Gigantisches Amazonas-Kraftwerk Belo Monte startete Teil-Betrieb

Blick aus dem Helikopter auf Staudamm Belo Monte.
Scharfe Kritik wegen enormer Kostensteigerungen, Umweltzerstörungen und getöteten Arbeitern.

Die ersten Turbinen eines der weltweit größten Kraftwerke sind von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff offiziell in Betrieb genommen worden. Das hoch umstrittene Wasserkraftwerk Belo Monte im Norden des Amazonasgebiets soll nach der bis 2019 geplanten vollständigen Fertigstellung eine Leistung von 11.233 Megawatt haben und bis zu 60 Millionen Menschen mit Energie versorgen.

Gigantisches Amazonas-Kraftwerk Belo Monte startete Teil-Betrieb
Brazilian President Dilma Rousseff takes a picture photo from one Brazilian hangman helicopter aerial Usima of Electrical Belo Monte in Vitoria do Xingu, in the northern state of Para, on May 5, 2016. / AFP PHOTO / PRESIDENCIA BRASIL / ROBERTO STUCKERT FILHO / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / PRESDIENCIA / ROBERTO STUCKERT FILHO" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS

20.000 Arbeiter waren an Errichtung beteiligt

Die Planungen für die mit mehreren Staubecken im Rio Xingu konstruierte Anlage begannen 1975. Rund 20.000 Arbeiter errichten das Kraftwerk. Rousseff sprach von einer "grandiosen Ingenieursleistung". Zunächst beträgt die Leistung zur kommerziellen Stromproduktion nur 649,9 Megawatt. Enorme Kostensteigerungen, Umweltzerstörungen und mehrere getötete Arbeiter hatten die Kritik an dem Kraftwerksprojekt verstärkt.

Zwei Österreich-Bezüge

Mit einer maximalen Leistung von 11.200 Megawatt ist Belo Monte am Xingu-Fluss im brasilianischen Bundesstaat Para der drittgrößte Staudamm der Welt. Auch die österreichische Andritz AG ist an dem Projekt beteiligt.

Über Jahre verzögerten Umweltschützer und Indigenenvertreter mit einstweiligen Verfügungen die Fertigstellung. An vorderster Front kämpfte der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler von Altamira-Xingu gegen den Damm. Er geißelte die zwangsweise Umsiedlung von 40.000 Menschen und bezeichnete Belo Monte als soziale und ökologische Katastrophe.

Weiterer Staudamm geplant

Neben Belo Monte plant die Regierung ein weiteres Mega-Projekt, am Tapajos-Fluss im Herzen des brasilianischen Amazonasgebiets. Hier ist ein Staudamm über 7,6 Kilometer Länge geplant, um riesiges Wasserkraftwerk mit über 8000 Megawatt Leistung zu bauen. Der indigenen Stamm der Munduruku fürchtet dadurch den Verlust seiner natürlichen Lebensgrundlagen.

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