Chronik/Burgenland

Diagnose Autismus: Welche Angebote gibt es im Burgenland?

"Bei Autismus handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, die Auswirkungen darauf hat, wie sich eine Person verhält, kommuniziert, mit anderen Menschen in Beziehung tritt und die Umwelt wahrnimmt", heißt es auf der Homepage des „Dachverband Österreichische Autistenhilfe“ (www.autistenhilfe.at).

Studien zufolge ist die Hälfte der Menschen mit Autismus durchschnittlich oder überdurchschnittlich intelligent.

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Seit 2006 hilft zusätzlich der Verein "Autismus Burgenland" Menschen mit autistischer Wahrnehmung und deren Angehörigen. Gegründet wurde er durch Fachkräfte, die im gesamten Burgenland vertreten sind.

Als Präsidentin steht die klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin Petra Ipsits-Lindner vor.

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"Wir bieten ganz verschiedene Hilfsangebote an. Das beginnt von Beratungen und Diagnostik und reicht über Fördertherapien und autismusspezifischen Fördermethoden bis hin zu sozialen Kompetenzgruppen." Das Problem dabei: Die Krankenkassen übernehmen keine Kosten.

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Rund zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung leide laut Ipsits-Lindner an Autismus. Für das Burgenland gebe es keine Zahlen. Die Diagnose selbst sei höchst unterschiedlich: "Ich hatte zum Beispiel eine Zweijährige in meiner Praxis. Bei ihr deutet vieles auf Autismus hin, wie im Gruppengeschehen beobachtet."

 

Gerade auf die sozialen Interaktionen werde bei der Diagnostik Wert gelegt. Etwas, das in Zeiten der Coronapandemie erschwert war: "Da gab es kaum soziale Kontakte. Man musste genau schauen, ob Kinder am Spektrum zu finden sind oder ihnen einfach die Übung im sozialen Umgang fehlt."

Geographische Unterschiede

Im deutschsprachigen Raum wird nach dem "ICD-10-GM-Klassifikationssystem" zwischen frühkindlichem, atypischem Autismus und Asperger-Syndrom unterschieden. Im englischsprachigen Raum wird nach "Autismus-Spektrum-Störungen" klassifiziert. Einen praktischen Unterschied für Betroffene gebe es laut Ipsits-Lindner nicht.