienstlich geschult, beherrschen aber Erste Hilfe und die Nutzung eines Defibrillators. Die Verständigung funktioniert via App.

Um in der eigenen Umgebung als ehrenamtlicher First Responder aktiv zu werden, benötigt es neben der zur Verfügung gestellten Ausrüstung auch die absolvierte Rettungssanitäterausbildung. „Rucksack und Defibrillator werden oft von Gemeinden oder Privatpersonen zur Verfügung gestellt“, erklärt Manuel Komosny, Leiter der Kommunikationsabteilung des Roten Kreuzes Burgenland.

Trafikantin: Bereits zweiten Defibrillator gespendet

Es ist ein sehr persönliches Geschenk, das die Güssingerin Iris Schwaiger-Baltina  diese Woche an Rettungssanitäterin Sabine Müller aus Sulz übergab. Die kleine, unscheinbare Tasche ist nämlich ein Defibrillator für Notfälle. Dadurch kann die First Responderin – übrigens eine von 51 im Bezirk Güssing – in ihrer unmittelbaren Umgebung noch gezielter Helfen.

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Es ist  bereits die zweite Defibrillatorspende der Trafikantin, der erste ging nach Sankt Michael. „Ich wollte früher immer beim Roten Kreuz mitarbeiten, aber durch viele Vorerkrankungen, unter anderem einen Herzinfarkt, ging das nicht. So kann ich aber helfen“, erklärt Iris Schwaiger-Baltina. Ihr großes Vorbild war übrigens ihr Opa, der selbst beim Roten Kreuz aktiv war.

Kein Blaulicht

Wer auf ein eigenes Blaulicht hofft, wird jedoch enttäuscht. Dieses bleibt den Einsatzorganisationen vorbehalten. Informationen zur Mitarbeit gibt es auf der Website des Roten Kreuzes Burgenland. Falls man lieber Ausrüstung spenden möchte, reicht ein Anruf bei der zuständigen Bezirksstelle.