17. September 1985: Affäre Androsch-Salcher führt nun zu Konflikt in SPÖ-Führungsspitze

17. September 1985: Affäre Androsch-Salcher führt nun zu Konflikt in SPÖ-Führungsspitze
Begleiten Sie uns bis zu unserem 70-Jahr-Jubiläum am 18. Oktober und lesen Sie täglich die Geschichten, die die Welt von gestern bewegt haben.
LIVE

KURIER Titelseiten-Countdown

  • |Patricia Seibel

    17. September 1985: Affäre Androsch-Salcher führt nun zu Konflikt in SPÖ-Führungsspitze

    Ein parteiinterner Konflikt beherrschte an diesem Dienstag, 17. September 1985, die KURIER-Titelseite. Kurz beschrieben – in der SPÖ ging es rund. Innerparteilich gab es einen heftigen Konflikt
    zwischen dem damaligen Finanzminister Herbert Salcher und dem damaligen Creditanstalt-Generaldirektor Hannes Androsch. Von Niederlegung der Parteifunktionen bis zum Ausschluss aus der Partei war die Rede – und das beschäftigte auch den SPÖ-Vorsitzenden Fred Sinowatz, der Bundeskanzler einer Koalitionsregierung mit der FPÖ war. Umweltalarm gab es in Wien. Desolate Abwasserkanäle auf einer Gesamtlänge von 300 Kilometern ließen die Jauche statt in die Kläranlagen ins Grundwasser fließen. Der Stadtregierung war das Problem bewusst – allein, es fehlte am
    notwendigen Geld.

  • |Patricia Seibel

    16. September 1984: Pistolen-Gangster überfällt Supermarkt: 360.000 S Beute

    Der 16. September 1984 war ein Sonntag. Die Schlagzeile des KURIER passte aber so gar nicht zu einem ruhigen Wochenende. Am Samstag war ein Supermarkt in Wien in aller Früh überfallen worden. Der Filialleiter wurde mit gezogener Pistole gezwungen, die Tageslosung des Vortages aus dem Safe an den Räuber zu übergeben. Die stolze Summe von 360.000 Schilling wurde erbeutet, eine Großfahndung blieb erfolglos. Gewalttaten auch bei zwei anderen Artikelanrissen auf der Titelseite der Sonntag-Ausgabe: Ein Koch aus Kärnten entdeckte seine Ex mit neuem Freund im Auto – der Koch schoss aus Eifersucht auf das Pärchen. Sex stand auch im Vordergrund des zweiten Anrisses. Ein deutscher Zöllner fand am Grenzübergang zu Schärding „Gefallen“ an einer ungarischen Touristin und überfiel sie im Keller der Zollstation.

  • |Patricia Seibel

    15. September 1982: Arafat heute mit bewaffneter Leibwächter-Truppe zum Pabst

    Der 15. September 1982 war ein Mittwoch und die Welt blickte nach Rom. Der Chef der Palästinensischen Befreiungsfront (PLO), Yasser Arafat, wurde im Vatikan zur Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. erwartet. Grund des Besuchs: Die Spannung in Nahost und das Streben der Palästinenser nach einem eigenen Staat. Israel hoffe auf ein Nichtzustandekommen der Audienz, Italiens damaliger Präsident Sandro Pertini ermutigte die PLO, indem er meinte, dass die Israelis den Palästinensern das Recht auf einen eigenen Staat zubilligen müssen. Ein Dämpfer für die PLO kam von arabischer Seite. Jordaniens König Hussein richtete Arafat aus, dass die PLO nur „ein Übergang“ und nicht mit der Führung eines palästinensischen Staates identisch sei. Aus heutiger Sicht, prophetische Worte.
    Ein grausiger Mord ereignete sich in Oberösterreich. In Edt bei Lambach (Wels-Land) wurde bereits am 12. September der 13 Jahre alte Andreas Pentz mit einem Pansenstecher ermordet. Die Kriminalisten rätselten über das Motiv und suchten den Täter. Der Mord konnte – trotz eines Verdächtigen – nie aufgeklärt werden. 

  • |Patricia Seibel

    14. September 1975: Neue Debatte um den schulfreien Samstag

    Der 14. September 1975 war zwar kein Samstag (sondern ein Sonntag), aber es ging – für heutige Schülerinnen und Schüler kaum vorstellbar, um ein heißes Samstags-Thema. In Österreich wurde über die Einführung der 5-Tage-Schulwoche diskutiert, also keine Schule mehr an Samstagen. Oberösterreich hatte probeweise an Pflichtschulen bereits am Samstag frei und gute Erfahrungen gesammelt. Der damalige Unterrichtsminister Fred Sinowatz (SPÖ) war noch unentschieden. Eltern, Pädagogen und Mediziner sprachen sich für den schulfreien Samstag an Pflichtschulen aus. Für höhere Klassen und AHS gab es Bedenken gegen die 5-Tage-Woche. Der Lehrstoff wurde als zu umfangreich beurteilt. Bombenterror in Hamburg: In einem Gepäckschließfach explodiert ein Sprengsatz. Elf Menschen werden verletzt.

  • |Patricia Seibel

    13. September 1971: Stilles Begräbnis für Chruschtschow

    Der 13. September 1971 war ein Montag. Einer der einst mächtigsten Männer der Welt wurde in Russland (UdSSR) still und ohne staatliche Ehren zu Grabe getragen. Nikita Chruschtschow (damals Chruschtschew geschrieben) wurde im Oblast Kursk 1894 geboren und starb am 11. September 1971. Chruschtschow war de facto seit 1958 Regierungschef der Sowjetunion. Der Kalte Krieg erreichte unter ihm 1962 mit der „Kubakrise“ einen Höhepunkt – ein Atomkrieg konnte knapp vermieden werden. 1964 wurde Chruschtschow von Leonid Breschnew gestürzt und 1966 aus dem Zentralkomitee der KPdSU ausgeschlossen. Im Automobilrennsport verunglückte der Österreicher Klaus Reisch tödlich. Er nahm mit seinem Alfa Romeo am 500-km-Rennen von Imola teil, verunfallte und verstarb im Krankenhaus.

  • |Patricia Seibel

    12. September 1981: ITT-Manager belastet Winter schwer: "Ohne Schmiergeld keinen Auftrag!"

    1980 flog der AKH-Skandal auf. Zur Erinnerung: Der Bau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien wurde schon 1955 beschlossen (1 Milliarde Schilling Kosten). Ab den 1970er-Jahren wurde mit dem Bau tatsächlich begonnen. Erst 1994 konnte das neue AKH vollständig in Betrieb genommen werden. Tatsächliche Kosten: 45 Milliarden Schilling. Überschattet war der Bau von einer Schmiergeldaffäre, diese wurde durch den Journalisten Alfred Worm 1980 aufgedeckt. Zentrale Figur und Hauptschuldiger war der technische Direktor der Allgemeinen-Krankenhaus-Planungs- und Errichtungsgesellschaft, Adolf Winter. Im September 1981 begann der AKH-Prozess (siehe Schlagzeile.) Winter und weiteren elf Angeklagten wurden gewerbsmäßiger Betrug, Untreue und mehr vorgeworfen. Dem Prozess folgten Schuldsprüche.

  • |Patricia Seibel

    11. September 1977: Unheilvolle Stille vor Entscheidung im Fall Schleyer

    Im September 1977 stand Deutschland im Zeichen der blutigen Gewalt. Die Terrorwelle erreichte mit der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer am 5. September in Köln einen Höhepunkt. Dementsprechend bedrückend die Schlagzeile auf der KURIER-Titelseite am Sonntag, 11. September 1977: „Unheilvolle Stille vor Entscheidung im Fall Schleyer“ Mit der Entführung wollte die RAF elf ihrer inhaftierten Mitglieder freipressen. Die Geiselnahme von Hanns Martin Schleyer sollte 44 Tage andauern und mit seiner Ermordung enden. Gefährlich lebten Apothekeneinbrecher in Wien. Diese plünderten im Wiener Donauzentrum den Suchtgiftschrank einer Apotheke. Allerdings fiel ihnen nicht Suchtgift in die Hände, sondern tödliche Giftphiolen.

  • |Patricia Seibel

    10. September 1980: Fauler Kompromiß: Androsch bleibt, aber akzeptiert nun Kreiskys 10 Gebote!

    Eine innenpolitische Überraschung gab es am Mittwoch, 10. September 1980. Der damalige Finanzminister Hannes Androsch (SPÖ) kam in eine Unvereinbarkeitszwickmühle wegen seiner Beteiligung an der Consultatio, einer von Androsch 1970 gegründeten Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei. Bundeskanzler Bruno Kreisky forderte ein Abstoßen der Kanzlei. Schlussendlich wurde nach langem Hin und Her eine Treuhandlösung akzeptiert. Aber auch bei der ÖVP gab  es große Aufregung. Ex-Parteichef Josef Taus gab zu, dass „Geldkofferträger“ Bela Rabelbauer mit seiner Zehnmillionenspende (Schilling) auch den Wunsch für die Überlassung von ein bis zwei Nationalratsmandaten verband. Das „Spendengeld“ wurde rückerstattet, der Postenschacher kam nicht zustande.

  • |Patricia Seibel

    9. September 1963: Nadelstecher fieberhaft gesucht. Schon dritte Attacke auf Mädchen

    Furcht und Entsetzen herrschten an diesem Montag, dem 9. September 1963, in Wien. Der sogenannte „Nadelstecher von Wien“ hatte bereits sein drittes Attentat verübt und wurde fieberhaft gesucht. Das dritte Opfer war ein 15 Jahre altes Mädchen, das im 7. Wiener Gemeindebezirk im Stiegenhaus attackiert und mit einer Nadel in die Brust gestochen wurde. Die Täterbeschreibung lautete auf einen jungen Burschen. Außenpolitisch gab es Verstimmungen zwischen Italien und Österreich – Auslöser war der Konflikt um Südtirol. Italien warf dem damaligen Außenminister Bruno Kreisky vor, die Tatsachen zu verdrehen. Um das Nichtzustandekommen eines Ministertreffens gab es gegenseitige Schuldzuweisungen. In der Fußball-Staatsliga übernahm der Wiener Sportklub, dank 4:0 gegen die Vienna, die Führung.

  • |Patricia Seibel

    8. September 1989: Trauriger Rekord: Kriminalität steigt heuer an wie nie zuvor

    Die Kriminalität in Österreich war vor 35 Jahren ein Aufreger. Der KURIER titelte daher zu diesem Thema seine Ausgabe vom Freitag, 8. September 1989. Laut Statistik hielt Österreich bei der Zuwachsrate der Kriminalität den Europarekord. Als Gründe wurden von Polizeijuristen Rechtsreformen und der hohe Ausländer-Anteil genannt. Der Transitverkehr beschäftigte Österreich bei Verhandlungen mit dem damaligen EG-Verkehrskommissar. Über ein Lkw-Nachtfahrverbot wurde verhandelt (Lkw über 7,5 Tonnen auf allen Transitrouten). Die EG dachte über ein Konzept „Priorität Schiene, weg von der Straße“ nach. Transportunternehmen der BRD und Österreich liefen allerdings gegen diese Verhandlungen Sturm. Der Noricum-Skandal (Waffengeschäft) hatte ein Nachspiel. Die ÖVP beschloss die Einsetzung eines parlamentarischen U-Ausschusses. In der Welt des österreichischen Fußballs regte sich Rapid-Legende Hans Krankl – Trainer von Rapid – aus Sorge darüber auf, dass Andi Herzog, damals Spieler bei Rapid, für ein Ländermatch gegen die UdSSR fitgespritzt wurde. Das wurde Herzog aber auch bei Rapid ...

  • |Patricia Seibel

    7. September 1978: Die Lunte brannte schon: 2 Bomben im Tauern-Expreß

    Es ging nur um wenige Sekunden, dann wäre die Katastrophe eingetreten. Ein Bombenanschlag auf den Tauern-Express konnte im letzten Moment vereitelt werden. Mit einer Attentatsmeldung titelte der KURIER auf Seite 1 am Donnerstag, 7. September 1978: „Die Lunte brannte schon: 2 Bomben im Tauern-Expreß“. Der Express-Zug mit Kurs Jugoslawien–Österreich–BRD–Belgien verließ am Dienstag, 5. September, um 18.28 Uhr Villach mit dem Ziel Ostende, Belgien. Mehr als 300 Passagiere waren im Zug, der mehrere Zwischenstopps einlegte. Wann der Bombenleger zugestiegen war, war damals nicht bekannt. In Aachen kontrollierten am 6. September um 5.48 Uhr Grenzschutzbeamte die Garnituren. Da entdeckten die Beamten den Bombenleger  mit einer der beiden 2-kg-Bomben in der Hand. Die Lunte brannte bereits …

  • |Patricia Seibel

    6. September 1970: Jochen Rindt ist tot

    Schocknachricht aus der Welt des Motorsports: Jochen Rindt verunglückte beim Training zum Großen Preis von Italien in Monza tödlich. Sein Lotus raste mit beinahe 300 km/h in der Parabolica von der Strecke, touchierte eine Leitschiene und überschlug sich. Ein schwacher Trost für Ehefrau Nina Rindt (sie war beim Training anwesend): Rindt wurde 1970 posthum noch Weltmeister. Aufregung gab es auch um einen anderen Sportstar der damaligen Zeit: Boxeuropameister Hans Orsolics war nach einer Wettkampfniederlage verschwunden. Gerüchte kursierten, dass Orsolics nach seiner schweren K.-o.-Niederlage verstorben sei. Die (falsche) Todesmeldung wurde – Social Media und Internet gab es noch lange nicht – via Taxi-Funk in Wien verbreitet.

  • |Patricia Seibel

    5. September 1977: Schock zu Schulbeginn

    Bildungsthemen sind in Österreich ein innenpolitischer Dauerbrenner - seit Jahrzehnten. Am 5. September 1977 stand der Schulbeginn auf dem Kalenderblatt. Ähnlich wie heute machte der Schulbesuch der Kinder vielen Familien finanziell zu schaffen. Der KURIER titelte an diesem Montag vor 47 Jahren: "Schock zu Schulbeginn". Die FPÖ unter ihrem damaligen Obmann Friedrich Peter erhob schwere Vorwürfe an die Regierung (SPÖ-Alleinregierung unter Bruno Kreisky). Peter sprach von "Paukindustrie" und 300 Millionen Schilling an Nachhilfekosten, 2.300 Unterrichtsstunden an Allgemeinbildenden Höheren Schulen waren im Schuljahr 1976/1977 laut FPÖ entfallen. Österreichische Kriminalisten konnten den "Teppichmord" klären und die Täter, die ihr Opfer in einen Teppich gewickelt und in einem Teich bei Vösendorf (NÖ) versenkt hatten, festnehmen. 

  • |Patricia Seibel

    4. September 1969: Bundeskanzler Dr. Klaus: "Koalition - ohne mich!"

    Rapid-Fans jubelten an diesem Donnerstag, 4. September 1969. Die Rapid-Elf spielte auswärts im Europacup gegen Torpedo-Moskau. Nach einem 0:0 im Heimmatch wurden dem österreichischen Pokalsieger Rapid eigentlich keine Chancen zum Aufstieg eingeräumt. Innenpolitisch stellte der damalige Bundeskanzler Josef Klaus (ÖVP) die Weichen. Einer allfälligen Koalition nach den nächsten Nationalratswahlen erteilte Klaus eine klare Absage und bezeichnete eine Koalition als „bedeutendes Übel“ (Bruno Kreisky bildete im März 1970 nach den Nationalratswahlen eine SPÖ-Minderheitsregierung). Weiters meldete der KURIER, dass der große Gegenspieler der USA im Vietnamkrieg, Ho Tschi Minh (nordvietnamesischer Präsident) im Sterben liegt.

  • |Patricia Seibel

    3. September 1976: Monza in 10 Tagen: Lauda will starten

    Freitag, 3. September 1976. Der KURIER titelt mit einem Motorsport-Thema: „Monza in 10 Tagen: Lauda will starten“. Das Besondere daran war, dass Niki Lauda am 1. August 1976 einen furchtbaren Unfall beim Formel-1-Rennen am Nürburgring hatte, bei dem er  dem Flammentod im Ferrari nur ganz knapp entkam. Seine Verletzungen waren noch nicht ausgeheilt, aber der Ehrgeiz trieb Lauda zurück ins Formel-1-Cockpit. Der Weltmeistertitel der Saison 1976 war heiß umkämpft, Lauda wollte den Titel nicht abschreiben. Lauda trat beim Grand Prix von Italien (Monza) an, James Hunt wurde aber trotzdem 1976 Formel-1-Weltmeister. Außenpolitisch erregten Raketenlieferungen der Sowjetunion an Libyen Aufsehen. In Österreich stritt das Bundesland Salzburg gegen den Bund um mehr Kfz-Steuer.

  • |Patricia Seibel

    2. September 1970: Mordversuch an Hussein

    Der 2. September 1970 war ein Mittwoch. Der KURIER titelte mit einem Mordversuch an Jordaniens König Hussein. Guerillas kämpften gegen reguläre jordanische Truppen in der Hauptstadt Amman. Flüchtlingsströme von Jordanien waren nach Syrien unterwegs. Der Nahe Osten stand wieder einmal in Flammen. In Österreich schlägt die Regierung unter Bruno Kreisky (SPÖ) einen harten Sparkurs ein. Zwei Milliarden Schilling wurden quer durch alle Ministerien durch Finanzminister Hannes Androsch (SPÖ) eingespart. Der Weltraum diente 1970 bereits als militärische „Spielwiese“. Die USA erprobten erstmals eine Raketenabwehr im All. Milliarden an Dollar wurden für dieses Vorhaben investiert. Kleiner Wetterrückblick: Damals hatte es 23 Grad Tageshöchsttemperatur.

  • |Patricia Seibel

    1. September 1974: Notbremse half nicht: Ueber 170 Tote in Agram

    In der Sonntag-Ausgabe vom 1. September 1974 berichtete der KURIER über ein Zugsunglück in Kroatien. Mehr als 170 Menschen starben. In Zagreb (damals war der deutsche Name Agram noch politisch korrekt) überfuhr ein Personenzug ein 
    Haltesignal, eine Notbremsung blieb ohne Wirkung, Waggons sprangen im Bereich des Zagreber Bahnhofs aus den Schienen und krachten ineinander. Die traurige Unglücksbilanz: mehr als 170 Tote und über 150 Verletzte. 1974 war übrigens das Jahr, in dem über eine Sicherheitsgurt-Anlegepflicht im Kfz und eine mögliche Strafe bei Verstößen gegen die Anlegepflicht diskutiert wurde. Der KURIER berichtete über eine ARBÖ-Konferenz zu dieser Thematik. Sogar die Bundesverfassung wurde strapaziert (Einschränkung der persönlichen Freiheit). Es dauerte noch bis 1976 mit der Einführung der Gurtenpflicht in Österreich. Die BRD unterstützte das krisengeschüttelte Italien finanziell.  Zwei Milliarden Dollar (damaliger Geldwert) wurden von Bonn nach Rom geschickt.

  • |Patricia Seibel

    31. August 1973: Wirbel in Israel: Waldheim ohne Hut

    An diesem 31. August 1973, es war ein Freitag, ging es um den Hut. Genaugenommen um den Hut des damaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim. Was war passiert? Waldheim war auf Israel-Besuch. Beim Besuch der KZ-Gedächtnisstätte im Herzen Jerusalems kam es aus israelischer Sicht zum Eklat. Der UN-Generalsekretär weigerte sich während der Gedenkzeremonie, die übliche Kopfbedeckung zu verwenden. Der KURIER berichtete: „Verwirrung, Aufregung und Verlegenheit in seiner (Waldheims; Anm.) Umgebung waren nicht zu übersehen, dennoch wurde die Feierstunde nicht abgebrochen.“ Weiteres UNO-Thema auf der KURIER-Titelseite: Innenpolitisch wurde um das Bauprojekt der UNO-City in Wien gestritten – SPÖ vs. ÖVP. Und: KURIER-Redakteurin Hermi Löbl führte mit Herbert von Karajan ein Interview, in dem dieser ankündigte, in acht Jahren aufhören zu wollen (tatsächlich stand Karajan bis zu seinem Tod 1989 am Dirigentenpult).

  • |Stefanie Blauensteiner

    29. August 1972: Soldaten-Liebling Lili Marleen ist tot

    „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor …“ So beginnt das Lied „Lili Marleen“, das im Zweiten Weltkrieg zu dem Soldatenlied der Welt – quer über alle Fronten – wurde. Die Interpretin des Liedes, 
    Lale Andersen, starb am 29. August 1972 im Alter von  62 Jahren unerwartet. Das war dem KURIER am Mittwoch, 30. August 1972, die Schlagzeile auf der Titelseite wert.
    In München liefen die Olympischen Sommerspiele. Ende August gab es bei Olympia Aufregung um Punkteentscheidungen beim Boxen. Doch diese Spiele sollten von dem Attentat am 5. September 1972 blutig überschattet werden. Und gegen Ende der Sommerferien bastelte die SPÖ-Alleinregierung an einer neuen Sommerferienregelung. Der Unterrichtsminister  Fred Sinowatz kündigte für den Ferienbeginn im nächsten Jahr eine  Dreifach-Staffelung an.

  • |Stefanie Blauensteiner

    29. August 1977: Niki Lauda ist bereits so gut wie Weltmeister

    Am vergangenen Wochenende fand das Formel-1-Rennen in Zandvoort (Großer Preis der Niederlande) statt (Lando Norris gewann auf McLaren). Am Montag, 29. August 1977, konnten österreichische Motorsport-Fans  über einen Sieg in Zandvoort jubeln: Niki Lauda gewann das Rennen und hatte damit in der Fahrer-WM 21 Punkte Vorsprung auf Jody Scheckter. Die WM war für Lauda damit praktisch schon gewonnen. China hatte eine neue politische Führung, und von dieser kamen bisher für die Chinesinnen und Chinesen ungewohnte Anweisungen. Im Leitartikel der Pekinger Volkszeitung stand: „Es ist ehrenhaft, Gewinne zu machen, schändlich hingegen, Verluste zu machen.“ Eine geradezu kapitalistische Anweisung – davor undenkbar unter der Regierung Maos oder der sogenannten „Viererbande“.

  • |Stefanie Blauensteiner

    28. August 1975: Österreich auf Bonner Sparkurs

    Staatsschulden und Budgetlöcher sind,  wie man an der Titelseite des KURIER vom Donnerstag, 28. August 1975, sieht, ein altes Problem. Die BRD (Bonn war damals Hauptstadt) stieg bei den Staatsausgaben voll auf die Bremse. In Österreich plädierten die damaligen Großparteien SPÖ und ÖVP für ein „mildes“ Sparprogramm. Die FPÖ vertrat einen harten Sparkurs. Ewig grüßt das Murmeltier ... Die USA und Ägypten verhandelten über das sogenannte Sinai-Abkommen. Israel hielt die Halbinsel besetzt. Es sollte noch Jahre dauern, bis das Friedensabkommen zwischen Ägypten und Israel zustande kam. Äthiopiens Militärregierung gab den Tod von Haile Selassie bekannt – er regierte als letzter Kaiser von 1930 bis 1974 Äthiopien. Offiziell starb der 83-Jährige an einer Prostataerkrankung.

  • |Stefanie Blauensteiner

    27. August 1973: Seuche wieder da: Wiener Messe und Tulln gefährdet

    Im August 1973 folgte Krisensitzung auf Krisensitzung in Österreich. Was war geschehen? Die Maul- und Klauenseuche war in Österreich epidemisch ausgebrochen. Diese hochansteckende Viruserkrankung bedrohte vor allem den Bestand an Rindern und Schweinen in Österreich. Mitte August 1973 schien es, als wäre der Ausbruch eingedämmt. Aber dann brach im Bezirk Tulln (NÖ) die Seuche wieder aus. Am Montag, 27. August 1973, titelte der KURIER: „Seuche wieder da. Wiener Messe und Tulln gefährdet“. Desinfektionsteppiche (für Autos und Passagiere) wurden wieder aktiviert, und die Behörden überlegten, Großveranstaltungen wie die Tullner Gartenbaumesse oder die Wiener Herbstmesse abzusagen. Ein Schmankerl:  Austria – Vienna 4:1,   Bregenz – Rapid 1:1  und Villach – GAK 1:1.

  • |Stefanie Blauensteiner

    26. August 1970: Unfall beim U-Bahn-Bau: Arbeiter wurde getötet

    Aufmerksame Betrachter der KURIER-Titelseite vom 26. August 1970 (es war ein Mittwoch), haben möglicherweise ein Déjà-vu. Aufmacher-Titel des KURIER waren die Friedensverhandlungen im Nahost-Konflikt. Im UNO-Hauptquartier in New Yorks saßen die Botschafter Israels, Jordaniens und Ägyptens am Verhandlungstisch, um für die Region zu einer friedlichen Einigung zu kommen. Innenpolitisches Nachbeben:  ÖVP-Klubobmann Hermann Withalm überraschte mit seinem Rücktritt von der Funktion des Klubobmannes sogar seinen Parteifreund und damaligen ÖVP-Generalsekretär Karl Schleinzer. Im März 1970 ging  ja bei den Nationalratswahlen die relative Mehrheit an die SPÖ unter Bruno Kreisky. In Wien wurde an der U-Bahn gebaut und über das Verkehrschaos gestöhnt.

  • |Stefanie Blauensteiner

    25. August 1965 : Granatenlager geistert durch Wien

    In den frühen 1960er-Jahren war zwischen den USA und der UdSSR der Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltall voll entbrannt. Für die bemannte Raumfahrt hatten die USA 1965 das Gemini-Programm am Laufen. Jeder Raumflug war ein großes Risiko. Der KURIER titelte am 25. August 1965 (Mittwoch) mit: „Gemini-5-Piloten: Uns ist sehr kalt“. Die beiden Astronauten mussten sich im All als Mechaniker beweisen. In der Gemini-Raumkapsel war die Heizung – neben anderen technischen Problemen – defekt. Die Kühlung war zwar für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre notwendig, aber nicht in dem Ausmaß, dass die Astronauten mit Raureif in den Haaren erwachen (die Rückkehr zur Erde glückte nach acht tagen im All). In Wien ging die Angst um. An sieben verschiedenen Stellen der Stadt waren Weltkriegsgranaten deponiert. Wirre Bekennerschreiben wurden gefunden. Die damalige Staatspolizei nahm die Ermittlungen auf.  Und das Wetter? Nur  23 Grad Tageshöchsttemperatur.

  • |Stefanie Blauensteiner

    23. August 1968: Ultimatum der CSSR an Sowjet Besatzer: "Abzug in 24 Stunden oder Generalstreik"

    Freitag, 23. August 1968. Im Nachbarland Tschechoslowakei  (ČSSR)ist die Lage hochexplosiv. Bevölkerung und Staatsspitze (Kommunistische Partei) lehnen sich gegen die sowjetische Besatzungsmacht auf. Am Donnerstag, 22. August, wurde an die UdSSR ein Ultimatum gestellt: Abzug der Warschauer-Pakt-Truppen und sofortige Freilassung der verhafteten führenden Männer der Reformbewegung um KPČ-Sekretär Alexander Dubček, ansonsten erfolgt ein Generalstreik. Gleichzeitig brannten Sowjet-Panzer in den Straßen von Prag. Die österreichischen Sicherheitsbehörden und das Bundesheer waren in Alarmbereitschaft. Der tschechoslowakische Außenminister Jiří Hájek reist via Wien und Frankfurt nach New York, um die Lage in der ČSSR vor dem UN-Weltsicherheitsrat zu besprechen.

  • |Stefanie Blauensteiner

    22. August 1966: Das Attentat auf die Altvilla in Wien: So wurde die Bombe gelegt

    Bombenterror im Herzen Wiens. Am Montag, 22. August 1966, berichtete der KURIER groß über ein Terrorattentat auf das Büro der italienischen Fluglinie Alitalia. Der Anschlag ereignete sich  am Samstag, 20. August. Da es in den 1960er-Jahren aber noch keine Sonntag-Ausgabe gab, wurde am Montag groß berichtet.  Südtiroler Freiheitskämpfer hatten im Gebäude am Kärntner Ring einen 15 kg schweren Sprengsatz platziert, der Samstagfrüh um 4.51 Uhr detonierte. Der Sachschaden war enorm (damaliger Geldwert 6 Millionen Schilling). Personenschaden gab es bei diesem Anschlag keinen. Eine Erdbebenkatastrophe suchte die Türkei heim. In Ostanatolien starben durch das Beben 3.000 Menschen, Tausende Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht. Und in Österreich lief eine  Hilfsaktion für heimische Hochwasseropfer.

  • |Patricia Seibel

    21. August 1963: Zornige Antwort Moskaus an China "Nicht wir, ihr seid die Verräter!"

    Mittwoch, 21. August 1963,  die Mittagsausgabe des KURIER (blauer KURIER) titelt in großen Lettern über die Differenzen zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China. Die Chinesen fühlten sich durch die Unterzeichnung  eines Atomstoppabkommens seitens der UdSSR verraten. Die Sowjets warfen ihrerseits China vor, geheime Verteidigungsdokumente veröffentlicht zu haben.
    In Österreich entflammte eine innenpolitische Diskussion. Bundeskanzler Alfons Gorbach (ÖVP) kündigte an, den Parteivorsitz der ÖVP zurückzulegen.  Über seinen Nachfolger als Vorsitzender und in weiterer Folge als Bundeskanzler wurde diskutiert und spekuliert (Josef Klaus sollte ihm in beiden Funktionen nachfolgen).  Chronikal widmete sich der KURIER  dem Opernmord vom 12. März 1963. Josef  Weinwurm erstach in der Oper eine 11 Jahre alte Ballettschülerin. Am 6.  August wurde Weinwurm verhaftet, die Ermittlungen liefen …

  • |Stefanie Blauensteiner

    20. August 1957: Kurssturz in New York als Folge der Alarmisierung um Syrien

    Der Nahe Osten beschäftigte die Welt auch vor 67 Jahren. An diesem 20. August 1957 (es war ein Dienstag) war Syrien Hauptthema auf der KURIER-Titelseite. Vor allem Großbritannien und die USA sorgten sich um ihre Einflusssphäre und die Erdölexporte aus der Region. Grund für die weltpolitischen Erschütterungen war, dass sich Syrien während des Kalten Krieges zunehmend von der US-amerikanischen Nah-Ost-Politik distanzierte und sich sozialistischen Staaten – besonders der damaligen UdSSR – annäherte. Kriegsgefahr lag in der Luft, die  New Yorker Börse reagierte mit einem Kurssturz. Aktionäre erlitten (damaliger Geldwert) einen Verlust von etwa 3,8 Milliarden Dollar. 
    In Wien wurde über die Verkehrsmisere debattiert. Der Bau einer Einschienenbahn wurde diskutiert. Die ÖVP war im Gegensatz zur SPÖ für einen U-Bahnbau – der von den politischen Gegnern aber als veraltet (!) angesehen wurde.

  • |Stefanie Blauensteiner

    19. August 1963: Winter-Einbruch mitten im August

    Jammert wer über Wetterkapriolen? Am Montag, 19. August 1963 war das auf jeden Fall so. Der KURIER berichtete über einen Wettersturz  im Alpenraum, wie er nur alle paar Jahre einmal vorkommt. 15 cm Neuschnee am Patscherkofel in Innsbruck – und das mitten im Hochsommer.  In Südtirol mussten in einigen Tourismusregionen die
    Heizungen für die Gästeunterkünfte angeworfen werden, sanken doch die Temperaturen in den Morgenstunden gegen null Grad. Kurios: Eine österreichische Touristin  brachte  ein Fährschiff mit 700 Personen an Bord in Venedig beinahe zum Kentern. Ein Seemann eines anderen Schiffes warf eine Glasflasche über Bord, die Flasche landete auf dem Fährboot, auf dem sich die Österreicherin befand.  Diese wurde von einem Glassplitter getroffen und schrie lauthals auf. Panik brach auf der Fähre aus, Passagiere liefen auf eine Schiffsseite, das Schiff bekam  gefährliche Schräglage.

  • |Stefanie Blauensteiner

    18. August 1964: Kriegsflotte jagt Posträuber

    Ein spektakulärer Postraub beschäftigt Großbritannien an diesem 18. August (Dienstag) 1964. Der KURIER titelte: „Kriegsflotte jagt Posträuber Neuer Fluchtversuch vereitelt“. Was war geschehen? Beim großen  Postzugraub am 8. August 1963 wurden nach heutigem Geldwert etwa 69 Millionen Euro gestohlen. Bandenanführer war Bruce Reynolds. Innerhalb weniger Monate konnten 12 Bandenmitglieder gefasst werden, langjährige Gefängnisstrafen wurden verhängt. Charles Wilson konnte aus einem Gefängnis in Birmingham fliehen – er wurde von Einheiten der britischen Kriegsmarine gejagt. Douglas Goody, einer der Drahtzieher der Bande und zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, saß im Gefängnis von Manchester die Haftstrafe ab. Goody sollte befreit werden, hinter den Plänen, Komplizen aus den Gefängnissen zu holen,  wurde Bandenchef Bruce Reynolds vermutet – er hatte beträchtliche Geldmittel zur Verfügung.

  • |Stefanie Blauensteiner

    17. August 1972: Funkbilder der Kosmonauten

    Der 17. August 1962 war ein Freitag.  Aufmerksamen Leserinnen und Lesern wird auffallen, dass auf der KURIER-Titelseite blaue Schrift verwendet wurde und die Kennzeichnung MITTAG steht. Im analogen Zeitalter, ohne Social Media, 5G-Handys, und Internet waren Tageszeitungen die Nachrichten-Lieferanten. Daher gab es den sogenannten blauen KURIER: eine Mittagsausgabe, die Redaktion begann um ca. 4 Uhr in der Früh zu arbeiten. Und was war an diesem Tag so berichtenswert? Menschen im Weltall waren damals noch eine große Sensation. Der KURIER widmete sich dem Raumflug gleich mehrmals auf seiner Titelseite. Zwei russische Kosmonauten waren nach ihrer Reise ins Weltall gut auf der Erde wieder gelandet. Wien stöhnte unter Wasserknappheit und hoffte auf Regen. In Großbritannien  wurde zum ersten Mal die Obduktion eines verstorbenen „Contergan“-Babys angeordnet.

  • |Stefanie Blauensteiner

    16. August 1961: Osten verstärkt Druck auf Berlin

    Mittwoch, 16. August 1961. Statt eines entspannten Sommertages beherrschten internationale Spannungen die KURIER-Titelseite: „Osten verstärkt Druck auf Berlin“. Was war geschehen? Am13. August 1961 hatte das DDR-Regime mit demMauerbau in Berlin begonnen. Zusätzlich wurden bei den noch offenen Übergängen von derOst- in die West-Zone der Stadt verschärfteMaßnahmen durchgesetzt. West-Berliner-Kfz durften ab 16. August die Sektorengrenze nurmehr mit besonderer Genehmigung der
    Ost-Berliner Behörden passieren. Damit kam der Kfz-Verkehr innerhalb Berlins praktisch zum Erliegen. An der österreichischen Grenze zur damaligen Tschechoslowakei (CSSR) war der Eiserne Vorhang bereits errichtet. Eine spektakuläre Flucht – CSSR-Grenzer eröffneten das Feuer – gelang. Und Südtirol glich einem italienischen Heerlager. Es wurde massiv gegen die „Südtiroler Freiheitskämpfer“ vorgegangen.

  • |Stefanie Blauensteiner

    15. August 1971: Neuer Höhepunkt im Konflikt China-UdSSR

    Damit wir eine  Titelseite von einem 15. August (Feiertag Mariä Himmelfahrt) herzeigen können, müssen wir bis in das Jahr 1971 springen. In den Jahren davor gab es keinen KURIER an diesem Feiertag. Und der 15. August 1971 fiel auf einen Sonntag. Außenpolitische Themen beherrschten die KURIER-Titelseite. Die Schlagzeile lautete: „Neuer Höhepunkt im Konflikt China-UdSSR“. Damals – im Gegensatz zu heute – standen sich die Sowjetunion und China, obwohl beide kommunistische Regime, nicht freundschaftlich gegenüber. An der gemeinsamen Grenze kam es immer wieder zu Zwischenfällen, die Propagandamaschinerien beider Staaten liefen auf Hochtouren. In einer anderen, bis heute höchst brisanten Region gab es ebenfalls blutige Grenzkämpfe. Die Gegner waren Syrien und Jordanien.  Anlassfall: König Hussein von Jordanien ging hart gegen palästinensische Guerillas vor. Ägypten versuchte zu vermitteln ...

  • |Stefanie Blauensteiner

    14. August 1958: Umweltkatastrophe im Mürztal

    Unwetter! Hunderte Häuser vernichtet, Tausende beschädigt. Die Zahl der Obdachlosen ist noch nicht fertig erhoben.
    Mit diesen Meldungen wurden die KURIER-Leserinnen und -Leser am Morgen des 14. August 1958 – es war ein Donnerstag – konfrontiert. Die KURIER-Schlagzeile auf der Titelseite erinnert frappant an die aktuellen Wettergeschehnisse: „Erschütternder Bericht der ersten Augenzeugen“ Vier Seiten Sonderberichterstattung widmete der KURIER der Unwetterkatastrophe in Österreich. Besonders betroffen war Breitenau (Mürztal) in der Steiermark. Der gesamte Ort war von der Umwelt durch Hochwasser abgeschnitten. Der Bürgermeister richtete per Brief einen Appell an alle Österreicherinnen und Österreicher, damit Hilfe gegeben wird. Ein Zitat aus dem Schreiben: „Der Großteil unserer Bevölkerung hat alles verloren … Kleinkinder sind ohne Bettchen und Bekleidung.“

  • |Stefanie Blauensteiner

    13. August 1957: Revolte in Lodz

    Wie es der Kalender so will, der 13. August 1957 war ebenfalls ein Dienstag. Europa kam in der Nachkriegsordnung nicht zur Ruhe. In Polen wurde die Armee gegen Arbeiter eingesetzt. In fetten Lettern titelte der KURIER: „Revolte in Lodz“.  In der polnischen Industriestadt stiegen die Arbeiter auf die Barrikaden – die schlechte Wirtschaftslage war einer der Auslösegründe. Den Arbeitskampf starteten 10.000 städtische Bedienstete, damit war das öffentliche Leben in Lodz lahmgelegt.
    Alpine Tragödien waren an diesem 13. August 1957 zu berichten: Im Montblanc-Gebiet wurden sechs Bergsteiger, sie gerieten in einen Schneesturm, vermisst.  Ein 13 Jahre altes Mädchen stürzte 150 Meter tief ab beim Edelweißpflücken in den Sarntaler Alpen (Südtirol). Zwei Österreicher, die im Monte-Rosa-Gebiet (Walliser Alpen) verunglückten, konnten nur mehr tot geborgen werden.

  • |Stefanie Blauensteiner

    12. August 1955: Sowjets bleiben in Ungarn und Rumänien

    Österreich hat seit wenigen Monaten den Staatsvertrag und damit seine Souveränität.  Der Abzug der stationierten Sowjettruppen aus Österreich war damit klar. Beim Nachbarn Ungarn oder in Rumänien stellte sich die geopolitische Lage ganz anders dar. Der KURIER titelte: „Sowjets bleiben in Ungarn und Rumänien“.  Im „Pariser Übereinkommen“  zwischen den Westmächten und der Sowjetunion war eigentlich vereinbart worden, dass nach Abschluss des österreichischen Staatsvertrages die Sowjettruppen sich aus Ungarn und Rumänien zurückziehen.  Parallelen zur aktuellen Situation in Europa können gezogen werden.

    Auch  Parallelen gibt es zu den aktuellen Debatten in Österreich wie  vor 69 Jahren. Auf der KURIER-Titelseite ist zu lesen, dass die Ärztekammer dem ASVG (Allg. Sozialversicherungsgesetz) den Kampf ansagt. „Schärfste Kampfmaßnahmen“ wurden seitens der Ärzteschaft angedroht.

Kommentare