Heimische Bauern im Kampf gegen niedrige Preise

Sylvia Maria Schindecker
Aktion zeigt Missstände auf.

Österreichs Landwirtschaft hat zurzeit einen schweren Stand. Darauf, und vor allem auf das Einkommen der heimischen Bauern, wies die junge Landwirtschaft am Freitag bei einer Verteilaktion in Wien Mitte hin. "15 Cent für eine Bratwurst? Ist das kostbar?" – der Slogan der Initiative war eindeutig.

Es sind nämlich nicht mehr als 15 Cent, die dem Produzenten pro Bratwurst im Börsel bleiben. Rund einen Cent verdient ein Bauer an einer Semmel, bei einem Apfel sind es gerade einmal vier Cent. "Das Hauptproblem ist die große Handelsspanne zwischen Produzent und Supermarkt", weiß Sylvia Maria Schindecker, eine der Hauptinitiatorinnen der Aktion. "Der Konsument bezahlt einen Euro für einen Liter Milch, davon wandern aber nur rund 30 Cent in die Tasche des Bauern."

Der große Preisunterschied sei allerdings nicht der einzige Stein, der den Landwirten in den Weg gelegt wird. "In Österreich werden nur selten regionale Produkte gekauft, weil die einheimischen Bauern mit den Preisen des Auslands nicht mithalten können", so Schindecker. Besonders problematisch sei, dass auch bei öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Kindergärten ausländische Waren bevorzugt werden – obwohl der Vorrat inländischer Produkte locker ausreichen würde.

Umdenken

Das derzeitige Handeln der Konsumenten und der Politik sei auf Dauer nicht mehr tragbar. Schindecker fordert ein Umdenken: "Der Staat, aber auch die Kunden sollten sich in Sachen Landwirtschaft etwas mehr Bewusstsein erarbeiten. Wenn beim Einkauf wieder auf Qualität anstatt nur auf Preis geachtet wird, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung."

Auch in Zukunft soll auf die einheimischen Bauern aufmerksam gemacht werden. Die Branche ist nämlich riesig: In Österreich hängt jeder sechste Arbeitsplatz an der Landwirtschaft.

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