Chronik/Burgenland

Fast alle Bürgermeister im Landtag wollen in Gemeinden weitermachen

Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen im Herbst 2022 finden ungefähr zur Halbzeit der Legislaturperiode des Landtags statt und werden auf Landesebene als Stimmungsbarometer wahrgenommen. Für manchen Landtagsmandatar ist die Bürgermeisterwahl auch persönlich eine Zäsur – weil die Zeit in der Gemeindepolitik abläuft.

Walter Temmel, der in diesen Tagen seinen 60-er feiert, ist einer davon: „Ich werde in Bildein nicht mehr als Bürgermeisterkandidat antreten, wir haben einen neuen ÖVP-Vorstand, der sich auf die Wahl vorbereitet“, sagte Temmel am Montag im KURIER-Gespräch. Emmerich Zax jun. ist neuer ÖVP-Obmann, Hansjörg Schrammel und Cilli Geißegger sind neu im Vorstand. „Jede Generation soll die Verantwortung haben, ihr Lebensumfeld verbessern und erneuern zu können. 29,5 Jahre als Bürgermeister bis zur Gemeinderatswahl 2022 sind genug“, so Temmel, der bei seiner ersten Wahl 1993 der jüngste Bürgermeister des Landes war.

Fast 50 Prozent Ortschefs

17 der 36 Landtagsabgeordneten sind auch Bürgermeister oder werden es bald sein. Rita Stenger aus Siegendorf und Claudia Schlager aus Mattersburg, seit 2020 im Landtag, werden demnächst auch in ihrer Gemeinde das Zepter übernehmen. Insgesamt sind in den Reihen der SPÖ dann neun von 19 Abgeordneten auch Bürgermeister, bei der ÖVP sogar 7 der 11 Mandatare. Außer Temmel dürften alle anderen türkis-schwarzen Bürgermeister 2022 noch einmal antreten.

FPÖ und Grüne sind in den Gemeinden relativ schwach vertreten und weit von einem Bürgermeistersessel entfernt.

Aufseiten der Sozialdemokratie stehen beim erfahrensten Männerquartett die Zeichen eher auf Verlängerung in der Gemeindestube: Der Pinkafelder Bürgermeister Kurt Maczek (66), der auch 3. Landtagspräsident ist, sagt auf die KURIER-Frage, ob er 2022 noch einmal antritt: „Ja“. Ebenso der fünf Jahre jüngere Dieter Posch aus der Industriegemeinde Neudörfl – die Zustimmung der Gremien steht zwar aus, darf aber vorausgesetzt werden.

Vage äußern sich Erwin Preiner, Ex-Nationalrat und Langzeitbürgermeister in Winden am See, und der Olbendorfer Ortschef Wolfgang Sodl. „Das ist noch offen“, sagt der seit 1997 amtierende Preiner (59). Bei der letzten Bürgermeister-Direktwahl hat er fast 22 Prozent der Stimmen verloren, kam aber immer noch auf 60,5 Prozent.

Anders im Süden: Die SPÖ hält in Olbendorf 17 der 21 Mandate, Sodl (58) wurde mit 92,6 Prozent zum Ortschef gekürt, ÖVP und FPÖ haben auf Kandidaten verzichtet.