Sebastian Vettel siegte in Ungarn

Sebastian Vettel (Mitte) setzte sich am Start durch, Hamilton (dahinter) fiel weit zurück
Der Deutsche feierte seinen zweiten Sieg für Ferrari vor zwei Red-Bull-Fahrern.

Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt, im Augenblick des großen Triumphes, dachte Sebastian Vettel an Jules Bianchi. Noch am Boxenfunk sagte er auf französisch: „Dieser Sieg ist für dich, Jules.“ Vettel gewann zum zweiten Mal für Ferrari, diesmal vor Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo. Für die Red-Bull-Fahrer waren es die ersten Podestplätze der Saison.

Zum ersten Mal nach 28 Rennen schaffte es kein Mercedes-Fahrer auf das Podest. Hamilton wurde Sechster (und baute die WM-Führung aus), Nico Rosberg hatte schon den Sieg im Auge, doch er wurde nur Achter.

Gedenken

Das erste Rennen nach dem Tod von Jules Bianchi stand im Zeichen des am 17. Juli verstorbenen Franzosen. Bei einer bewegenden Schweigeminute vor dem Grand Prix legten die Piloten ihre Helme im Kreis auf den Asphalt, der Vater von Jules Bianchi legte den Helm seines Sohnes in die Mitte.

Doch die Show in der Formel 1 ging weiter. Und sie ging mit einem spektakulären Grand Prix weiter, der alle Ingredienzien hatte, die ein Rennen braucht:

Ein spektakulärer Start: Poleposition Mann Lewis Hamilton und Teamkollege Nico Rosberg kamen schlecht weg. Sebastian Vettel erwischte einen Raketenstart und schoss an den beiden Mercedes vorbei. Ebenso Ferrari-Kollege Kimi Räikkönen.

Volle Tribünen: Trotz der Konkurrenz durch den Grand Prix von Österreich waren die Tribünen auf dem Hungaroring gut gefüllt. Die Fans erzeugten bei angenehmen Temperaturen eine tolle Atmosphäre.

Eine Safety-Car-Phase: Am Ende der Start-Zielgerade brach beim Anbremsen der Frontflügel am Force India von Nico Hülkenberg. Der Deutsche krachte in die Absperrung, eine Safety-Car-Phase war die Folge. Das Feld rückte eng zusammen, die Spannung stieg.

Ein wackelnder Champion: Es war nicht der Tag von Lewis Hamilton. Der Engländer war zu übermütig. Das Rennen verlor er schon in der ersten Runde, als er beim Start zurückfiel und dann übermotiviert durch das Kiesbett rutschte. Nach der Safety-Car-Phase das gleiche Spiel: Hamilton fuhr sich bei Ricciardo einen Flügel ab und bekam zudem eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. „Es tut mir so leid Jungs“, entschuldigte sich der Weltmeister schon während des Rennes am Boxenfunk. Letztlich belegte er Rang sechs. „Das war ein schlechter Arbeitstag. Ich bin unzufrieden.“

Ein Pechvogel: Ferrari-Mann Kimi Räikkönen fuhr in Richtung Rang zwei. Doch wegen eines Defekts am Energierückgewinnungssystem musste der glücklose Finne aufgeben.

Ein dramatisches Ende: Im Finish entwickelte sich ein Dreikampf um den Sieg: VettelRosbergRicciardo. Dann rutschte Rosberg in das Auto von Riccardo, schlitzte sich den Reifen auf und fiel auf Rang acht zurück („Total Mist. Sport ist manchmal verdammt hart. Oh Mann!“). Auch Ricciardo musste an die Box (und den Flügel wechseln). Vettel gewann letztlich ungefährdet, Daniil Kwajt erreichte mit Rang zwei seinen ersten Podestplatz, Ricciardo rettete Platz drei und freute sich: „Ein total verrücktes Rennen, ich habe schon nach Kurve 1 geglaubt, dass alles aus ist.“

Ein strahlender Sieger: Vettel feierte. „Die letzten Tage waren schwer, wir wissen alle, dass Jules irgendwann einmal bei Ferrari gefahren wäre“, sagte der Deutsche. Mit seinem 41. Sieg stellte er die Marke von Ayrton Senna ein und liegt in der Bestenliste auf Rang drei hinter Schumacher (91) und Prost (51). Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda analysierte nach dem Spektakel: „Wenn jetzt noch irgendjemand sagt, dass die Formel 1 langweilig ist, hat er gar nichts verstanden.“

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