Das große Heimspiel für Eva-Maria Brem
Aus dem "Winter" in den Winter – das geht im Drautal innerhalb weniger hundert Meter, von saukalt ins T-Shirt-Wetter. Nur auf den Bergen ist es viel zu warm. Die Kessellage aber erlaubt es Lienz, auch heuer den Damen die Bühne für Riesenslalom (Montag, 10.30 und 13.30 Uhr/live ORFeins) und Slalom (Dienstag) am Nordhang namens Hochstein zu bereiten. Der Blick aufs gegenüberliegende Skigebiet Zettersfeld hingegen zeigt grün-braune Wiesen mit Schneebändern, ein Hauch von Saisonende zum Jahresende.
Doch es wird gefahren, sowohl auf den Südhängen als auch auf dem Nordhang, und mit Eva-Maria Brem dürfen die Osttiroler der Nordtiroler Führenden im Riesenslalom-Weltcup zujubeln. Die Siegerin des letzten Rennens in Courchevel zählt Lienz zu ihren liebsten Plätzen. "Das ist eine gute Grundvoraussetzung", weiß die 27-Jährige aus Münster. Zwar ist Brem, die hier am 29. Dezember 2005 ihr Weltcupdebüt gegeben hat, vor zehn Jahren nur 44. im ersten Lauf des Slaloms geworden; zwar hat sie außer einem siebenten Platz im Riesenslalom (2009) und einem 23. (2013) wenig vorzuweisen – "aber ich brauche nur zwei Stunden, um herzufahren, wir wohnen nicht schlecht, es ist ein cooler Hang – und wir waren auch schon im Sommer zum Trainieren da, ich weiß, wo was ist. Und das ist fein."
In den letzten drei Tagen hat sie zwei Mal Slalom und einmal Riesenslalom trainiert, und inzwischen ist Brem dem Rätsel nähergekommen, warum es zwischen den Kippstangen nicht so klappt wie zwischen den Toren. "Wenn ich im Riesenslalom den Rhythmus verlier’, bin ich nach zwei Toren wieder drinnen. Im Slalom brauche ich bis ins Ziel." Nun heißt es, die schwächere Disziplin zu stärken, ohne die starke zu schwächen.
Eine Idee, der auch Carmen Thalmann einiges abgewinnen kann. Die Kärntner Slalomspezialistin ist in Berg im Drautal daheim, nur 30 Kilometer von Lienz entfernt, und sie hofft ebenso auf ein Erfolgserlebnis – für sich und für ihre Fans, denen sie oft zu viel zeigen wollte: "Dann haben sie mich länger am Glühweinstandl gesehen als auf der Piste". Auf der Piste will sich auch Michaela Kirchgasser zeigen, die seit einem Sturz am Sonntag Hüftschmerzen hat.
Das Kalender-Rätsel
"Nur die Ruhe" lautet also das Motto. Auch beim Rennkalender: Der Slalom in Zagreb wurde vom 3. auf den 5. Jänner verlegt, abgesagt ist das Speed-Wochenende von St. Anton (9./10. Jänner), Zauchensee könnte einspringen. Eva-Maria Brem ist’s egal: "Meine zwei Taschen sind immer im Auto."
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