Senken Ballaststoffe das Darmkrebsrisiko?

Senken Ballaststoffe das Darmkrebsrisiko?
Ein hoher Anteil unverdaulicher Pflanzenfasern soll den Darm gesund halten.

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen. Etwa eine von 18 Personen erkrankt im Laufe des Lebens daran. Verdächtig ist, dass diese Krebsart in Afrika und Süd-Ost-Asien viel seltener ist als in westlichen Regionen wie Europa oder Nordamerika. Ist die ungesunde Ernährungsweise in den Industrieländern schuld? Manche Experten vermuten, dass die Ursache bei zu wenig Gemüse, Obst und Vollkornprodukten in unserem Speiseplan liegt. Einer Theorie zufolge sollen Ballaststoffe häufigere Stuhlgänge bewirken. Dadurch würden gesundheitsgefährdende Stoffe schneller ausgeschieden, was das Darmkrebsrisiko senken soll. Die Public-Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems haben die Faktenlage geprüft.

Die Nahrungsergänzungsmittelindustrie stellt mit Produkten wie Weizenkleie oder indischen Flohsamen auch gleich die ihrer Meinung nach richtigen Produkte in den Supermarktregalen zur Verfügung. Versuchsteilnehmer, die in Studien regelmäßig solche ballaststoffhältigen Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, haben jedoch nicht seltener Darmkrebs-Vorstufen bekommen als Teilnehmer, die solche Mittel nicht genommen haben.

Generell gesündere Lebensweise möglicher Grund

Auf den ersten Blick scheinen diese Studien in Widerspruch zu stehen mit den Ergebnissen von wissenschaftlichen Langzeitbeobachtungen. Demnach scheinen Personen, die in ihrem Leben viele Lebensmittel mit hohem Anteil an unverdaulichen Pflanzenfasern zu sich nehmen, tatsächlich etwas seltener an Darmkrebs zu erkranken als Personen, die das nicht tun.

Menschen, die sich ballaststoffreich ernähren, pflegen jedoch häufig einen generell gesünderen und bewussteren Lebensstil. Sie machen mehr Sport, essen mehr Obst und Gemüse, rauchen nicht, trinken nur wenig Alkohol und sind seltener übergewichtig. Der Grund für das leicht gesenkte Darmkrebs-Risiko könnte also in der gesünderen Lebensweise liegen.

Mehr zum Thema finden Sie hier.

Kommentare