Frauen im Business: Vom Ende des Klischees
Nehmen wir das Bild mit der 20-jährigen Blondine mit Eckbrille, enger Bluse, keckem Blick? Oder das mit der Akten-bringenden Dunkelhaarigen mit Wallemähne und Bleistiftrock? Ein Paar rote Lackschuhe zwischen Herrenschnürern als Symbolbild für die Frauenquote? JournalistInnen sind für die Bebilderung von Artikeln auch auf Fotoagenturen angewiesen. Die Bilder darin sind oft realitätsfern und unzeitgemäß. Die Online-Kampagne #womeninbusiness diverser Medien will dem mit realen Frauenbildern entgegenwirken.
Denn die Businesswelt ist normaler und vielfältiger als diese Klischees suggerieren. Frauen sind im Business keine lasziven Büromäuschen, sie sind stark, selbstbewusst, kompetent. Sie führen Unternehmen und sitzen – wenn auch zu selten – im Vorstand. Sie jonglieren ihre Termine zwischen Meetings und Kindergarten. Da verrutscht auch manchmal die Frisur, ist das Make-up unperfekt.
"Echte" JOB-KURIER-Leserinnen, die uns geschrieben haben finden Sie hier
„Die Vision des Feminismus ist nicht eine weibliche Zukunft. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“
Johanna Dohnal, 2004
Zugegeben, Frauen können sich mit ihrer Kleidung auffälliger inszenieren als Männer mit ihren dauerbewährten Anzugs-Uniformen – die im Übrigen auch oft schlecht sitzen und mit knallbunten Krawatten verschlimmert werden. Doch auch wenn sie sich innerhalb des Dresscodes bewegen, werden Frauen im Business oft kritischer beäugt als Männer. Hinter ihrem Rücken wird über ihr Aussehen geraunt, wo beim Mann über dessen Position, Status und Entscheidungsfähigkeit geredet wird. Frauen werden mit der Kinderfrage tangiert, während mit dem Mann der nächste Deal verhandelt wird. Frauen müssen sich stärker durchsetzen, härter arbeiten und ihr Können öfter unter Beweis stellen, wenn sie die gläserne Decke nach oben durchbrechen und an der Unternehmensspitze mitspielen wollen.
Wir wollen die Realität abbilden. In Worten, und in zeitgemäßen Bildern. Daher schließen wir uns der Kampagne #womeninbusiness an – und Sie hoffentlich auch:
Schicken Sie uns ein Foto plus Beschreibung von sich und Ihrer Firma und unterstützen wir gemeinsam die Aktion #WomeninBusiness. Alle Fotos und Beschreibungen werden online veröffentlicht. An: karriere@kurier.at.
Mein Auftreten
Authentisches und selbstbestimmtes Auftreten sind mir genauso wichtig wie dem Anlass entsprechende Kleidung. Selbstbestimmtes Auftreten und innere Zufriedenheit sind nicht zu trennen. Frauen sollen von niemandem abhängig sein und genug verdienen, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Meine Meinung zum Frauenbild im Business
Wer Auftreten höher bewertet als fachliches Können, tickt falsch. Es gibt so viele großartige Frauen, die vieles geleistet haben, man braucht sich nur Wissenschafterinnen, Technikerinnen oder Managerinnen ansehen. Ein kleiner Wandel ist gesellschaftlich erkennbar, da vermehrt Frauen Führungspositionen übernehmen.
Dieses Frauenbild wünsche ich mir
Viele Frauen sind viel stärker als sie denken und es wird Zeit, dass das in den Vordergrund rückt.
Dieses Frauenbild wünsche ich mir
Ich wünsche mir, dass Menschen nicht nach Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder ähnlichem bewertet werden. Das gilt für die private und die berufliche Sphäre. Leicht durchschaubare Rollenbilder helfen niemandem und schüren unnötige Debatten, die wertvolle Aufmerksamkeit und Energie in eine falsche Richtung lenken. Leistungsbereitschaft, Charakterqualität und Führungsstil haben nichts mit Geschlechterrollen zu tun.
Meine Meinung zum Frauenbild im Business
Dennoch merke ich immer wieder, wie ich von Außenstehenden selbst nach mitunter vorgeschobenen Kategorien beurteilt werde. Das beginnt bei Fragen über das Führen von mehrheitlich männlichen besetzten IT-Teams und endet bei der Einladungspolitik als offensichtliche „Quotenfrau“ etwa bei öffentlichen Diskussionsrunden. Das ist schade. Frauen sollten für ihre Kompetenzen und Fähigkeiten geschätzt werden und nicht für ihr Geschlecht. Darum lehne ich Quotenregelungen aller Art ab.
Mein Auftreten
Wichtig sind Professionalität, fachliche Kompetenz, zuhören und Gegenargumente zulassen. Natürlich achte ich auf das Äußere, auf adäquate Kleidung. Das erwarte ich mir auch von Männern.
Meine Meinung zum Frauenbild im Business
Ich glaube, das Auftreten ist für beide Geschlechter gleich wichtig. Der erste Eindruck zählt. Ich fürchte, dass bei Frauen mehr Wert auf das Äußere, das Styling gelegt wird. Frauen werden oberflächlicher beurteilt. Sie haben es aber auch selbst in der Hand, dem entgegenzuwirken.
Dieses Frauenbild wünsche ich mir
Dass wir den Begriff „Frauenbild im Berufsleben“ nicht mehr hören. Ich bin überzeugt: nicht Geschlechter, sondern Persönlichkeiten führen. Jeder Mensch hat individuelle Sichtweisen und Strategien. Ich wünsche mir ein ebenbürtiges Miteinander in der Berufswelt – ohne Quoten.
Mein Auftreten
Kleider allein machen keine Leute. Selbstverständlich achte auch ich darauf, im Beruf passend gekleidet zu sein. Die inhaltliche Vorbereitung auf meine Auftritte ist jedoch wichtiger: Klare Botschaften und die richtigen Worte zum richtigen Anlass – damit erziele ich die gewünschte Wirkung.
Meine Meinung zum Frauenbild im Business
Niemand käme auf die Idee, das Aussehen eines CEO zu bewerten oder zu hinterfragen. Ich wundere mich, dass es diese Diskussion überhaupt gibt. Meiner Erfahrung nach unterstreichen kompetente, selbstbewusste Frauen ihren professionellen Auftritt durch Zielorientierung und lassen sich von solchen Diskussionen nicht ablenken.
Dieses Frauenbild wünsche ich mir
Ein klischeefreies, realistisches und weithin sichtbares. Es gibt weder etwas zu verstecken in diesem Bild noch etwas schön zu reden.
Mein Auftreten
Authentisch, bei Kunden, Kollegen und Vorgesetzten. Ich möchte auf mein Gegenüber aufrichtig wirken – aufrichtig interessiert, offen, fachlich kompetent. Ich liebe das Spiel mit Wirkung und meinen Job. Natürlich erfordert das Mut.
Meine Meinung zum Frauenbild im Business
Männer bedienen sich im Business gern der „Spiegel“-Variante.Welche Schuhe, Uhr trägt der Vorstand, welches Auto fährt er? Bei Frauen führt das Spiegeln meist in die Einbahnstraße „Businesskostüm“, weil man nicht mehr man selbst ist.
Dieses Frauenbild wünsche ich mir
Dass wir erkennen, dass nur wir alleine das Bild von uns zeichnen können. „Frauen“ sind keine homogene Masse, keine Interessensvertretung kann für „unsere“ Anliegen sprechen, das müssen wir schon selbst tun.Wir sollten unseren Gestaltungsfreiraum auch nutzen.
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