Angst vor Kahlschlag im Schlosspark
Von Roland Pittner
Etwa 200 Jahre alte Bäume, unberührte Natur und das direkt im Zentrum von Jormannsdorf – der zwei Hektar große Schlosspark ist eine grüne Oase in dem Ortsteil von Bad Tatzmannsdorf. Er liegt zwischen dem Schloss und der Bundesstraße B50.
Eigentlich als Parkanlage von den Batthyánys 1790 angelegt präsentiert sich das Areal heute als unberührte Natur. Das Grundstück ist in Privatbesitz, doch es weckt Interesse bei Bauträgern. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) hat eine Kaufoption darauf, wie OSG-Chef Alfred Kollar gegenüber dem KURIER bestätigt.
"Sensibles Thema"
Ein mögliches Bauprojekt steht schon vor der ersten Planung in der Kritik. „Wir haben seit zehn Tagen eine Unterschriftenliste für die Erhaltung des Schlossparks in seiner ursprünglichen Form und haben bereits 170 Unterstützer“, sagt Peter Halper, der für den Erhalt des Schlossparks ist. Initiator der Liste ist Gerhard Unger.
„Es ist die erste Unterschriftenliste gegen ein Projekt, das es noch gar nicht gibt“, sagt Kollar. Das Grundstück sei als Aufschließungsgebiet Wohngebiet gewidmet. Der Grundeigentümer habe es der OSG zum Kauf angeboten. „Wir wissen, dass es ein sehr sensibles Thema ist und haben erstmals einen Arboristen (Baumexperten Anm.) beauftragt ein Gutachten für die Liegenschaft zu erstellen“, sagt Kollar. Dadurch sollen alle erhaltungswürdigen Bäume fortbestehen können und sich das Bauprojekt nach den Bäumen richten. „Wir werden uns an dieses Gutachten halten“, sagt Kollar. Dieser Tage werde es die ersten Gespräche mit dem Architekten geben, der über den Sommer ein Bauwerk für die OSG ausarbeiten soll.
Bürgermeister Gert Polster, SPÖ, weiß von der Unterschriftenliste, offiziell ist sie noch nicht in der Gemeinde eingebracht worden. „Die Forderungen sind durchaus berechtigt, man muss sich den Schlosspark genau anschauen, was die Bäume betrifft und wie man widmungstechnisch damit umgehen kann“, sagt Polster. Erste Gespräche mit der OSG habe er bereits geführt, auch mit den Grundstückseigentümern will er das Gespräch suchen. Die Initiatoren der Unterschriftenliste hoffen, dass die Gemeinde das Grundstück zurückwidmet und so eine Bebauung unmöglich macht.
Umwidmung
„Ein Wohnungsgebäude wird die Gäste wenig begeistern, diese alte Parkanlage mit unberührter Natur schon“, sagt Halper. Seiner Meinung nach sollte die Gemeinde die Liegenschaft kaufen und für die Ortsbevölkerung und Besucher nutzbar machen. „Es ist ein Naturparadies in direkter Ortsnähe mit vielen Tier- und Pflanzenarten. Das Ensemble Schloss und Schlosspark ist außerdem eines der wenigen kulturellen Denkmäler, das den Ort touristisch attraktiv macht.“