Modisch verhüllt: Hidschab als Trend-Accessoire

Dolce & Gabbana hat eine neue Zielgruppe erschlossen
Der Markt für muslimische Frauenkleidung boomt – auch im Luxussegment.

Anfang 2016 ist das Kopftuch endgültig in der High Fashion angekommen: Im Jänner präsentierte das italienische Traditionshaus Dolce & Gabbana die "Abaya-Kollektion" – eine ausschließlich online erhältliche Luxus-Linie für Musliminnen bestehend aus haar- und halsbedeckenden Hidschabs und Abayas, bodenlangen Mantelkleidern. Auch andere westliche Labels, darunter Chanel, DKNY oder Mango, überraschten mit "Modest Fashion", dem Überbegriff für "Züchtige Mode". Die Kollektionen werden meist zu Beginn des Fastenmonats Ramadan lanciert.

Modisch verhüllt: Hidschab als Trend-Accessoire
(FILES) This file handout photo released by Dolce & Gabbana on January 8, 2016 shows a model wearing a creation of the Abaya line, a collection of abayas and hijabs billed as capturing the "allure of the Middle East." The Abaya line, which conforms with the modesty requirements of most versions of Islam, was launched in January 2016 week in D&G's boutiques throughout the Middle East, as well as in Milan, Munich, Paris and London, popular destinations for well-heeled shopping tourists from the region. From young start-ups to business giants, British entrepreneurs are eyeing a rapidly expanding global market for Muslim consumers with a range of brands from clothes to greetings cards to online gym courses. Famous names like the Marks & Spencer department store chain now offer Islamic fashion products -- in line with other world brands including Italian fashion house Dolce & Gabbana or Japan's Uniqlo. / AFP PHOTO / Dolce&Gabbana / DOLCE&GABBANA / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT " AFP PHOTO / DOLCE&GABBANA" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS

Dass sich immer mehr Firmen auf die Zielgruppe aus dem Nahen Osten spezialisieren, hat einen Grund: Laut einem Bericht von Thomson Reuters gaben Muslime im Jahr 2013 266 Milliarden Dollar für Mode und Schuhe aus – mehr als Japaner und Italiener zusammen. Bis 2019 sollen es 484 Milliarden sein.

Überraschender Erfolg

Ein Teil dieser Summe entfällt auf Burkinis, den Badeanzügen, die jüngst in französischen Städten (zuletzt auch Nizza) verboten wurden. Trotz negativer Schlagzeilen verbuchen Onlineshops, die den Mix aus Burka und Bikini anbieten, steigende Verkaufszahlen. Das freut vor allem jene Frau, die ihn erfunden hat: "Der Erfolg meiner Kollektion hat mich umgehauen", sagte die Australierin Aheda Zanetti der deutschen Zeitung Die Welt. Die Idee zum Burkini kam der Muslima, weil sie mit ihren Töchtern baden gehen wollte, ohne Haare und Beine zu zeigen.

Modisch verhüllt: Hidschab als Trend-Accessoire
Amena Bloggerin

Als Vorbilder für modisch interessierte Musliminnen dienen Bloggerinnen. Zu den bekanntesten zählt Dalal AlDoub aus Kuwait: 1,8 Millionen Abonnenten auf Instagram wollen sehen, wie sie ihre Hidschabs zu Jeans und Sneakers kombiniert. Amena alias Pearl Daisy hat sogar einen eigene Kopfbedeckung, den Hoodschab, erfunden, und gibt auf YouTube Anleitungen, wie man diesen binden kann. Und auch die Journalistin Mariam zeigt auf ihrem Blog Tutorials für kreative Kopfbedeckungen.

Für die muslimischen It-Girls und ihre Fans wurde auch schon ein neues Wort kreiert: "Hidschabistas" – eine Kombination aus "Hidschab" und "Fashionista".

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