Lorenzo schnappt Rossi MotoGP-WM-Titel weg

Jorge Lorenzo
Der Spanier siegt in Valencia. Valentino Rossis vierter Rang reicht nicht zum Titel.

Der neue Motorrad-Weltmeister in der Königsklasse MotoGP heißt Jorge Lorenzo. Die Aufholjagd von Altmeister Valentino Rossi wurde am Sonntag beim Saisonfinale in Valencia nicht belohnt. Der Italiener landete, nach seiner Bestrafung vom letzten Startplatz aus ins Rennen gegangen, auf Rang vier. Lorenzo sicherte sich mit seinem siebenten Saisonsieg seinen fünften WM-Titel, den dritten in der MotoGP.

Lorenzo profitierte in einem Herzschlagfinale vor 110.130 Zuschauern auch von der Schützenhilfe seiner spanischen Landsleute Marc Marquez und Dani Pedrosa (beide Honda). Der entthronte Titelverteidiger Marquez hing im Finish zwar an Lorenzos Hinterrad, attackierte den 28-Jährigen aber nicht. Unter die Begeisterung bei der Siegerehrung mischten sich daher auch einige Pfiffe.

Das Team war perfekt in dieser Saison

Lorenzo schnappt Rossi MotoGP-WM-Titel weg
epa05016749 Spanish MotoGP rider Jorge Lorenzo of the Movistar Yamaha team celebrates after winning the Motorcycling Grand Prix of Valencia at the Ricardo Tomo circuit in Valencia, Spain, 08 November 2015. Lorenzo took the 2015 World Championship title. EPA/MANUEL BRUQUE

Nach 18 Saisonrennen fing Lorenzo seinen Yamaha-Teamkollegen Rossi noch um fünf Punkte ab. "Ich bin sehr stolz auf diesen WM-Titel für Spanien", betonte Lorenzo. "Jetzt bin ich fünffacher Weltmeister. Das hört sich einfach an, aber das Team war perfekt in dieser Saison. Yamaha hat mir ein unglaubliches Motorrad hingestellt." In der MotoGP-Klasse hatte Lorenzo bereits 2010 und 2012 den Titel geholt.

Die Siegerehrung wurde zu einer rein spanischen Angelegenheit. Den Pokal erhielt Lorenzo aus den Händen des früheren Königs Juan Carlos. "Es war viel Druck auf mir, aber ich habe versucht, mich so gut wie möglich zu konzentrieren", sagte der Mallorquiner, der die Basis zum Rennsieg am Samstag im Qualifying mit einer überragenden Runde zur Pole Position gelegt hatte.

Schützenhilfe

Marquez wollte von Schützenhilfe nichts wissen. "Ich habe die Attacke für die letzten zwei Runden vorbereitet, aber dann habe ich Zeit verloren im Duell mit Dani (Pedrosa)", erklärte der 22-Jährige, der die WM-Trophäe in den beiden vergangenen Jahre mit nach Hause genommen hatte. "Der zweite Platz ist nicht das Beste, um eine Saison zu beenden. Aber nächstes Jahr werden wir wieder um den Titel kämpfen."

Rossi hätte Platz zwei zu seinem zehnten WM-Titel gereicht, dem achten in der Königsklasse. Der "Dottore" musste allerdings vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen, weil er Marquez beim vorletzten Saisonrennen in Malaysia von der Strecke bugsiert hatte. Der 36-Jährige zog sogar vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS), seine Berufung wurde aber abgelehnt.

Aufholjagd

Zwar erwischte Rossi einen perfekten Start, lag bereits nach einer Runde auf Rang 15. Die drei Spanier an der Spitze waren für den Ausnahmekönner aber außer Reichweite. "Er hätte nicht mehr tun können", sagte Yamaha-Teamdirektor Massimo Meregalli. Entsprechend wurde "Vale" nicht nur in seiner Heimat, sondern auch an der Strecke in Valencia gefeiert.

Mit seinem achten WM-Titel in der höchsten Kategorie hätte Rossi mit seinem Landsmann und Rekordmeister Giacomo Agostini gleichziehen können. Dieser hatte in den 1960er und 1970er Jahren insgesamt 15 WM-Titel in allen Klassen geholt, trat aber einige Jahre in zwei Kategorien gleichzeitig an. Im kommenden Jahr wird es Rossi noch einmal versuchen. Der Vertrag des Altmeisters läuft bis Ende 2016.

In der Moto2-Klasse hat der entthronte Titelverteidiger Tito Rabat aus Spanien das Saisonfinale gewonnen. Er setzte sich vor seinem Landsmann Alex Rins und Thomas Lüthi aus der Schweiz durch. Der seit mehreren Wochen als Weltmeister feststehende Johann Zarco aus Frankreich wurde Siebenter.

Erstmals Motorrad-Weltmeister ist der Brite Danny Kent. Der Pilot aus dem Leopard-Racing-Team sicherte sich am Sonntag mit Platz neun beim WM-Finale in Valencia den Titel in der Moto3-Klasse.

Damit hatte er im Schlussklassement sechs Punkte Vorsprung auf den Portugiesen Miguel Oliveira, der sich den Tagessieg vor dem Spanier Jorge Navarro und dem Tschechen Jakub Kornfeil holte.

Bisherige MotoGP-Weltmeister
2002 Valentino Rossi (ITA) Honda
2003 Valentino Rossi (ITA) Honda
2004 Valentino Rossi (ITA) Yamaha
2005 Valentino Rossi (ITA) Yamaha
2006 Nicky Hayden (USA) Honda
2007 Casey Stoner (AUS) Ducati
2008 Valentino Rossi (ITA) Yamaha
2009 Valentino Rossi (ITA) Yamaha
2010 Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha
2011 Casey Stoner (AUS) Honda
2012 Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha
2013 Marc Marquez (ESP) Honda
2014 Marc Marquez (ESP) Honda
2015 Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha

Anm.: Bis 2001 als 500-ccm-Klasse geführt

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