Vanek nimmt Heimpleite gegen NY Rangers gelassen

Thomas Vanek und die Montreal Canadiens sind am Boden der Realität angekommen.
Thomas Vanek und die Montreal Canadiens hoffen, dass die Pleite gegen die Rangers ein Weckruf war.

Österreichs Eishockey-Star Thomas Vanek hat eine emotionale Achterbahnfahrt hinter sich: Drei Tage nach dem Erfolg über den Erzrivalen Boston Bruins kassierte Vanek mit den Montreal Canadiens eine Heimpleite. Die Canadiens kamen im ersten Spiel des Conference-Finales der National Hockey League gegen die New York Rangers mit 2:7 unter die Kufen.

"Das ist natürlich nicht der Start, den wir gewollt und erhofft haben", sagte Vanek der Austria Presse Agentur. Ein Doppelschlag Ende des Mitteldrittels und drei Powerplay-Tore im Schlussabschnitt besiegelten die unerwartet hohe Niederlage und setzten den NHL-Rekordmeister vor Spiel zwei der Best-of-seven-Serie schon unter Druck. Am Montag geht es erneut in Montreal weiter.

"In den Play-offs hast du Höhen und Tiefen. Das ist eine Serie, man muss vier Spiele gewinnen, es ist ein langer Weg. Wir müssen das vergessen und am Montag besser sein. Im Endeffekt ist egal, ob du 1:2 oder 2:7 verlierst", erklärte Vanek.

Träumer

Dennoch war es für ihn eine der bittersten Niederlagen. Nach dem Triumph über Boston träumten die Fans der "Habs" (les habitants) schon vom ersten Einzug ins Stanley-Cup-Finale seit 21 Jahren. Die Rangers, in jüngster Vergangenheit im Bell Centre kaum erfolgreich, machten mit ihrem schnellen Spiel den Canadiens einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben vielleicht am Anfang gedacht, es wird einfacher, weil wir eine gute Mannschaft wie Boston geschlagen haben", sagte Vanek.

Er selbst konnte mit seinen Sturmpartnern Tomas Plekanec und meist Daniel Brière nur wenige Akzente setzen. Das liegt auch an seiner Rolle: Vanek wird nicht in der Top-Linie eingesetzt und verbringt mehr Zeit in der eigenen Zone als bei seinen bisherigen Klubs Buffalo Sabres und New York Islanders. Die Linie mit Max Pacioretty und David Desharnais wird von Trainer Michel Therrien als stärkste Offensivwaffe forciert. "Wir sind in einer defensiveren Rolle, weil Plekanec hinten sehr stark ist. Wir fangen viele Wechsel in der defensiven Zone an", erläuterte Vanek.

Für Trainer Michel Therrien war die Heimpleite ein Weckruf: "Du willst nie verlieren, aber das bringt uns zurück auf den Boden. Es war eine gute Lehrstunde."

Denn in Montreal war im Vorfeld die Euphorie ausgebrochen. Die Zeitung Le Journal de Montreal hat die Fans auf 15 Seiten auf das Conference-Finale eingestimmt. Über den Ausgang bestand kein Zweifel: In den acht Kategorien sah die Zeitung die Canadiens vier Mal im Vorteil und vier Mal auf Gleichstand, die Rangers aber in keiner Kategorie voran.

Tickets kosten auf offiziellem Weg bis zu 2010 kanadische Dollar (1349 Euro), für das erste Spiel im Madison Square Garden am Donnerstag verlangen Händler bis zu 10.000 Dollar (6712 Euro) – allerdings pro Karte in einem Viererpaket. Canadiens gegen Rangers könnte daher das teuerste Duell der NHL-Geschichte werden.

Sorgen, dass die Eintrittskarten Ladenhüter werden, brauchen sich die Canadiens nicht zu machen: Montreal war zuletzt waren am 8. Jänner 2004 nicht ausverkauft. Seither war das Bell Centre in allen 407 Partien mit mehr als 21.000 Fans gefüllt.

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