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Gernot Schönfeldinger: „Die Eingebung trifft mich wie ein Blitz“

Für seine Mundart-Gedichte ist Gernot Schönfeldinger im Burgenland seit Langem bekannt. Auch Erzählungen und Theaterstücke hat der Oberwarter bereits verfasst – außerdem mehrere Sachbücher rund um die Themen Computer und Smartphones. Jetzt legt der 53-Jährige seinen ersten Roman „Johannes Erasmus oder Der Wahnsinn hat Familie und die wohnt bei mir“ vor. „40 Jahre habe ich gebraucht, um einen Roman fertigzustellen, wenn man bedenkt, dass ich schon seit meinem 14. Lebensjahr Texte verfasse“, schmunzelt er.

„Autobus-Biografie“

Das Buch begleitet die Titelfigur durch ihre ersten zehn Lebensjahre in den 1970ern. „Es ist eine Tragikomödie. Wie das Leben“, sagt der Autor. Eine Familiengeschichte, aber nicht seine eigene, wie er betont. „Ich wurde schon mehrmals gefragt, ob es eine Autobiografie ist. Nein, aber es ist eine Autobus-Biografie“, sagt Schönfeldinger lachend. „Weil das Buch großteils im Pendlerbus entstanden ist. Seit ich 2013 zum Wien-Pendler geworden bin, nutze ich die Fahrtzeit kreativ.“ Er habe Erfahrungen und Erzähltes verarbeitet, erkenne sich in einigen Personen wieder, sagt er. „Aber nichts von dem, worüber ich im Buch schreibe, ist wirklich so passiert, oder bestimmten Personen nachempfunden.“

„Innere Hemmung“

Bei der Wahl des Themas sei ihm seine Intuition zu Hilfe gekommen. „Das ist bei mir so, es passiert einfach. Ich habe das Thema nicht ausgesucht. Genauso wie ich nicht geplant habe, Dialektgedichte zu schreiben. Die Eingebung trifft mich wie ein Blitz“, schildert er. „Offenbar war es nach 40 Jahren Zeit für mich, dass ich mich einmal an ein umfangreicheres Projekt wage. Bisher hat mir einfach die Zeit dafür gefehlt – und ich habe mich auch ehrlich gesagt nicht drübergetraut, hatte eine innere Hemmung.“

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Dass der Roman im Burgenland angesiedelt ist, wird nicht explizit erwähnt. „Aber Burgenländer werden erkennen, dass mit der Landeshauptstadt Eisenstadt gemeint ist und mit dem Ort, der eine Autostunde entfernt liegt, Oberwart“, sagt Schönfeldinger.

Dass die Corona-Krise derzeit Buchpräsentationen oder Lesungen weitgehend unmöglich macht, trifft den Autor natürlich. Am 23. Oktober wird er aber im Eisenstädter „FreuRaum“ doch zu sehen und zu hören sein. „Der Termin findet statt“, bestätigt er. „Gemeinsam mit Gerhard Altmann war eigentlich ein Abend mit Dialekt-Gedichten und Liedern geplant, aber durch Corona wurde der Termin so lang verschoben, bis jetzt eine Präsentation meines Buches daraus geworden ist.“

Beliebt bei Frauen

Aktiv ist Romanfigur Johannes Erasmus bereits auf Facebook. „Er hat eine eigene Seite, auf der er jeden Tag etwas postet“, verrät Schönfeldinger, dem aufgefallen ist: „Bis jetzt gibt es zu 90 Prozent Rückmeldungen von weiblichen Fans“. Warum das so ist, weiß er nicht, aber „anscheinend spricht das Buch eher weibliche Leserinnen an“, lautet die nahe liegende Vermutung. Der Link zur Seite: facebook.com/JohannesErasmusRomanheld

Vertonte Gedichte

Musik ist ebenfalls seit Langem ein Teil von Schönfeldingers Leben, auch wenn er sich selbst nicht als Musiker bezeichnen möchte. „Ich begleite mich am E-Cello, während ich meine Gedichte vortrage, die ich zum Teil selbst vertont habe. Aber ich bin eher ein begeisterter Dilettant, das Talent meiner Familie – Großvater und Vater waren beide Musiker – ist bei mir nicht durchgekommen“, sagt er. „Ich wollte das auch nie, wollte immer schon schreiben.“

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Sachbücher

1967 in Oberwart geboren, ist Schönfeldinger heute als Journalist, Sachbuchautor und Schriftsteller im Burgenland und in Wien tätig. Neben zahlreichen satirischen Beiträgen in Anthologien, Zeitschriften und im ORF-Radio veröffentlichte er bisher sechs Bücher, darunter „Von Menschen und anderen Tieren“ (1995), „Sagenhaft, des Wien“ (1997), „Schaufeldüngers grimmige G'schichten“ (2001), „Und die Hoffnung starb zuletzt“ (edition lex liszt 12, 2012). Außerdem erschien die CD-Produktion „nur fia di – vertonte heimatdichtung zwischen graumohngrau und blaudruckblau“ in der edition lex liszt 12. Im Jahr 2010 wurde er mit dem 1. Preis beim Bewag-Literaturwettbewerb in der Sparte Lyrik.

Schultheater

Als Sachbuchautor schrieb er Ratgeber für die Fachzeitschrift „Konsument“ – deren stellvertretender Chefredakteur Schönfeldinger ist. Darunter auch einen Computer-Ratgeber in Zusammenarbeit mit „Ostbahn Kurti“ Willi Resetarits. „Das war wirklich lustig, weil der Willi wenig Ahnung von Computern hat“, erinnert er sich. Dass er selbst das Thema auch nicht immer allzu ernst nimmt, zeigt das Zitat „Dank Computer geht alles schneller – es dauert nur etwas länger.“

Zu den Arbeiten des Oberwarters zählen außerdem diverse Schultheaterprojekte. Und er ist auch am Literaturweg Csaterberg vertreten. Privat sagt er: „No Sports! Aber umso mehr Musik und Literatur.“